Mit dem eigenen Fahrzeug nach China: „ja geht das denn?“ Seitdem wir die ersten Fotos von Kittymobil, unserem VW Bus, und uns aus China, später Tibet, gepostet haben, werden wir von Fragen überrannt, die wir hoffen, in diesem Beitrag alle beantworten zu können. Unsere „China FAQ“:
Darf man mit dem eigenen Fahrzeug nach China einreisen?
Unsere Fotos zeigen es bereits: ja, das darf man. Aber das ist nicht so einfach, wie in andere Länder mit dem eigenen Fahrzeug einzureisen. Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass alles schlimm, kompliziert und teuer sei, doch ganz so furchtbar ist es nicht.
Kann man das alles allein organisieren?
Nein, das kann man nicht allein organisieren, man braucht eine chinesische Agentur vor Ort, die den Papierkram für die Einreise des eigenen Fahrzeuges organisiert. Es gibt sehr viele solcher Agenturen und wer auf Englisch googelt oder in Facebookgruppen wie „China Transit for Overlanders“ angemeldet ist, wird schnell eine große Auswahl an Agenturen zusammen haben.
Muss man in einer Gruppe reisen?
Nein, man braucht absolut keine Reisegruppe, man kann auch nur mit einem einzigen eigenen Fahrzeug nach China reisen – so wie wir. Was man in jedem Fall braucht, ist eine chinesische Agentur für den Papierkram. Um sich diese Kosten zu teilen, bilden sich meist Reisegruppen als Zweckgemeinschaften.
Braucht man unbedingt einen Guide?
Jain. Das mag zwar sehr nervig sein, aber es ist auch sehr sinnvoll. Wer in Xinjian oder Tibet reist, kommt um den Guide nicht herum, im Rest des riesigen Landes ist der Guide nicht Pflicht. Der Guide ist aber gar keine schlechte Idee, denn in China, insbesondere in Xinjian und Tibet, ist übersäht mit militärischen und polizeilichen Checkpoints. Dort spricht grundsätzlich niemand Englisch und es gibt immer einiges zu regeln, zum Beispiel weitere Permits ausstellen zu lassen, Laufzettel abzuholen oder Stempel einzusammeln. Natürlich ist so ein Guide auch ein wenig „Aufpasser“, aber sobald das Tagesziel erreicht ist, ist man frei.
Welche Papiere braucht man, um mit dem eigenen Fahrzeug nach China zu reisen?
Die meisten Reisenden bleiben kürzer als 7 Tage in China, da meist nur Transit von/nach Pakistan/Kirgistan geplant ist. Dann ist der Papierkram weniger aufwändig, insbesondere chinesische Zulassung und chinesisches Nummernschild laufen als Liste für die gesamte „Reise-Zweckgemeinschaft“. Diese Zweckgemeinschaften formen sich über Facebook-Gruppen oder die Agenturen selbst. Grundsätzlich läuft es auf folgende Papiere hinaus:
- Visum für China
- Chinesischer Führerschein
- Chinesische Zulassung
- Chinesische KFZ Versicherung
Was braucht man für das China Visum?
Dazu ändern sich die Bestimmungen immer relativ schnell, bitte informiert Euch dazu bei Visaagenturen oder dem chinesischen Konsulat. Bei uns hieß es plötzlich: Antrag erst frühestens 5 Wochen vor Anreise und nur im Heimatland. Da China nicht gerade um die Ecke unseres Heimatlandes liegt, ist das fast ein Witz, aber man darf ja mehrere Pässe haben, wie wir in unseren „Abmeldung aus Deutschland FAQ“ erklärt haben. Ist man in Deutschland abgemeldet, stellt jede deutsche Botschaft zu normalen Kosten einen zusätzlichen Pass aus. Bei uns war das in Dubai. Ab Dezember 2019 verlangt China angeblich Fingerabdrücke, die natürlich persönlich und angeblich auch nur im Heimatland abgegeben werden müssen. Nichts Genaues weiß man jedoch nicht…
Braucht man unbedingt eine deutsche Visaagentur?
