Achtung! Verwechselt Ihr gerade Iran (mit “n” hinten) mit Irak (mit “k” hinten)? Falls ja: alle Eure Fragen zum Nachbarland des Iran, dem Irak, haben wir hier beantwortet: Irak FAQ. Und jetzt zum Iran (mit “n” hinten): Nach insgesamt 3 (Silke: 4) Iranvisa und über 6 Monaten im Iran mit und ohne eigenem Fahrzeug möchten wir Euch die vielen Fragen beantworten, mit denen sich in diversen Foren, Facebookgruppen und persönlichen Nachrichten an uns gewendet wird. Ist Eure Frage nicht dabei? Fragt uns, damit wir die FAQ ständig aktuell und vollständig halten können! Die hier aufgelisteten Regelungen haben wir aus unserer eigenen Erfahrung und nach bestem Wissen zusammengetragen. Die Richtigkeit der Angaben können wir nicht garantieren. Im Zweifel erkundigt Euch bitte bei den zuständigen Behörden oder Botschaften. Wir freuen uns auf Nachricht, wenn Du Neuigkeiten zu unseren FAQ hast!
Wie beantragt man das Visum?
Das Visum für den Iran erfordert zwei Schritte: zuerst beantragt man die „Visa Grant Notice“ (RN). Das geht online und bei Erfolg bekommt man einen Zettel als pdf per Mail. Mit dem ausgedruckten Zettel (RN) geht man dann zu der Botschaft, die man vorher im Antrag angegeben hat und beantragt dort das Visum. Das Visum ist auch nur ein Zettel, der sehr, sehr ähnlich aussieht wie der erste Zettel, sodass da leicht Verwirrung entstehen kann. Der erste Zettel (RN) reicht NICHT zur Einreise in den Iran! Bitte nicht verwechseln! Das ist NICHT das Visum! Die RN ist eine Art „Vorprüfung“, ob man das Visum überhaupt ausgestellt bekommen darf, ersetzt aber nicht den Besuch auf der Botschaft! Es gibt KEINEN Stempel in den Pass, sondern ein weiteres pdf per Mail. Das ist dann das Visum, welches man ausgedruckt bei der Einreise vorzeigt.
Welche Unterlagen braucht man?
Das kommt darauf an, wo man das Visum beantragt. Wir haben in Deutschland, in Georgien und in Dubai Iranvisa beantragt und es war jedes Mal anders. Fragt also bitte unbedingt bei der Botschaft oder dem Konsulat nach, wo Ihr auch das Visum beantragt! Meist wird der Nachweis einer im Iran gültigen Krankenversicherung verlangt. Dabei werden Versicherungsscheine, auf denen Worte wie „weltweit“ oder „all countries“ stehen, NICHT akzeptiert. Bittet also Eure Krankenversicherung, Euch ein Papier auszustellen, auf dem unbedingt diese 4 Buchstaben stehen: IRAN. Unsere Krankenversicherung (STA / Allianz) kennt das und schickt daher ein offenes pdf, welches man selbst so anpassen kann, wie es die Botschaft (oder wer auch immer) gerade haben möchte.
Braucht man eine Agentur für das Visum?
Um die „Visa Grat Notice“ (RN) zu beantragen, braucht man keine Agentur, es ist aber trotzdem ratsam. Man kann theoretisch den Antrag selbst online einreichen. Leider ist das System unzuverlässig und „verschluckt“ Anträge. Solange ein „verschluckter“ Antrag nicht abgelehnt oder angenommen wurde, kann man keinen neuen Antrag stellen. Und wann (und ob!) das System so einen Antrag wieder ausspuckt, weiß nur Allah… Uns sind mehrere Fälle bekannt, bei denen das passiert ist. In letzter Zeit wurden außerdem sehr viele Anträge abgelehnt, wenn sie von Privatpersonen und nicht über eine Agentur gestellt wurden. Eine Agentur nimmt 25€ -30€ pro Antrag und bekommt das in der Regel immer hin. Wir haben noch von keinem abgelehnten Antrag gehört, was aber nicht bedeutet, dass das nicht auch vorkommen kann. Wenn Ihr das Formular ausfüllt müsst Ihr Eure Reiseroute angeben. Es kontrolliert niemand, wenn Ihr unterwegs seid, ob Ihr diese einhaltet. Diese Route ist NUR für den Visumsantrag nötig!
Gibt es kein „Visa on Arrival“?
„Visa on arrival“ gibt es NICHT für die Einreise auf dem Landweg. Wer über einen internationalen Flughafen einreist, kann unter Umständen ein Visum bei der Ankunft bekommen, ohne vorher die RN beantragt zu haben. Wir raten davon aber stark ab, Silke hat es ausprobiert. Im Flieger sitzen viele Passagiere, die sich genau dafür entschieden haben. Die Schlange ist ewig lang. Nur ein Italiener in der Schlange hatte das passende Papier der Krankenversicherung dabei, was für ewige Wartezeiten sorgt, denn alle brauchen dann nicht nur ein Visum, sondern auch eine Krankenversicherung. Und keiner hat genug oder passend Bargeld dabei. Und manch einer bekommt eben KEIN Visum on arrival (ohne Begründung) und muss zurück. Wäre blöd, wenn Du das wärst, oder? Also: beantragt vorher über eine Agentur die RN oder gleich das Visum, beides beschleunigt den Einreiseprozess auf wenige Minuten und Ihr müsst garantiert nicht zurück in den Flieger.
Kommt ein Stempel in den Pass?
