
Albert Schweitzer ist allen ein Begriff, doch wo sein Urwaldkrankenhaus liegt, in dem der „Urwalddoktor“ sein Lebenswerk vollendete, wissen schon weniger Leute: in Gabun, damals „Französisch-Äquatorialafrika“. Er gründete die Siedlung Lambarene, was in der Lokalsprache „lasst es uns versuchen“ bedeutet. Heute hat Lambarene 40.000 Einwohner. Und da sind wir hingefahren.
Weil die Motorräder ja rund 1000km entfernt im Südosten von Gabun standen, sind wir frühmorgens mit dem Sammeltaxi zu „Kilometer 8“ gefahren. Dort, auf dem Seitenstreifen, eben 8km außerhalb von Libreville, stehen Minibusse und fahren los, wenn sie voll sind. Wir hatten Glück, bekamen die letzten zwei Plätze und schon ging es los! Weil ich immer die kleinste und dünnste bin, sass ich natürlich auf den „Kindersitz“ zwischen Fahrer und Beifahrer, kam dadurch aber in den Genuss, den lustigen Busfahrer voll mitzubekommen. Er kommentierte fast jedes Schlagloch (und davon gab es viele) und Bushmeat. Bushmeat hängt hier an Stöcken am Straßenrand im Frischfleisch-Angebot für Vorbeifahrende. Das ganze Tier, nicht ausgenommen. „Oh, das Krokodil ist bestimmt teuer!“ oder „Ui, gleich zwei Affen auf einmal“ und „Hm, die Schildkröte ist aber klein.“ Es gab außerdem diverse Wildschweine, Gürteltiere, diverse Nagetiere, Gazellen und die typischen, riesigen Schnecken zu kaufen. Selbstverständlich tot, am Schnürchen baumelnd. 4,5 Stunden Fahrt, die letzten zwei Stunden sehr mühsam und rumpelig, brachten uns nach Lambarene.

Wir hatten letzte Woche flüchtig einen Herrn kennengelernt, der im Krankenhaus arbeitete und versprach, dort für uns „alles im Vorfeld zu regeln“. So war es auch: man erwartete uns bereits! Leonie, die Verantwortliche für Museum und Gästehaus zeigte uns unser Zimmer im ehemaligen Krankentrakt für weiße Patienten. Weiße kamen mit Malaria oder anderen „leichteren“ Krankheiten, Schwarze kamen dann, wenn harmlose Dinge schon lebensbedrohlich wurden, weil sie erst zu traditionellen Heilern gehen, bevor sie sich einem „weißen Medizinmann“ anvertrauen. Faulende Wunden und abgefaulte Gliedmaßen waren keine Seltenheit, denn damals war Lepra noch ein so großes Problem wie es das heute noch im Kongo ist. Heute gibt es in Gabun keine Lepra mehr: die dort vorherrschenden Bantu und Fang Ethnien haben von den Kolonialherren Hygiene gelernt und leben heute unter Bedingungen, die eine Leprainfektion unwahrscheinlich machen – ganz im Gegenteil zu den Pygmäen im Kongo…

Unser „Krankenzimmer“ war natürlich neu möbliert und renoviert mit dunklen Holzwänden und bunten Vorhängen, sodass es sich eher wie eine Lodge als wie ein Krankenhaus anfühlte: eine Wand zum Fluss hin völlig offen und durch das Mosquitonetz konnte man vom Bett aus auf den Fluss schauen, über den Albert Schweitzer seinerzeit jedes Mal aus Europa angereist ist.