Nicht unbedingt, aber wir empfehlen das, sodass man am Ende zwei Agenturen beschäftigt: Die chinesische Agentur erstellt eine Reiseroute. Manchmal, je nach Route, erstellt diese Agentur auch zwei Reiserouten. Eine, die wirklich gefahren wird und eine, die für den Visumsantrag benötigt wird. Und diese schickt man, zusammen mit dem eigenhändig unterschriebenen (logistische Aufgabe aus dem Ausland) Visumsantrag an die deutsche Visaagentur. Damit das Visum auch dann noch gültig ist, wenn ein Teil der Reisegruppe / Zweckgemeinschaft nicht auftaucht oder man plötzlich ohne Fahrzeug nach China einreist, sollte es sich beim Visum NICHT um ein Gruppenvisum handeln! Bei mir kam es zu Rückfragen, wegen meiner vielen Türkei-Stempel im Pass ( Danke an Turkish Airlines, die mich 3x hat in Istanbul sitzen lassen und so für 6 Stempel gesorgt hat) und aufgrund meiner ebenso vielen UAE Stempel musste ich eine lange Liste aller seit 2015 bereisten Länder außerhalb der EU mit genauen Daten anfertigen. Dank der deutschen Agentur hat aber alles geklappt!
Was braucht man für die chinesische Zulassung?
Wir wurden um eine ganze Menge Papiere gebeten, die es lohnt, langfristig zu organisieren, um dann rechtzeitig alles zur Hand zu haben. Wir brauchten: Fotos von allen 4 Seiten des Fahrzeuges, mit deutlich lesbaren Nummernschildern. Den letzten TÜV Bericht als hochauflösenden Scan. Den Kaufvertrag zur Feststellung der Höhe der an der Grenze von der chinesischen Agentur hinterlegten Kaution als Scan. Die Motornummer (viel Spaß beim Suchen…), die Fahrgestellnummer und Scans vom Fahrzeugschein. Wer unter 7 Tage bleibt, bekommt kein Nummernschild, sondern wird nur auf einer Liste geführt. Wer länger bleibt, muss zur Zulassungsstelle. Darum kümmert sich aber die chinesische Agentur vor Ort und alles geht schneller, als man es von deutschen Zulassungsstellen gewohnt ist. Ein echtes Kennzeichen aus Metall bekommt man übrigens nicht. Das „Kennzeichen“ ist ein Papierschild in Kennzeichenform, was hinter der Scheibe liegen muss und auf der Rückseite alle Fahrzeugdaten auf Chinesisch auflistet. Da dieses Papierstück mehrmals täglich kontrolliert wird, macht eine Klarsichthülle Sinn.
Braucht man chinesischen TÜV?
Auch davon hatten wir gehört. Da Kittymobil ein halbes Jahr vor Einreise nach China frischen deutschen TÜV bekommen hat, waren wir da recht unbesorgt, aber hätten uns gar keine Gedanken machen brauchen. Auf dem Hof der Zulassungsstelle wurde nur die Fahrgestellnummer abgerubbelt.
Was braucht man für den chinesischen Führerschein?
Wer nur im Transit unterwegs ist, bekommt keinen richtigen chinesischen Führerschein ausgehändigt, sondern wird nur in einer Liste für die gesamte Gruppe geführt. Wer länger als 7 Tage in China ein Fahrzeug führen möchte, bekommt einen temporären chinesischen Führerschein. Dazu braucht die Agentur Scans des deutschen Führerscheins und man muss vor Ort in China zum Gesundheitscheck und zur Führerscheinstelle. Der Gesundheitscheck ist anders, als man denkt, wie wir im Blog beschrieben haben: Einreise nach China und der Führerschein ist auch schnell ausgestellt, sofern alle Papiere vorliegen. Auch darum kümmert sich die chinesische Agentur vor Ort.
