Jeder von uns hat eigene Bedürfnisse und Erfahrungen gemacht, sodass Jan und ich zwar die selbe Philosophie von „je weniger, desto besser“ vertreten, das aber anders umsetzen. Baumwolle gibt es bei mir außer bei einer Jeans nicht im Gepäck, da diese schwer ist, von Hand nur schwer zu waschen ist, nur langsam trocknet und in nassem Zustand einfach nur kalt ist. Meine Bekleidung besteht daher grundsätzlich aus Funktionsfasern. Ich weiß, das ist hinsichtlich der Mikroplastik-Problematik kritisch zu sehen, aber bevor ich andere Wäsche kaufe, kann die Politik mehr gegen das Problem unternehmen. Gute (teurere) Funktionsfaser stinkt übrigens NICHT. Wer billig kauft, wird zum Stinktier. Wir haben uns bewusst gegen Merinowolle entschieden, weil bei dieser Naturfaser das Waschen zum Totalverlust des Kleidungsstücks führen kann. Merinowolle besteht aus Eiweiß und manche Waschmittel lösen Eiweißverbindungen (was sinnvoll ist bei Flecken von Lebensmitteln oder Blut) und beschädigen damit die Wollfasern. Um jederzeit in jedem Waschsalon und bei jeder Waschfrau weltweit und mit jedem Waschmittel waschen zu können, kommt Merino nicht in Frage.
Mein Glück ist, dass ich klein und schlank bin und daher ein T-Shirt von mir in Größe 34/36 weniger Platz weg nimmt als eins von Jan in XL. Meine Klamottenliste ist für Hochsommer und tiefsten Winter gleichermaßen geeignet und umfasst:
1 Daunenjacke, ultra klein in der Jackentasche verstaubar1 Daunenweste, klein verstaubar als Upgrade der Daunenjacke zur dicken Winterjacke- 1 Steppjacke Patagonia Nano Puff
- 1 winddichte Fleece Jacke
- 1 Langarmshirt
- 3 T-Shirts
- 1 Paar Kompressions-Strümpfe (Running Zubehör, Decathlon)
- 1 Paar Söckchen
- 5 Unterhosen
- 2 BHs
- 1 Bikini
- 1 Jeans
- 1 Trekkinghose
- 1 kurzer dünner Rock
- 1 “Botschaftskleid”
- 1 Nachthemd
- 1 Kopftuch
- 2 Buffs
1 Mütze1 Paar Fleecehandschuhe- 1 lange Motorrad-Unterhose
- 1 Paar Flipflops
- 1 Paar Walking Schuhe
Meine T-Shirts (3 kurze, ein langes) sind ausschließlich aus Funktionsfaser und trocknen über Nacht, nachdem sie mit mir geduscht haben. Das dritte T-Shirt ist absoluter Luxus und ich habe es, da es vom jahrelangen Rucksacktragen als Reiseleiter schon etwas „abgerockt“ ist, zum „Fahrshirt“ deklariert, da die unschöne Stelle unterm Nierengurt verschwindet. Update 3/2019: das vor Abfahrt schon “abgerockte” Shirt ist nun wirklich ersetzt und ein weiteres Shirt ausgetauscht. Sonne kann ganz schön Farben ausbleichen! Nur, weil wir reisen, heißt das ja nicht, dass wir wie “Lumpis” aussehen müssen! Update 7/2023: Nach über 5 Jahren unterwegs ist nun noch ein Shirt wegen “Lochfraß” aussortiert und ersetzt. Uns ist wichtig, jederzeit “ordentlich” gekleidet zu sein und das Image vom “stinkenden, lumpigen Reisenden” aufzupolieren.