Leonie bot uns und vier weiteren, einheimischen Besuchern, eine Führung an. Sie bat uns, in den historischen Gebäuden keine Videoaufnahmen zu machen, da in jüngerer Vergangenheit solche Aufnahmen zu Horrorfilm-Szenen zusammengeschnitten worden seien. Wir haben gelesen, dass in neuester Zeit Albert Schweitzer und sein Werk vielen Vorwürfen ausgesetzt ist, aber nachdem wir in Impfondo in der Leprastation mitgeholfen haben und lange, lange genug in Afrika sind, können wir nur den Kopf schütteln: Afrika funktioniert bis heute ganz anders als Europa und wenn Europäer vom Sofa aus oder auf mehrtägiger Stippvisite urteilen, dann ist das nicht ernst zu nehmen. Da aber Europäer lieber Schmierfinken glauben, die mit Fingern auf andere zeigen, ohne die Hintergründe zu verstehen, können wir verstehen, warum man bei Albert Schweitzers Krankenhaus mittlerweile so vorsichtig ist. Leider.

Mittlerweile stehen nicht mehr alle Gebäude. Manche sind abgebrannt, andere mittlerweile von der Natur zurückerobert, weil ein neues, modernes Krankenhaus etwas oberhalb der historischen Gebäude gebaut wurde und bis heute in Betrieb ist. Das aktuelle Krankenhaus hat ein Forschungslabor, das in der Entwicklung einer Impfung für Babys gegen Malaria beteiligt war und weltweiten Ruf genießt.

Manche Gebäude werden aber heute noch genauso genutzt wie zu damaliger Zeit: die Zimmer, in denen die europäischen Ärzte damals lebten sind bis heute das Gästehaus, in dem europäische Ärzte untergebracht werden, wenn sie im Krankenhaus unentgeltlich aushelfen. Derzeit sind das drei Ärzte und ein Apotheker aus Frankreich.

Auch der historische Speisesaal und die angegliederte Küche werden bis heute als solche genutzt: hier werden die europäischen Ärzte und übernachtenden Besucher wie wir verköstigt: es gab Huhn mit Reis. Warum sollte es bei Albert Schweitzer anders sein als überall sonst? Ein bisschen enttäuscht waren wir schon, aber das Gefühl, dort zu essen, wo Albert Schweitzer täglich aß, überwog den Fraß – Frust doch.

Leonie zeigte uns als erstes das Konsultationszimmer und die Medikamentenausgabe. Wie heute unter den Pygmäen, so gab es damals auch hier das Problem, dass das Konzept von Regelmäßigkeit und Uhrzeit unbekannt ist und Medikamente, überlässt man sie den Patienten zur Eigenregie, für Alkohol verkauft werden. In Impfondo verkaufen die Pygmäen – Patienten sogar Seifenstücke. Dass sie die Seife nicht selbst benutzen ist ein Teil des Hygieneproblems, welches Lepra begünstigt. Bei Albert Schweitzer wurde eine bestimmte Glocke geläutet und alle Patienten (die das körperlich konnten) mussten dann antreten und unter Aufsicht ihr Medikament einnehmen. Das ist bis heute in Impfondo so.

Im Konsultationszimmer wurden die neuen Patienten von Ärzten untersucht und dort wurde entschieden, wie weiter zu verfahren sei. Da früher bei Albert Schweitzer wie heute in Impfondo die Kranken mit ihren gesamten Familien samt Haushalt anrückten, wurden viele Patienten nicht in Betten gesteckt, sondern in einfachen Hütten rund um das Krankenhaus untergebracht, um dort die Monate ihrer Behandlung zu wohnen. Weil das meistens Leprakranke waren, die bis heute mindestens 6 Monate, oft länger, kontrollierte Medikamentengabe benötigen, baute Albert Schweitzer irgendwann ein „Lepradorf“ und ersetzte damit die Hütten. Wie heute in Impfondo können die Patienten ihre Behandlung nicht aus eigener Tasche bezahlen, sodass sie zur Mithilfe eingespannt wurden: Ziegen füttern, Wasser aus der Zisterne holen, Instrumente sterilisieren, Wäsche waschen, den Gemüsegarten pflegen etc. In Impfondo müssen die Patienten auch im Garten helfen, ihr Feuerholz sammeln und ihre Zimmer und Wäsche selbst sauber haten. Mit mäßigem Erfolg. 🙂

Der ehemalige OP wurde von einem Generator für Strom betrieben. Der OP und der Zahnarzt waren damals die einzigen Räume mit Strom, alle anderen Räumlichkeiten hatten keine Elektrik. Man arbeitete mit einfachsten Mitteln und Geräten, da teure, moderne Instrumente und Geräte in der hohen Luftfeuchtigkeit in kürzester Zeit kaputtgingen oder mehr Strom brauchten, als verfügbar war. Der OP Saal mutet daher älter an, als er ist.