Ganz wie Ihr wollt! Wir haben Stempel im Pass, aber wer das nicht möchte, kann auch das Papier, auf dem das Visum ausgestellt wird, abstempeln lassen. Unsere Erfahrung nach unzähligen Aufenthalten im Iran: die Stempel interessieren niemanden und sorgen nirgends für Probleme. Auch ein zweiter Pass nützt nix, denn möchtet Ihr heutzutage in Zeiten von Digitalisierung und Social Media wirklich in Zukunft diesbezüglich lügen, wenn Ihr Visaanträge ausfüllt? Besser nicht! Also kann der Iran-Stempel auch in den Pass, richtig? Meine (Silke) erste Einreise in den Iran war – Achtung – 1996 und ich bin seitdem in rund 80 Ländern gewesen. Mit Iranstempel im Pass, denn damals gab es keine Computerausdrucke, sondern ein wunderschönes Visum in Reliefprint. Der Iranstempel war nie ein Problem. Nie. Sondern meine sechs Stempel aus der Türkei, wegen denen ich im ersten Versuch den Visumsantrag für China trotz Agentur abgelehnt bekam und im zweiten Versuch mit Listen aller Reisen etc. dann doch noch zum Visum kam. Es ist also anders, als Ihr denkt: ein Stempel im Pass ist kein Problem, aber Ihr könnt auch das Papier stempeln lassen.
Kann man das Visum verlängern?
Ja, man kann das Iranvisum verlängern. Theoretisch direkt beim ersten Besuch auf der Behörde bis zu insgesamt 3 Monate. Wenn man zur richtigen Behörde geht. Wir haben es selbst mit viel Ärger und wenig Erfolg in Isfahan probiert, andere Reisende berichteten uns ähnliche Geschichten aus anderen iranischen Städten. In Yazd bekommt man meist sofort die maximal möglichen 3 Monate Gesamtaufenthalt. Im Dezember 2021 hat es auch in Bandar Abbas gleich mit den vollen drei Monaten geklappt. Bitte nutzt die iOverlander App, um zu sehen, welche Behörden gerade besonders “nett” sind und welche Dokumente man dort aktuell für die Verlängerung braucht. Habt Ihr alle Papiere vorbereitet, ist die Verlängerung eine Sache von 15 Minuten. Die Verlängerung kommt eigentlich auf den Zettel mit dem Visum. Bei uns kam es in den Pass, weil da eh schon Iranvisa drin waren und es uns egal ist. Das könnt Ihr handhaben, wie Ihr wollt!
Kann man trotz Iranreise noch in die USA?
Na klar! Nur mit dem ESTA wird es schwierig, sofern man ehrlich bleibt. Das Iranvisum wird, wenn man das nicht möchte, nicht in den Pass gestempelt. Wer lügen möchte und es für schlau hält, in heutigen Zeiten digitaler Vernetzung seinen Iranaufenthalt beim ESTA Antrag zu verschweigen, kann das tun. Wir würden das nicht tun, denn man darf trotz Iranreise in die USA einreisen. Zudem “verjährt” eine Iranreise auch. Wer vor dem 1.3.2011 im Iran war, hat trotzdem Anspruch auf ESTA. Ich habe es (erfolgreich!) ausprobiert. Wer nach 3/2011 im Iran war, muss für die USA ein Visum beantragen und dazu manchmal zu einem Interview aufs Konsulat. Das Visum ist sowieso für “Langsamreisende” wie uns die bessere Variante, denn ein Aufenthalt in den USA mit ESTA ist nur für 90 Tage gestattet, mit Visum sind 180 Tage möglich. Auch das haben wir erfolgreich ausprobiert und haben ein 10-Jahres-B2-Visum für die USA im Pass kleben!
Braucht man ein Carnet de Passage?
Kurz und knapp: ja. Es gibt andere, „unkoschere“ Methoden, auch ohne Carnet de Passage mit dem eigenen Fahrzeug in den Iran einzureisen, diese sind jedoch IMMER teurer und in jedem Fall unflexibel und ohne Garantie. Wer google oder Facebookgruppen nutzt, der findet schnell Berichte von Reisenden, die meinten, ohne Carnet Geld zu sparen und am Ende ziemlich viel Geld verloren hatten… Das Geld, was man für das Carnet beim ADAC hinterlegt ist eine Kaution. Kaution bedeutet, dass man das Geld nach der Ausreise wieder zurückbekommt. Das war bei uns innerhalb von 10 Tagen der Fall. Und nein, man muss dazu nicht zurück nach Deutschland fahren, es muss nur der Nachweis erbracht werden, dass das Fahrzeug sich nicht mehr in einem carnetpflichtigen Land befindet. Das kann jede EU Vertretung (=Botschaft) abstempeln (alle Seiten des Carnets gut lesen, da steht das!), bei uns hat eine Kopie der Einfuhrbescheinigung in die Eurasische Zollunion (Armenien) gereicht. Die einzigen Kosten, die für ein Carnet entstehen sind die Bearbeitungsgebühren von 230€ für ADAC Mitglieder. Und das ist deutlich (!) weniger als jede andere Lösung auf unkoscheren Wegen. Bei Fragen zum Carnet bitte nicht googeln oder „vom Hörensagen wissen“! Ihr glaubt nicht, was für kurioses „Wissen“ diesbezüglich kursiert und verbreitet wird! Ein Anruf beim ADAC klärt alle Eure Fragen und das sogar verbindlich. Beim ADAC gibt’s sogar ein Erklärbär-Video und ausführliche FAQ. Damit sollte auch dem Allerletzten Skeptiker alle Fragen beantwortet werden…
Der Iranische Automobilclub TACI schreibt dazu: „An AIT/FIA Carnet de Passages en Douane (CPD) is advised by the Customs Administration for the temporary importation of all the motor vehicles and trailers. The Iranian nationals residing abroad may only enter Iran under cover of the CPD provided that they have resided in the country of the issuing club for at least six consecutive months.“
Kann man das Carnet de Passage verlängern?