Der Bikini gehört ebenso ins Gepäck wie die winddichte Mütze, ein Paar Fleecehandschuhe und ein Kopftuch. Das Kopftuch schützt nicht nur klein und platzsparend vor Sonne, es verhindert bei Wind auch, dass mir die langen Haare ständig in Augen, Nase oder Mund wehen. Der Schal ist mein Motorradschal, der aber auch abseits vom Motorrad wärmt. Ich habe ihn 1998 in Vietnam gekauft. Weil er seit dem jeden meiner Motorradkilometer mit gereist ist und sich langsam auflöst, muss ich bald mal wieder nach Vietnam, Ersatz kaufen. Update 9/2022: Ich habe den Schal durch zwei Buffs ersetzt. Downsizing! Update 12/2022: Nachdem wir das kalte Marokko hinter uns gelassen haben, wurden Mütze und Handschuhe aussortiert und reisten mit einem Freund zurück nach Bulgarien. Westafrika ist heiß…
Ich gönne mir den Luxus von 5 Unterhosen. Alle aus Microfaser und mit Baumwollzwickel. Dazu ein Paar Kompressionsstrümpfe und 1 Paar Söckchen. Kompressionsstrümpfe? Die kommen eigentlich aus dem Laufsport und sorgen dafür, dass bei heißen Temperaturen, wenn sich die Gefäße weiten, keine “dicken Klumpfüße” entstehen. Was in Laufschuhen funktioniert, hilft in MX Boots auch immens! Ein absoluter Luxus sind die „Schläppchen“: halbe Socken mit Antirutsch-Noppen auf der Unterseite. In anderen Ländern, insbesondere gen Osten, trägt man niemals Straßenschuhe im Haus. Um nicht dauernd auf Socken herum zu laufen und diese einzusauen, habe ich mich für diesen Miniluxus entschieden. Über das Design lässt sich streiten, auf jeden Fall ist es „fernöstlich“ 😊 Update 9/2022: Im Osten waren die Dinger eine Freude jeder Hausfrau. Betrete niemals das Zuhause einer Person im Osten dieser Welt, ohne die Straßenschuhe ausgezogen zu haben! In Westafrika sind Socken nicht angebracht, deswegen sortiere ich die jetzt aus, sind eh schon ziemlich durchgelaufen.
Auf dem Foto sieht man meine gesamte Oberbekleidung: Steppjacke und winddichte Fleecejacke/Softshell. Ganz schön voluminös! Wir haben uns beide gegen eine Motorradjacke mit Steppfutter entschieden, sodass all diese Teile auch als Jackenfutter dienen. In Kombination mit der GoreTex Regenjacke aus meiner Motorradjacke bin ich somit für nasses Winterwetter kuschelwarm gerüstet. Verstaut werden beide Jacken in Kompressions-Packbeuteln, um das riesige Volumen nur am Körper, nicht im Gepäck zu haben.
Und das sind beide Jacken, wenn sie im Gepäck verstaut sind. Die Steppjacke hat zwar eine eigene Innentasche zur Aufbewahrung, aber in Kompressions-Packtaschen nimmt sie noch weniger Platz im Gepäck weg. Die Zahnbürste dient natürlich nur dem Größenvergleich. So klein ist die “Mistwetter-Ausrüstung”! Das liegt auch daran, dass wir auf Kapuzen / Hoodies verzichten. Eine Kapuze ist mit einer guten Mütze mit deutlich weniger Gewicht und Stauraum ersetzt und außerdem sind Kapuzen unter Motorradjacken unpraktisch. Stellt Euch vor, wie viel unnötigen Stoff von Kapuzen an Steppjacke und Fleecejacke man unter der Motorradjacke unterbringen müsste – und letztendlich auch im Gepäck. Deswegen: Reiseverbot für Hoodies!
Update 9/2022: Wir haben nun für Westafrika konsequent Daune gegen Kunstfaser getauscht. Für die Regionen, in denen wir uns 2018 – 2022 aufgehalten haben, waren Daunen perfekt. Besser geht es nicht in trockenen Klimaten! Daune geht jedoch in den feuchten Tropen kaputt, da die feinen Federchen durch die Feuchtigkeit klumpen. Viele Hersteller versprechen zwar, durch eine Beschichtung der Daunen genau das verhindern zu können, das können aber gerne Urlauber ausprobieren und nicht wir, die wir uns auf dauerhafte Qualität auf Langzeitreise verlassen können müssen. Die Daunenweste ist komplett aus dem Gepäck, die Daunenjacke durch eine Kunstfaserjacke (Patagonia Nano Puff) ersetzt. Mit gleichem Packmaß, aber geringerer Wärmeleistung.
Noch etwas Luxus: wir haben zwei Hosen dabei – und ich sogar einen Rock! Die Trekkinghose ist ideal für alle Outdooraktivitäten und schnell mit der Hand gewaschen. Die Jeans ist zum Reisen eigentlich totaler Blödsinn, weil zu schwer, ewig nass und nicht gut per Hand zu waschen, aber da wir nicht in Urlaub sind, sondern mehrere Jahre unterwegs sein werden, müssen wir auch nicht wie Urlauber oder Expeditionsreisende herum laufen. Jans Outdoorhose hat abzippbare Beine, meine nicht. Deswegen habe ich noch einen Rock eingepackt. Nicht auf dem Foto ist meine lange Unterhose, die ich grundsätzlich zum Schutz vor Verbrennungen (und gegen „Festkleben“ am Futter) unter der Motorradhose trage.