Ebenso das Zahnarztkabinett, das auch mit einfachen, tropengerechten Mitteln auskommen musste. Der Behandlungsstuhl war eine Spende aus Leipzig, der damaligen DDR. Alle Medikamente mussten aus Europa langwierig beschafft werden: Ab Bordeaux über eine 22-tägige Atlantikfahrt bis nach Port Gentil und von dort weitere zwei Tage per Boot flussaufwärts bis Lambarene.

Die in der Krankenhaus-Apotheke und Medikamentenausgabe stehenden Flaschen, Schachteln und Dosen hatten alle Etiketten von Apotheken in Deutschland und Frankreich. Die Medikamente mussten regelmäßig geschickt oder vor Ort aus einzelnen Zutaten selbst gemischt werden, weil im Krankenhaus bis zu 400 Patienten gleichzeitig behandelt wurden und die Lagerbedingungen unter den Gebäuden aber ohne Kühlung nicht für eine längere Lagerung optimal waren.

Die frisch Operierten wurden dann in einer Art „Intensivstation“ betreut, in der sie allerdings mit ihrer gesamten Familie hausten: die Betten waren groß genug für mehrere Personen und unter den Betten genug Platz für den gesamten Hausrat, den die Familien bei Ankunft mitgebracht haben, um ihre Angehörigen während des Aufenthaltes zu bekochen. Damals wie heute in Impfondo bestanden große Diskrepanzen zwischen dem, was das medizinische Fachpersonal unter sinnvoller, stärkender und gesunder Ernährung und die Einheimischen unter „essbar“ verstanden. Bei Albert Schweitzer wurden daher an einer Essensausgabe nur Zutaten wie Bananen ausgeteilt, in Impfondo gibt es zubereitetes Essen nach lokalem Geschmack mit gesünderer Zusammensetzung. Ein Kompromiss…

Wir wurden auch in die privaten Zimmer von Albert Schweitzer und seiner Frau Helene geführt. Dort ist noch alles so belassen, wie es war, als beide starben. Wir haben im Anschluss einen Dokumentarfilm aus den 1960er Jahren gesehen, der vor Ort gedreht wurde und es steht heute tatsächlich alles noch genau so da: Albert Schweitzers Schürze hängt am Haken, das Notenheft steht aufgeschlagen am Klavier, die Tagesdecke liegt auf dem Bett, das Chaos im offenen Schrank. Leonie sagt, sie putze alle Tage, weil wegen der offenen Bauweise der Gebäude sonst alles sofort zugestaubt ist, aber sie lege alles wieder genau so hin, wie es vor 60 Jahren liegengeblieben ist.

Albert Schweitzers Philosophie war „Ehrfurcht vor dem Leben“ und er machte keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Er hatte eine Katze, einen Pelikan und zwei Antilopen als Haustiere. Die Katze habe ich vermisst, aber einen Pelikan (namens Albert) und eine Antilope gibt es bis heute. Anti, die Antilope ist handzahm und hat einen verkrüppelten Huf, wahrscheinlich von einer Falle.

Abends lagen wir auf dem Bett und schauten einen Albert Schweitzer Kinofilm. Wir gucken uns ja immer an Ort und Stelle die passenden Filme an! Nach einer wunderbaren Nacht im ehemaligen Krankenzimmer machten wir uns auf, einen Transport zurück in die Hauptstadt zu finden. Erst hatten wir Pech: der am Straßenrand parkende Minibus war voll, der letzte Passagier stopfte gerade sein Gepäck hinter die Sitzbank.