Klar kann man das, auch im Iran! Und das ist viel günstiger und einfacher, als sich ein neues Carnet ausstellen zu lassen. Wie das funktioniert, haben wir hier beschrieben: Carnet de Passage verlängern lassen. Achtung: die maximale Aufenthaltsdauer für Fahrzeuge ist in jedem Land anders und ist unabhängig von der Gültigkeit des Carnets. Man kann aber auch diese Aufenthaltsdauer im Iran verlängern lassen. Dazu ist aber der Zoll zuständig. Im Iran hängt die maximale Aufenthaltsdauer eines Fahrzeuges auch davon ab, in welchem Land das Carnet ausgestellt wurde. In der Regel sind es aber 3 Monate, laut Auskunft des iranischen Automobilclubs TACI:
„The authorized temporary importation period is three months (except from UAE). Extensions of the validity are subject to previous written confirmation of the Iranian Customs. Temporary importation period for CPDs that is issued by the United Arab Emirates will be limited to one month and it will not be extended by the Customs Authorities.“
Was ist mit dem „250ccm ban“?
Vergesst es einfach. Das Internet vergisst leider nichts und so geistern immer noch diverse Meldungen herum, dass die Einreise für Motorräder mit mehr als 250ccm verboten sei. Fakt ist: „welcome to Iran!“ Egal, wieviel ccm Euer Motorrad hat. Hauptsache, Ihr habt ein Carnet. Es gab tatsächlich von April bis August 2019 eine kurze Zeit, in der an einigen (nicht allen) Landesgrenzen größeren Fahrzeugen die Einreise verweigert wurde, aber wir sind diejenigen welchen, die sich mit Hilfe des iranischen Automobilclubs TACI darum gekümmert haben, dass diese Beschränkung wieder aufgehoben wurde. Wir sind damit nur nicht so viral gegangen wie manch anderer, der den „250ccm ban“ als „Clickbait“ für eigene kommerzielle Zwecke genutzt hat. Der offizielle Text des iranischen Automobilclubs TACI zu dem Thema ist wie folgt:
1- According to Iran’s Traffic Police official letter dated 17th August 2019, the restriction/ban on temporary traffic of the motorcycles above 250 CC belonging to the foreign travelers and tourists is removed. Note: A temporary registration number plate (in Persian alphabet/s or number/s) may be allocated for such motorcycles at the nearest Traffic Police Station, if advised (in written) by the Customs’ officers at the borders.
2- According to Iran’s Customs Administration official letter dated 24th August 2019, the temporary importation of the motorcycles above 250 CC into Iran is permitted.
Wie ist das mit amerikanischen Fahrzeugmarken und viel ccm?
Keine Regel ohne Ausnahme. Und hier ist sie: amerikanische Fahrzeugmarken, egal wie viele Räder das Fahrzeug hat, sind im Iran unerwünscht. Fahrt Ihr z.B. eine Harley Davidson oder einen Cadillac 🙂 ist Euch damit die Einreise in den Iran nicht gestattet. Und da solche Marken üblicherweise über hubraumstarke Motoren verfügen, kommt hier die zweite Ausnahme: Autos über 2500ccm dürfen auch nicht einreisen. Ein Dodge Ram ist somit aus zweierlei Gründen ein ungeeignetes Reisefahrzeug: er hat über 2,5l Hubraum und ist amerikanisch. Ist Euer Fahrzeug ein LKW (und auch als solcher zugelassen), dann sieht das anders aus. Es darf nur kein Amerikaner sein. Ein Mack muss leider draußen bleiben, ein Iveco ist herzlich willkommen. Einfache Regeln, die man aber vor Abfahrt kennen sollte! (Stand September 2022)
Braucht man eine KFZ Versicherung im Iran?
Ganz simpel: ja! Auch, wenn das an der Grenze nicht kontrolliert wird, besteht Versicherungspflicht für KFZ im Iran. Das könnt Ihr hier beim iranischen Automobilclub nachlesen: Crossing borders Wir sind sogar dahingehend einmal kontrolliert worden. Selbst, wenn man nicht kontrolliert wird, ist es besser, eine Versicherung zu haben. Wer nicht versichert ist, wandert bei einem Verkehrsunfall nämlich erstmal in den Knast, bis die Haftungsfrage eindeutig geklärt ist. Und der Iran ist sicher nicht der beste Ort für solche „all inclusive“ Aufenthalte. Nutzt bitte die App iOverlander, um das für Eure Einreise nächstgelegene Versicherungsbüro zu finden. Wir haben pro Monat und Motorrad etwa 5€ gezahlt.
Braucht man ein iranisches Kennzeichen?
Das kommt darauf an. Der iranische Automobilclub TACI hat dazu Folgendes kommuniziert:
- Every foreign-registered vehicle entering Iran – with the exception of motorcycles – must obtain temporary transit plates from the local police station. The nearest station will be indicated by the border customs officials.
- If the duration of the stay in Iran of the driver and vehicle is less than 10 days, there is no need to request temporary transit plates. Over 10 days must obtain temporary transit plates
- The original plates will not be taken from the owner, allowing visitors to enter through one border and exit from a different border.
- The temporary plates must be returned to the Iranian Police before leaving the country.
Private vehicles entering Iran with temporary importation papers can be driven only by the person/s whose name is printed in the relevant box on cover and inside pages of the Carnet as the CPD holder or driver.”
Zum Thema Motorrad gab es noch folgenden Nachtrag vom iranischen Automobilclub: “A temporary registration number plate (in Persian alphabet/s or number/s) may be allocated for such motorcycles at the nearest Traffic Police Station, if advised (in written) by the Customs’ officers at the borders.”
Wie ist das mit dem Tanken im Iran?
Billig. Manchmal haben wir es 2019 nicht geschafft, 1€ für das Betanken von 2 Motorrädern auszugeben. Ein Liter Benzin kostet etwa 6 cent. Nicht immer ist das Benzin in gewohnter Qualität. Steht Oktan Booster auf der Zapfsäule und greifen Einheimische zu, dann sollte das für Euch auch ein Hinweis sein, darüber nachzudenken.