Neu im Gepäck: das “Botschaftskleid“. Für Westafrika braucht man viele Visa, die man unterwegs beantragen muss. Und das ist nicht immer einfach. Wir wissen aus Erfahrung (Turkmenistan) und von Botschaftsangestellten persönlich, dass Botschaftsmitarbeiter dazu angehalten werden, auf das äußere Erscheinungsbild der Antragsteller zu achten und dies in die Entscheidung mit einfließen zu lassen. Ja, das gilt auch für Schengen-Visa und nicht nur für “Schurkenstaaten”! Das “Botschaftskleid” ist von Meru und super klein und leicht, angezogen ist es aber “bürofein” mit klassischem Schnitt, knielang, hohem Ausschnitt und auch Taschen. Züchtig und adrett für christliche Länder, über Jeans und mit Langarmshirt islamkonform da “pobedeckend” für muslimische Länder. Das Foto zeigt das Kleid nach 2500km im Gepäck: es knittert nicht!
Auch neu: ein Nachthemd. In der Vergangenheit habe ich in Unterhose und T-Shirt geschlafen, was aber nicht immer respektvoll genug war, wenn man kein Privatbad hat und über Flur oder Hof zur Toilette muss. Man muss nicht wirklich in Unterhosen über den Hof laufen und das Handtuch, das man um die Hüften schlingen könnte, ist meist nicht vorhanden. Um die oft sehr konservativen Gefühle der Gastgeber und Einheimischen zu respektieren, habe ich nach langer Suche mit dem “Hanro Ultralight” das perfekte Reise-Nachthemd gefunden: reine Baumwolle, sehr dünn und leicht, schnell trocknend und minimales Packmaß. Die Vorteile habe ich schon genossen: schnell die Fleecejacke drüber gezogen und zum Sonnenaufgang aufs Fährdeck gehuscht – kein Mensch wusste, dass der schwarze “Rock” eigentlich mein Nachthemd ist! In muslimischen Ländern bedeckt das Nachthemd den Po und ist ideal unter langärmeligen Oberteilen, um auch tagsüber respektvoll gekleidet zu sein.
Für Ordnung im Gepäck sorgen sogenannte „Cubes“ oder „Packwürfel“. In diesen drei sind alle meine Klamotten verpackt. Rechts die altmodische Variante, links der neueste Schrei, von dem wir nicht genug bekommen können: Die Eagle Creek Kompressions-Packwürfel. Zunächst ein normaler Packwürfel, der nach dem ersten Verschließen mit einem zweiten Rundum-Reißverschluss den Inhalt auf ein Minimum komprimiert. Update 3/2019: Wir haben jetzt beide auf 100% Kompessions-Packwürfel upgegraded! Die sind jeden Cent wert und wir hätten gleich viele kaufen sollen…
Außer unseren MX Stiefeln haben wir beide noch ein Paar FlipFlops dabei. Diese ersetzen Sandalen und sind super in siffigen Duschen und am Strand oder abends ums Zelt herum. Als Alltagsschuhe haben die Sketchers Dual-Lite den Weg in mein Gepäck gefunden. Sie sind, wie der Name schon sagt, extrem leicht. Es handelt sich eigentlich um Walking Schuhe, weswegen sie eine grobe, sehr griffige Profilsohle haben, mit der es sich sicher (und saubequem!) über Stock und Stein laufen lässt. Sie sind aus luftigem Mesh-Gewebe und verschwinden nach schlammigen Wegen einfach ein paar Umdrehungen in der Waschmaschine. Super praktisch!
Die Schuhe werden in kleinen Packsäcken im Gepäck verstaut, um nichts zu beschmutzen. Die sind noch von meiner Oma und natürlich atmungsaktiv aus Baumwolle, damit noch nicht durchgetrocknete Schuhe darin nicht weiter “modern”. Auch der „Dreckwäschesack“ ist aus Baumwolle (selbstgenäht), sodass angeschwitzte Klamotten darin kein Eigenleben entwickeln können, sondern noch ablüften können. Niemals, niemals dürfen Schuhe oder Dreckwäsche in Plastiktüten! Es sei denn, man hat den Geruchssinn verloren oder möchte seine Mitmenschen quälen…
Das ist der gesamte Kleiderschrank seit 2018! Wie vielleicht auffällt, sind die Sachen entweder rot oder blau-grau. Das macht das Waschen einfach! Falls irgendwann irgendwas fehlen sollte, so gibt es auf der ganzen Welt Geschäfte, um dies zu kaufen. Es ist z.B. kein Paar elegante Schuhe dabei oder das weiße Hemd für Jan. Falls es der Anlass erfordert, kaufen wir das unterwegs. Zum Beispiel für eine Verlobungsfeier im Irak oder eine Hochzeit in der Türkei. Auch für den Iran war ich shoppen – und habe nach 6 Monaten Iran die Klamotten verschenkt. So, wie auch alle weiteren “temporären Klamotten” wie der Chech in Mauretanien oder die warme Fleeceleggings nach dem Visarun nach Istanbul und was sich sonst so situationsbedingt ansammelt. Regelmäßig das Gepäck zu sortieren hilft, Übergepäck zu vermeiden!
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