Während wir hinter einem Stand mit „zu Kohle geräuchertem Fisch“ hockten, lief ein Fixer für uns herum, ein Fahrzeug zu suchen. Er wurde fündig: ein Privatmann fuhr mit seinem Toyota Hilux nach Libreville und nahm für 6€ Aufpreis zum Minibus-Fahrpreis vier Passagiere mit. So rollten wir dann wesentlich komfortabler als bei der Hinfahrt zurück nach Libreville, wo wir den Rest des Tages bei strömendem Regen in unsere Zimmer am Strand saßen.

Am nächsten Nachmittag flogen wir zurück nach Franceville. Leider bei weniger guter Sicht als auf dem Hinflug, aber wir fanden, wir hatten trotzdem Wetterglück. Laut Statistik regnet es in Oktober in Gabun an 19 Tagen und wir hatten schon gefühlt mehr trockene Tage als statistisch möglich. Aber vielleicht ist es auch nur ein positives Gefühl, denn Gabun ist kein Land, das auf unserer „Negativliste“ landet.

Wir waren zwei Wochen im Land und haben sehr seltene Tiere wie die Mandrills und die „Salzwasser-Hippos“ gesehen. Sind ein paar Mal ordentlich nass geworden, aber hatten auch einen schönen Sonnenuntergang am Strand und trotz Regen tolle Erlebnisse. Mit den Menschen sind wir allerdings überhaupt nicht warm geworden. Jan sagte letztens, die Leute seien „deutsch“: kühl und höflich, mehr nicht. Wenn man vom überschwänglich warmherzigen Kongo nach Gabun einreist, fühlt sich das sehr unterkühlt an, aber der Vorteil ist: man hat seine Ruhe, niemand nervt, alles läuft korrekt und man könnte fast meinen: organisiert. Trotzdem fehlt uns die Lebensfreude: wie kann es sein, dass man in Afrika vier Stunden mit anderen Leuten im Auto sitzt und keiner spricht? Wie können vier Fremde eine Stunde lang zusammen in einem Sammeltaxi sitzen und nicht mal den Mund öffnen, um dem Taxifahrer die genaue Destination zu nennen? Im Nachbarland Kongo hätte jeder von jedem schon nach 20km die gesamte Lebensgeschichte und Familienverhältnisse gekannt, sich 3x zusammen totgelacht und 2x Essen geteilt.

Gabun hat es daher trotz spektakulärer Natur nicht in unsere Herzen geschafft, aber keinen negativen Eindruck hinterlassen. Das Jammern anderer Reisender, dass Gabun so unverschämt teuer sei, können wir auch nicht nachvollziehen: 30€ für eine fast dreistündige Safari in einem Nationalpark, um weltweit einzigartige Mandrills zu sehen oder 105€ Tagespreis für zwei Safaris, Unterkunft und exzellente Verpflegung inklusive ist auch lächerlich im Vergleich zu anderen Ländern. Wir sind froh, in Gabun gewesen zu sein, dankbar, die Mandrills und „Salzwasser-Hippos“ gesehen zu haben und haben uns an jedem einzelnen Elefanten gefreut. Durch unseren Aufenthalt auf der Leprastation in Impfondo hatten wir auch bei unserem Besuch bei Albert Schweitzer einen anderen, verständnisvolleren Blickwinkel auf die Dinge, die in jüngster Zeit kritisiert werden.

Die Route stimmt nicht ganz – es sind mehr Kilometer.
Leider bedeutete Gabun für uns auch logistische Herausforderungen: da auf unserer Route nur rund 150km asphaltiert und die restlichen über 1000km unbefestigte Pisten, die jetzt zur Regenzeit für uns unpassierbar sind, bedeutete das für uns eine lange, ermüdende Abreise – und eine noch viel längere, noch ermüdendere Weiterreise: statt von Moanda aus 400km gen Süden in die Republik Kongo zu fahren, mussten wir den kompletten Bogen, 850km nach Brazzaville zurück fahren. Warum wir nicht gleich geflogen sind und diese 1600km stumpf gefahren sind? Weil man zur Einreise auf dem Luftweg eine komische Einschränkung mit dem Visum von Gabun hat: man darf als Tourist nur am Flughafen einreisen, wenn man an der Immigration von einem Agenten abgeholt wird. Und diese Agenten kosten Geld, denn sie machen den Job nur, wenn man bei ihnen eine teure und unnötige Tour bucht. Reist man auf dem Landweg ein, umgeht man diesen Quatsch.