Diesel ist schwieriger, den bekommen im Iran meist nur LKW Fahrer mit Tankkarte. Um Diesel zu bekommen, müsst Ihr also an der Tankstelle LKW Fahrer bitten, Euch über ihre Tankkarte Diesel zu verkaufen. Natürlich zahlt Ihr für diesen „Service“ mehr pro Liter, aber teuer ist es deswegen trotzdem nicht. Wer mit einem modernen Dieselfahrzeug im Iran unterwegs ist, sollte sich im Vorfeld erkundigen, was die höheren Schwefelanteile im Sprit mit dem Kraftstoffsystem, zum Beispiel dem Dieselpartikelfilter, machen. Unser T4 hat so etwas nicht, da können wir nicht aus eigener Erfahrung berichten. Besorgt Euch auch Winter-Additive für Diesel, denn wenn Ihr im Süden tankt, ist der Diesel dort in der Regel nicht für die Gebirgslagen im Norden ausgelegt und flockt Euch dort aus. Im Winter daher sicherheitshalber immer Winter-Additiv zum Diesel dazu tanken!
Gibt es viele Polizeikontrollen?
Nein. Aber es kommt vor, jedoch immer respektvoll. Polizisten dürfen jedoch nicht auf der Straße Gepäck oder Fahrzeug kontrollieren, das darf nur auf der Polizeiwache geschehen. In der Vergangenheit haben wir von Fällen gehört, in denen falsche Polizisten Kontrollen durchgeführt haben und dabei Wertgegenstände oder Bargeld aus Gepäck oder Fahrzeug entwendet haben. Möchte ein „Polizist“ kontrollieren und nicht zur Wache fahren, bittet Einheimische sofort um Hilfe!
Wie sind die Straßen im Iran?
Jeder wird finden, was er mag. Autobahnen sind super ausgebaut und ideal, um schnell von A nach B zu kommen. Landstraßen sind gut asphaltiert und die allerbeste Option, um auch etwas vom Land zu sehen, statt stumpf durch zu fahren. Nebenstraßen sind oft nicht asphaltiert, aber meist „Schotterautobahnen“ und auch ohne 4×4 problemlos fahrbar. Wer einen 4×4 hat oder gut Motorrad fahren kann, der wird auf unzähligen Pisten, Sandwegen und in Dünen sein Herz vor Glück zum Platzen bringen.
Gibt es Maut auf Autobahnen?
Ja, aber nur für Fahrzeuge mit mindestens 4 Rädern. Motorräder dürfen nicht auf die Autobahn, werden aber geduldet, wenn Ausländer darauf sitzen. Und da es für Motorräder keinen Mauttarif gibt, zahlt man auch nichts und wird freundlich durchgewunken.
Kann ich mein Fahrzeug im Iran stehen lassen und selbst ausreisen?
Ja, das geht, wir haben es 2x gemacht. Wichtig ist nur, dass das Fahrzeug eine maximale Aufenthaltsdauer hat, je nach Herkunftsland des Carnet de Passage. Diese maximale Aufenthaltsdauer kann man bei Bedarf entweder beim Zoll verlängern lassen, oder man stellt das Fahrzeug für die Dauer der eigenen Abwesenheit in einem Zolllager ab. Für die meisten Herkunftsländer ist die maximale temporäre Einfuhr für ausländische Fahrzeuge 90 Tage. Steht auch beim iranischen Automobilclub zum Nachlesen, weil auf Facebook gerne anderslautender Unsinn verbreitet wird.
Wie funktioniert das Internet im Iran?
Besser als in Deutschland, sofern es sich um mobiles Internet handelt und man den richtigen Mobilfunkbetreiber gewählt hat (s.u.). Allerdings ist das Internet nicht frei, sodass man einen VPN nutzen muss, um wie gewohnt surfen zu können. Warum der so oder so auf Reisen wichtig ist, haben wir hier erklärt: Technik. ACHTUNG: wer sich mit iranischer IP Adresse (also ohne VPN) z.B. in seinen Bankaccount einloggt, bekommt die Sanktionen “keine Geldgeschäfte mit dem Iran” zu spüren: das Bankkonto ist sofort gesperrt. Jan hat 2 Monate gebraucht, um wieder an sein Geld zu kommen, weil er nur 1x ein paar Sekunden vergessen hat, den VPN einzuschalten… Es gibt sicher noch einige Anwendungen mehr, denen eine iranische IP Adresse so verdächtig vorkommt, dass sofort alles gesperrt ist. Daher: nie ohne VPN! Erst aus dem Iran heraus einen VPN zu installieren ist (fast) unmöglich (und verboten). Kümmert Euch also in jedem Fall VOR der Einreise in den Iran darum! Und besorgt Euch zwei verschiedene VPN! Denn manchmal ist der Iran schneller im Entdecken des VPN als der VPN Anbieter einen neuen Tunnel graben kann… Das nützt Euch schon in der Türkei, wo Ihr ohne VPN z.B. booking.com nicht nutzen könnt.
Wir nutzen die VPN von Astrill und ExpressVPN und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Warum gleich zwei VPN? Weil für manche Länder, z.B. im Iran, ein VPN nicht immer reicht, denn manchmal ist es ziemlich schwer, einen Tunnel ins freie Internet zu “graben”. Und falls einer der beiden VPN aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, habt Ihr ein Backup. Beide VPN Tunnel gibt es auch als App für iOS und Android für’s Handy. Warum wir für unsere VPN bezahlen? Nun, nichts ist kostenlos auf dieser Welt und überlegt mal, mit was Ihr zahlt, wenn Ihr gratis-VPN nutzt. Mit Euren Daten. Und wem gebt Ihr die bei diesen kostenlosen VPN? Denkt mal nach, ob das so sinnvoll ist… Unser Link zu Express VPN führt Euch übrigens zu 30 Tage gratis VPN.
Wie bekomme ich eine Simkarte?