Beim Herausfahren aus Moanda kamen wir nochmal an der zweitgrößten Mangan-Mine der Welt vorbei. Aus einen Gespräch mit einem Geologen-„Kollegen“ weiß ich, dass derzeit weitere Manganlagerstätten im Regenwald gesucht werden, weil u.a. durch den E-Auto-Wahn der Bedarf immens gestiegen ist: Mangan braucht man, um Stahl besser formbar zu machen, und um moderne Batterien herzustellen: all das, was ein E-Auto ausmacht. Hier wird Regenwald, also CO2-Bindekapazität, zerstört, damit sich Europäer mit ihren neuen E-Autos angeblich „klimafreundlich“ fortbewegen und sich mit ihren „Balkonkraftwerken“ in denen auch nichts anderes als Mangan aus dem Regenwald steckt, den Strom fürs E-Auto grün reden können. Diese Leute, die die nutella wegen des darin enthaltenen „Regenwald-tötenden“ Palmöls im Regal stehen lassen und glauben, dass sie mit ihrem „klimafreundlichen Neuwagen“ vor dem Biosupermarkt das Klima retten. Nicht falsch verstehen: wir kaufen auch grundsätzlich im Bio-Supermarkt und die Tatsache, dass Ihr das hier lest zeigt, dass wir auch Telefon und Laptop besitzen, aber wir lassen uns nicht für blöd verkaufen. Es wäre schön, wenn man nicht einfach dem Populismus in Deutschland hinterherläuft und glaubt, mit der ultimativen Energiewende und „klimafreundlichen Neuwagen“ die Welt zu retten. Die dt./europäische Energiewende und die politisch unterstützte und „grün gewaschene“ Rettung der europäischen Automobilindustrie hinterlässt sehr deutliche Spuren in anderen Teilen der Welt. Dessen sollte man sich bewusst sein. Vor allem auch der Konsequenzen, die der Kauf eines Neuwagens, insbesondere E-Autos hat. Darüber wird in Deutschland aber nicht geredet. Wer die Konsequenzen kennt und trotzdem ein Neufahrzeug kauft, sollte den Kauf aber bitte nicht als „Klimaschutz“ deklarieren… Europa ist für uns manchmal schwer erträglich.

Währenddessen kämpfen die Menschen hier ums Überleben: vor zwei Wochen bekam unser Freund Jesse von der Leprastation zwei Zwillingsbabys zur Haustür gebracht, mit der Bitte, sich um sie zu kümmern. Die Mutter war bei der Geburt gestorben und der Vater, völlig überfordert mit den nun insgesamt fünf Halbweisen, hat die ersten zwei Wochen versucht, die Neugeborenen mit Zuckerwasser und Porridge durchzubringen. Gottseidank hat er gemerkt, dass seine Kinder dabei verhungerten und hat sie in letzter Sekunde zu Jesse gebracht, der die ersten Tage Mühe hatte, die beiden Zwerge am Leben zu halten. Er fand eine Amme, die aber selbst mangelernährt ist und nicht genug Milch für nun drei Neugeborene hat. Um Babymilchpulver vor Ort kaufen zu können, hat er sich von einer Freundin 600€ geliehen und gestand uns, dass er nicht weiß, wie er das jemals zurückzahlen kann, weil er ja schon jeden übrigen privaten Cent in die Einbeziehung der Kinder im Leprazentrum steckt. Von den 600€ hat er sich zwei Wochen um drei Babys gekümmert, eine mangelernährte Amme ernährt, den mangelernährten Geschwistern Nahrungsergänzungsmittel besorgt, den Babys Kleidung gekauft, die Kinder geimpft und die Geschwister entwurmt. Er hat die Gastgeberin, die Amme und Babys bei sich in Impfondo aufgenommen und versorgt hat, finanziell unterstützt und ist mit dem Auto mehrmals in den Dschungel gefahren, um sich um Witwer und Halbwaisen zu kümmern. Und das wird er von nun an weiterhin tun. Tun können, weil wir Euch um Spenden gebeten haben und bitten.