Um mobiles Internet nutzen zu können, braucht man natürlich eine Simkarte für’s Handy. Und das ist nicht ganz so einfach, denn Touristen dürfen eigentlich nur „Touristenkarten“ haben und diese sind nur 4 Wochen gültig. Man kann in manchen Telefonläden Simkarten für länger als 4 Wochen mieten, was wir empfehlen und gemacht haben. Manche Privatpersonen bieten an, Simkarten auf ihren Namen registrieren zu lassen, jedoch wissen wir von einigen Fällen, dass diese Simkarten dann nicht so lange funktionieren, wie vereinbart, da der offizielle Inhaber nach Eurer Weiterreise die Karte wieder deaktivieren und das Geld einbehalten kann. Außerdem verstehen nicht alle Einheimische den Unterschied zwischen Touristen-Simkarte und freier Simkarte für Iraner und Ihr könntet, ohne es zu wissen, trotzdem mit der Touristenkarte enden.
Welcher Mobilfunkanbieter ist empfehlenswert?
Wir haben Irancell und Hamrahval ausprobiert und können von Irancell nur abraten. Das gekaufte Datenvolumen von Irancell ist oft schneller verbraucht, als man es tatsächlich verbrauchen kann (10Gb in 24 Stunden sind keine Seltenheit), sodass man ständig nachladen muss. Außerdem hatten wir entlang der irakischen Grenze und in ganz Kordestan keinen Empfang mit Irancell. Wir empfehlen daher Hamrahval. Die Kosten sind ähnlich, aber 10Gb sind und bleiben 10Gb und wir hatten überall Internet. Auch da, wo andere Reisende oder Einheimische noch nicht mal Handyempfang hatten. Schaut Euch das Logo an, dann wißt Ihr, wonach Ihr suchen müsst.
Muss ich mein Telefon registrieren lassen?
Das kommt darauf an, wie lange Ihr bleibt. Jedes Handy (oder andere Gerät mit iranischer Simkarte, z.B. Tablet), das nicht im Iran gekauft wurde, muss nach 4 Wochen registriert sein, um es weiterhin nutzen zu können. An sich ein super System, um illegale Importe aus China zu versteuern, aber doof für Reisende, die ja das eigene Telefon schon versteuert in einem anderen Land gekauft haben. Diskutieren hilft nichts, nach 4 Wochen ist das Telefon tot. Leider wissen wenige Locals darüber Bescheid, weil sie ja meist ein bereits versteuertes Telefon gekauft haben und das Problem nicht kennen. Weil auch Iranreisende den Fakt oft vehement verneinen (weil sie einfach nicht lange genug da waren, um eigene Erfahrungen zu machen), gerne noch ein paar externe Links zu dem Thema: Registering your telephone in Iran, Register your phone in Iran und für alle, die Farsi lesen können, natürlich auch nochmal so: Hamta erklärt es auf Farsi
Die Registrierung bei Hamta geht theoretisch online, ist aber kompliziert. Bei uns hat es selbst ein Einheimischer nicht geschafft. Geht dazu bitte in ein Telefongeschäft. Da es bis zu 14 Tage dauern kann, bis der Registrierungsprozess abgeschlossen ist, erledigt das besser direkt bei der Einreise, wenn Ihr wisst, dass Ihr länger als 4 Wochen bleiben wollt. Oder wenn Ihr wisst, dass Ihr mit dem Endgerät wieder in den Iran einreisen werdet, denn was zählt, sind die im iranischen Netz eingebuchten Tage. Kommt Ihr mit demselben Telefon irgendwann zurück in den Iran, fängt das System nicht neu an zu zählen, sondern erkennt die IMEI Nummer des Telefons und zählt einfach weiter. Je nach Handy kann diese Registrierung teuer werden, denn Ihr müsst die volle Steuer zahlen. Für ein damals 1 Jahr altes iPhoneSE waren rund 35$ fällig, weil die Steuer sich immer auf den Neuwert bezieht und das Alter des Telefons egal ist.
Wie findet man Unterkünfte ohne booking etc.?
Viele Seiten, mit denen Ihr normalerweise Eure Reisen organisiert, funktionieren im Iran nicht. Auch nicht mit VPN. Dazu gehört zum Beispiel booking.com oder AirBnb. Früher gab es das nicht und wir haben trotzdem nie auf der Straße schlafen müssen, aber wenn man sich an die vielen Online-Tools gewöhnt hat, fällt das „analoge Reisen“ doch plötzlich schwer. Wir waren sehr lange in Regionen unterwegs, wo es weder auf iOverlander noch in Reiseführern irgendwelche Infos gab (zumindest auf iOverlander haben wir viel ergänzt!). Da in manchen Regionen nicht jede Unterkunft Ausländer aufnimmt und wir so manche „Reise nach Jerusalem“ gespielt haben oder Touristenpreise hätten zahlen müssen, war das etwas schwierig. Weil wir aber alle Unterkünfte, die wir dort hatten, bei iOverlander eingetragen haben, solltet Ihr es nun ganz einfach haben! Übrigens: traditionell schläft man im Iran auf Matten auf dem Boden, nicht in Betten. Wo es Betten gibt, sind ausländische Touristen (und hohe Preise) also nicht weit…
Wie komme ich im Iran an Bargeld?
Sehr wichtig: Iran ist nicht an das internationale System Eurer Kreditkarten angeschlossen. Ihr könnt dort also mit keiner Eurer Karten bezahlen oder Geld abheben. Deckt Euch daher also vorher unbedingt mit genug Bargeld ein. Wir hatten Euro und Dollar gemischt und das alles in sehr kleinen Banknoten (viele 1$ Scheine!), denn erstens kann man so wenn das Bargeld zur Neige geht in Fremdwährung zahlen (hauptsächlich in Unterkünften) und zweitens tauscht man nur das, was man braucht. Und das ist sehr wenig.
Es ist möglich, sich eine „Mahcard“ ausstellen zu lassen. Das ist eine Bankkarte, wie sie auch Iraner nutzen. Es besteht die Möglichkeit, vom eigenen Konto auf die Mahcard Geld zu transferieren. Allerdings kostet die Mahcard eine erste Gebühr (19€) und dann entstehen weitere Kosten für internationale Transaktionen und durch eigene Wechselkurse. Wir haben uns daher dagegen entschieden und es nicht bereut.
Viel einfacher ist es, in jeder iranischen Bank eine „Geschenkkarte“ zu kaufen. Das ist eine iranische Bankkarte mit Guthaben. Damit kann man so lange an jeder Saftbar und in jedem Kiosk zahlen, bis das Guthaben verbraucht ist. Dann kann man die Karte nicht mehr aufladen, aber in der nächsten Bank einfach eine neue „gift card“ kaufen. Keine Gebühren, keine Verluste durch Provisionen.
Wichtig: kalkuliert Euer Bargeld so, dass auch Notfälle mit Bargeld gedeckt werden können, zum Beispiel ein Krankheitsfall oder, wie bei uns, ein LKW Transport quer durchs Land, weil ein Mechaniker in Teheran ein Motorrad zu Motorschaden gewartet hatte…
Wie viel Geld brauche ich?
Frage dich selbst, wie groß Dein Komfortbedürfnis ist. Wir haben in 6 Monaten inklusive neuer Reifen, Ölwechsel, Benzin, Unterkunft, Essen,… um die 270€ pro Person und Monat ausgegeben. Wir haben insgesamt vielleicht 10x gezeltet und noch seltener selbst gekocht. Es war Winter und daher haben wir warme Unterkünfte und Restaurants vorgezogen. Als wir im April 2019 mit Jans Eltern ungewohnt komfortabel unterwegs waren, haben wir für 2,5 Wochen Luxus auch nur rund 300€ pro Person ausgegeben.
Ein sauberes Bett bekommt man im Iran für um die 7,50€, wenn man kein Privatbad möchte und Touristenunterkünfte meidet. Für 5€ werden zwei Personen fürstlich im Restaurant satt, Inlandsflüge kosten 20-25€, Überlandbusse maximal 10€ und Züge ähnlich wenig (bis hin zu Pfennigbeträgen). (Stand Frühling 2019, abhängig vom Wechselkurs)
Wo wechsele ich Geld?
Bitte wechselt keinesfalls auf der Bank! Es gibt im Iran verschiedene Wechselkurse, der offizielle Wechselkurs ist extrem niedrig. Ein Euro entspricht auf der Bank etwa 46.000 Rial. Der tatsächliche Wechselkurs schwankt stark und manchmal mehrmals täglich (daher nie zu viel tauschen) und ist über die Website Bonbast abzurufen. Die Webseite funktioniert nur mit VPN. Geht man in Wechselstuben, ist der Kurs dort nahezu identisch mit dem, der bei Bonbast angezeigt wird. Während wir im Iran waren, schwankte der Kurs zwischen 120.000 und 170.000 Rial. Ihr versteht, warum man nie zur Bank gehen sollte?
Rial oder Toman?
Sehr verwirrend für Iran-Neulinge: im Iran werden Preise oft in Toman und nicht in Rial genannt. Toman ist der Name der alten iranischen Währung und macht das Leben einfacher, denn durch die Inflation sind Preise in Rial mit sehr vielen Nullen dekoriert. 1 Toman entspricht 10 Rial. Um den Toman Preis zu erhalten, streicht man einfach eine Null weg und umgekehrt, um aus Rial Toman zu machen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Übrigens: außer in Isfahan „bescheißt“ im Iran eigentlich keiner. Zur Not einfach 3x fragen, ob der Preis in Rial oder Toman ist!
Welche Apps sind empfehlenswert?
Viele Apps und Dienste wie booking.com, Yandex, Uber etc. funktionieren im Iran nicht. Aber es gibt für alles eine iranische Lösung. Nicht immer kann man das ohne Farsi-Kenntnisse auch nutzen, aber eine App möchten wir Euch sehr ans Herz legen: Snapp. Snapp ist DIE iranische Taxi-App und auch auf Englisch verfügbar. Die Taxipreise sind etwa halb so teuer wie die der offiziellen Taxis und wie bei Uber & Co braucht Ihr dem Fahrer nicht den Weg erklären oder mit ihm um Preise handeln. Bittet einen Einheimischen, Euch die App direkt von der Snapp Website zu installieren, denn zunächst läuft die App auf Farsi. Unter iOs muss man unter „Geräteverwaltung“ angeben, dass man dem Herausgeber der App vertraut.
Weil viele Apps ohne VPN mal gut, mal weniger gut oder gar nicht funktionieren, ändert sich die Nutzung der Iraner von Messenger-Apps manchmal sogar während des Aufenthaltes im Iran. Um mit Iranern in Kontakt bleiben zu können, installiert Euch vor der Einreise einfach alle möglichen Messenger Apps, die Ihr Euch so vorstellen könnt. Außerhalb des Irans hat uns z.B. noch niemand (außer deutsche Verschwörungstheoretiker) nach Telegram gefragt, die Welt textet über WhatsApp (außer in China). Im Iran erst eine App zu installieren, die dort nicht genutzt werden darf, kann schwierig werden. Seid einfach vorbereitet und habt alles, was es so gibt.
Wer unkompliziert mit Einheimischen in Kontakt bleiben möchte, sollte sich schon vor der Einreise einen Instagram Account zulegen. Iraner sind verrückt nach Instagram und es kommt vor, dass der Sitznachbar in der U-Bahn bis zur nächsten Haltestelle schon Instagram Follower ist. Da im Iran auch viel über Instagram kommuniziert wird, sollte man sich vorher die Funktion der App anschauen, um mit Iranern Verabredungen zu treffen etc. Wir haben erst nach 3 Wochen verstanden, wo man dort Nachrichten findet und dadurch ein paar sicher nette Begegnungen verpasst. 🙁 Auch Reservierungen für Unterkünfte etc. werden im Iran per Instagram erledigt, andere Kommunikationswege werden zwar auch angeboten, aber nicht genutzt. Wir warten bis heute auf Antwort auf so manche Anfrage, die wir per Mail oder Facebook gesendet hatten. Ohne Instagram verpasst man im Iran sehr viel.