Wir kennen die Situation vor Ort ganz genau, weil wir über zwei Wochen dort mitgearbeitet haben. Wir kennen auch das finanzielle Budget der Leprastation und des Programms gegen Mangelernährung bei Leprakranken und wissen, dass auch die Kinder die Leidtragenden sind und dafür kein Budget da ist, weswegen Jesse alles aus eigener Tasche finanziert. Während wir die letzten Tage so endlos Kilometer gefressen haben, uns geärgert haben, dass wir statt 400km nun 1600km und davon 850km rückwärts fahren müssen, kamen wir auf die Idee, Euch um Unterstützung zu bitten. Auf Facebook und in unserem privaten WhatsApp Status haben wir die Situation erklärt und versprochen, Spendengelder in genug Milchpulver zu investieren, damit die Zwillinge die kritischen ersten sechs Monate ihres Lebens nicht nur überleben, sondern auch ausgewogen ernährt sind. Wir haben in Brazzaville 69 Dosen 1er und 2er Milch gekauft, um sicherzustellen, dass ganze drei Babys keinen Mangel leiden, denn auch das leibliche Baby der Amme bekommt ja nun zu wenig Muttermilch. Nach einem hektischen Tag haben wir es geschafft, 27kg Milchpulver per LKW in den Dschungel zu schicken, Dank der Spenden, die eingetrudelt sind. Danke an alle, die geholfen haben, den Babys das Überleben zu sichern!

Mit Milchpulver allein ist es nicht getan, Jesse wird jeden Samstag in den Wald fahren, um nach den Babys zu sehen, die nächste Ration Milchpulver liefern und für Amme und Kinder sorgen. Er wird die Babys und deren drei Geschwister weiterhin unterstützen und mit den weiteren Spendengeldern vor Ort in Impfondo Folgemilch kaufen und dafür sorgen, dass die Kinder nicht nur überleben, sondern einen guten Start ins Leben bekommen. Gestern sind sie zum Beispiel schon geimpft worden und die Impfärztin hat bestätigt, dass die beiden „übern Berg“ sind und es geschafft haben, obwohl eins noch zu leicht ist. Aber mit Jesses Tatkraft und unseren, Euren Spenden werden die beiden gesunde Kinder! Dafür Danke! Wenn Ihr noch unterstützen möchtet, schickt uns eine Nachricht und wir finden den für Euch besten Weg, uns das Geld zukommen zu lassen, was wir zu 100% weiterleiten. Dorthin, wo es dringend gebraucht wird. Wir sind nicht Albert Schweitzer, aber wir möchten zusammen mit Euch der Tropfen Milch sein, der drei kleinen Erdenbürgern das Überleben sichert. Der Tropfen, der aus der Ferne vielleicht wie auf dem heißen Stein scheint, aber hier direkt und ohne Umwege ankommt und dringend gebraucht wird.

Der lange Umweg hatte für uns noch einen Vorteil: wir kamen so nochmal nach Brazzaville, die nette Hauptstadt des „kleinen“ Kongos und konnten zwei Nächte in derselben Wohnung übernachten wie Anfang Oktober schon. In dieser Wohnung steht nämlich eine Waschmaschine und der Bäcker um die Ecke hat Vollkornbrot und echten Kaffee. Das alles ist eine echte Seltenheit. Während wir jetzt weiter Kilometer fressen und dem nächsten Land entgegenrollen, könnt Ihr den ersten Teil unserer Traumkreuzfahrt auf dem Frachtschiff anschauen:
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