Um unterwegs an Informationen anderer Reisender zu kommen, ist die Facebookgruppe „Overland in Iran“ perfekt. Die Gruppe wird von Mohsen geführt, der in Bojnurd ein Homestay “Traveler’s Land” für Reisende betreibt. Die Facebookgruppe „See you in Iran“ ist wesentlich größer, leider aber im Tonfall anders und wer dort einmal aktiv wurde, kann sich vor privaten Nachrichten zu selbst ernannten Guides und anderen Dienstleistern nicht mehr retten.
Darf man im Iran mit der Drohne fliegen?
Ja, aber es kommt darauf an, wo. Das Internet ist voll von Horrorgeschichten zu Reisenden, die inhaftiert wurden, weil sie mit Drohnen gefilmt haben. Es ist im Iran nicht anders wie in anderen Ländern dieser Erde: wer sich nicht an Regeln und Gesetzte hält, muss mit den Konsequenzen leben. In Städten (!) und in der Nähe militärischer oder polizeilicher (o.ä.) Anlagen oder Sperrgebieten ist es nicht erlaubt, mit der Drohne zu fliegen und zu fotografieren. Logisch, oder?
Doch nicht immer weiß man, wo solche Gebiete und Anlagen sind. Das bekommt man aber heraus, wenn man fragt. Die Polizei vor Ort (oder sonstige „Aufpasser“) weiß das. Also immer vor dem Flug fragen und Informationen einholen. Zur Not auch 3x. Jan hat einmal im Alamut Valley gefragt, ob er fliegen dürfe und wurde nach der Erlaubnis des einen Mannes von seinem Kollegen dann doch auf ein angebliches Verbot hingewiesen. Da Jan aber schon gefilmt hatte, wollte der Mann die Aufnahmen sehen. Als die nichts zeigten, was wir nicht hätten sehen oder filmen sollen, durften wir die Daten behalten. Erkundigt Euch also lieber 3x mehr, bevor Ihr ernsthaft Ärger riskiert! Das gilt genauso für Fotos oder Videos. Eh klar, oder?
Wie finde ich Militärgebiete im Iran?
Um nicht langfristig in “staatlicher Vollpension” zu landen, empfiehlt es sich extrem, vor der Suche eines Wildcampingspots, vor dem Fliegen einer Drohne oder dem Fotografieren, insbesondere “draußen im Nirgendwo”, erst zu überprüfen, ob man sich nicht gerade in der Nähe eines Militärgebietes oder anderer “strategisch wichtiger” Anlagen, zum Beispiel Raffinerien, befindet. Auch eine noch so einsame Region (zum Beispiel die Wüste Lut) kann No-Go-Area sein oder ein Permit erfordern.
Diese Iranian Military Bases (globalsecurity.org) Liste bietet eine gute Übersicht über (bekannte!) Militärgebiete im Iran, hat aber nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Wir haben uns die Mühe gemacht, die Gebiete ganz grob per Hand auf eine Papierkarte zu übertragen. Das macht es einfacher, aber zusätzliches Fragen macht es verlässlicher. Ein Spot, der in irgendeiner App als “sicherer Schlafplatz” markiert ist, muss das rein rechtlich nicht sein und nur weil ein anderer Reisender keinen Ärger bekommen hat, bedeutet das nicht… naja, Ihr seid schon selber groß, oder? Doppelt checken ist immer besser als staatliche Vollpension!
Was zieht „frau“ an?
Ein Dauerthema, bei dem Emotionen oft hoch kochen. Auf beiden Seiten. Auf Seiten der Reisenden, die in Kleidervorschriften eine „Beschneidung der Frauenrechte“ sehen und auf Seiten der Iraner, die sich über respektlose Bekleidung von Ausländerinnen echauffieren. Fakt ist: auch Ausländerinnen müssen sich den islamischen Kleidervorschriften beugen. Und das sollte frau auch tun. Allein schon aus Respekt gegenüber den Menschen in deren Land man zu Gast sein darf. Euch direkt darauf ansprechen, würde Euch kein Iraner. Er ist, im Gegensatz zu “unzüchtig gekleideten” Touristinnen, nämlich respektvoll… Konkret bedeutet das:
Haare und nackte Haut sowie Körperform zeigen ist (außer im Gesicht) nicht erlaubt. Das heißt: lange Hosen, lange Ärmel, Hals und Dekolletee bedecken, Kopftuch auf. Und so geht frau in iranischen Unterkünften auch vom Zimmer aufs Gemeinschaftsklo. Wem das zu lästig ist, der bezahlt für seine Faulheit besser für ein Privatbad, als respektlos (un-)bekleidet über den Flur zu huschen.
Ein langärmeliges T-Shirt und ein Buff oder Hoodie reichen NICHT, denn der Po sollte komplett bedeckt sein und ein Buff bedeckt weder Hals noch Dekolletee. Ein Hoodie bedeckt zwar Kopf und Nacken, zeigt aber Hals und Dekolletee. Seid respektvoll und lasst solche “Experimente”! Nur, weil andere Reisende damit “durchgekommen” sind heißt das nicht, dass Ihr den Iranern genauso respektlos begegnen müsst. Ganz einfach ist es, wenn man sich im Iran selbst sofort für 5-10€ einen „Manteau“ kauft. Das sind „Mäntel“ aus teils sehr dünnem Stoff mit viel Stretch, die nicht nur bequem, sondern auch echt chic sind. Ein knielanges Kleid über Jeans geht auch. Ich hatte nur für die Einreise ein Oberteil gekauft und den Rest im Iran. Shopping macht Spaß! Bitte vergesst zu dem Thema alles, was Ihr in der Türkei gesehen habt! Iranische Frauen sind so chic und elegant, dass so manchem Mann der Mund offen stehen bleibt! Die „islamkonformen“ Klamotten dort sind richtig klasse!
Was ist die beste Reisezeit?
Das kommt darauf an. Die klassische Route der touristischen Highlights ist das ganze Jahr über zu erreichen, aber nicht jede Jahreszeit ist ideal. Iran liegt auf einer Hochebene, sodass es im Winter nachts auch in Großstädten, z.B. in Isfahan, Frost gibt und nicht alle Regionen ganzjährig bereisbar sind. Es gibt auch Schnee im Iran, sodass Gebirgszüge nur im Sommer bereist werden können. Wir sind Ende Mai noch im Norden Irans auf 2 Bergpässen wegen Schnee umgekehrt! Im Sommer ist es jedoch in tiefergelegenen Regionen, zum Beispiel am Persischen Golf oder in der Wüste Lut, extrem heiß. Plant also gut, wann Ihr wo sein werdet oder bleibt so lange (wie wir), dass Ihr in jede Region zur optimalen Reisezeit kommt.
Kann man einfach so in die Wüste Lut?
Kann man, aber es ist nicht wirklich erlaubt, sodass wir es nicht riskiert haben und es auch niemandem raten! Die Wüste Lut ist ein Gebiet mit intensivem Schmugglerverkehr und militärischen Anlagen. Deswegen braucht man offiziell ein Permit, um in die Lut zu fahren. Dieses Permit bekommt man nur, wenn man mindestens zwei Fahrzeuge und fünf Personen ist und sich darunter ein zertifizierter Guide befindet. Der Guide kümmert sich dann auch um das Permit und die dazu erforderliche “personal number”. Möchtet Ihr nur ein wenig die Kaluts erkunden und in der Wüste übernachten, geht das auch ohne Permit. Es gibt einen 2km Korridor zu beiden Seiten der Teerstraße, in dem man sich ohne Permit bewegen darf. Das ist auch meist der Bereich, in den die Wüstentouren führen, die man buchen kann. Leider verpasst man so das, wofür die Wüste Lut steht: die 300m hohen Dünen.
In diese Dünen kommt Ihr nicht mit Eurem Reisefahrzeug. Versprochen. Wir sind beide jahrelang (Wüsten-) Rallye gefahren (auf zwei Rädern) und auch andere uns persönlich bekannte (gute!) Rallyefahrer, die in der Lut waren, haben uns im Vorfeld berichtet: niemals mit dem eigenen Fahrzeug möglich! Zum “Snake Tongue Canyon” und anderen “Sehenswürdigkeiten” der Wüste Lut kommt Ihr mit jedem schnöden PKW und 2WD, aber für die 300m Dünen braucht Ihr nicht nur außergewöhnliches Fahrkönnen in Dünen, sondern auch außergewöhnlich viel Motorleistung. Und dann entsprechend viel Benzin, Wasser und Know-How. Und das Permit. Also auch den Guide. Und dann lasst besser das eigene Fahrzeug stehen und gönnt Euch den Spaß eines richtig guten Fahrers mit passendem Fahrzeug. Denkt daran: geht Euer Fahrzeug wegen solcher “unnötiger Spielereien” kaputt, ist die Reise zu Ende. Und nein, Ihr seid weder Rallyefahrer noch habt Ihr ein solches Reisefahrzeug. Richtig? Wir haben etwa 150€ pro Tag und Nase all inclusive gezahlt. Für zwei Fahrzeuge, zwei Driverguides, einen Helfer, Sprit, Wasser, Feuerholz und viel zu viel Essen. Es war die beste Investition des Jahres. Schaut oben unser Video dazu! Wir vermitteln gerne den Kontakt zu unserem Guide! Ach ja: unser Permit wurde tatsächlich von einem heranbrausenden Militärfahrzeg überprüft! Und: wer nur in den Kaluts und zum Snake Tongue Canyon “herumgurkt” kennt so viel von der Wüste Lut wie der Mallorca-Urlauber von Spanien.
Ist es im Iran gefährlich?
Laut internationalen Sicherheitsstudien und Empfehlungen ist der Iran genauso gefährlich wie Schweden. Und würdet Ihr nach Schweden fahren? Überlegt Euch das gut, man weiß ja nie! Glaubt Ihr nicht? Lest hier: Iran as safe as the UK
Und dass morgen im Iran der Krieg ausbricht, haben wir vom Tag unserer Einreise in den Iran (Oktober 2018) bis zur Ausreise (Ende Juni 2019) jeden Tag in der Westpresse gelesen und von Freunden in lieb gemeinten „wird Zeit, dass Ihr schnell ausreist!“ Nachrichten gehört. Nun, Ihr wisst selbst, zumindest heute ist kein Krieg im Iran ausgebrochen und gestern und an jedem Tag, an dem er laut Presse hätte ausbrechen sollen, auch nicht. Fahrt in den Iran und macht Eure eigenen Erfahrungen. Dort spricht kaum einer darüber, das Thema existiert dort nur, wenn Touristen danach fragen. Glaubt Ihr nicht? Fahrt hin und lacht hinterher über Eure Ängste und Sorgen!
Wir waren übrigens im April 2019 mit Jans Eltern im Iran unterwegs. Jans Mama ist Ü80 und wir wären noch ewig mit ihr weiter gereist, so entspannt und problemlos war das! Seid Ihr auch schon so alt? Nein? Dann spricht ja nichts gegen eine Reise in den Iran!
Lasst Euch von unseren Blogposts und Videos inspirieren! Der Iran bietet so viel mehr als nur die “klassischen Highlights”! Wir waren in über 6 Monaten noch nicht lange genug da, um zu erleben und zu sehen, was wir alles geplant hatten!
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