Braucht man spezielle Permits?
Das kommt ganz auf die Reiseroute an und ist pauschal nicht zu beantworten. Wir reisten durch Xinjiang und Tibet, sodass wir einen 3cm hohen Stapel an Permits brauchten. Jedes dieser Permits kostet natürlich Geld, da die Agentur das erledigen muss. Daher sind auch Preise nie pauschal zu nennen, da diese immer extrem von der Route und den dafür benötigten Permits abhängen!
Für manche Permits muss man tatsächlich eine Reisegruppe mit einer gewissen Mindestteilnehmerzahl sein. Für Tibet waren das bei uns 2019 fünf Personen. Von diesen Personen müssen einige persönliche Daten (Passnummer etc.) angegeben werden. Ist das Permit einmal ausgestellt, kann es aber dann auch wieder auf eine kleinere Gruppengröße neu ausgestellt werden. So wie bei uns. Wir waren nur zu zweit dort. Ohne Gruppe.
Wie lange dauert der Papierkram?
Das kommt ganz darauf an, wie gut man selbst vorbereitet ist (also alle Papiere schnell zur Hand hat) und wie effektiv die chinesische Agentur und die deutsche Visaagentur arbeiten. Aufgrund der Rückfragen zu meinen Stempeln im Pass hat das Visum etwa 10 Tage gebraucht. Und aufgrund fehlender Informationen anderer Fahrzeuge unserer ursprünglich geplanten Reisegruppe hat es auch in China länger gedauert. Wer gut vorbereitet ist, sollte Fahrzeugpapiere und Führerschein in 2 Wochen Vorarbeit und 2 Tagen ab Eintreffen an der Grenze erledigt haben.
Wer mit dem eigenen Fahrzeug in Permit-pflichtige Regionen möchte, zum Beispiel Xinjiang, Tibet, Mount Kalesh, Mount Everest Basecamp etc., der sollte mindestens 3 Wochen Zeit vor Einreise in diese Gebiete einplanen, damit die Agentur in China alle Permits beantragen kann. Manche Permits werden dann, ebenfalls über die Agentur, bei den örtlichen Behörden während der Reise beantragt. Damit hat man als Reisender jedoch nichts zu tun, das erledigt der Guide.
Ist die Einreise nach China mit eigenem Fahrzeug kompliziert?
Wir haben ganz fürchterliche Horrorgeschichten gehört und können uns nicht erklären, wie es dazu kommt. Vielleicht hat sich die Welt plötzlich zum Positiven verändert, vielleicht ist sie aber auch gar nicht so schlimm, wie kolportiert wird. Unsere Erfahrung zeigt: unsere eigene Einreise nach China verlief sehr strukturiert und entspannt. Wir sind über den Torugart Pass gekommen und auch die 13 Motorradfahrer, die einen Tag zuvor über Irkeschtam eingereist sind, konnten nur Positives berichten. Die exakt nach uns am selben Tag am selben Grenzübergang mit denselben Beamten einreisenden deutschen Motorradfahrer einer geführten Tour empfanden genau dasselbe Prozedere jedoch extrem anders. Wer genau wissen will, wie wir es erlebt haben, kann es ganz ausführlich hier nachlesen: Einreise nach China
Wird man mit Spionage-Software kontrolliert?
Sogar große deutsche Nachrichtenmagazine haben berichtet: bei der Einreise nach China werden Laptops und Handys mit einer Spionagesoftware ausgestattet. Wir haben das natürlich geglaubt, unsere Laptops „bereinigt“ und uns schon in Armenien ein 50€ Alibi-Handy gekauft und präpariert. Blöd nur, dass das genau 3 Tage vor der Einreise nach China kaputt ging. Panik? Nein. Mittlerweile hatten wir andere Reisende getroffen, die mit Apple Geräten reisen und berichteten: die Spionagesoftware läuft angeblich nicht auf iOs, auf ihre Geräte wurde gar nichts aufgespielt. Wir haben an der Grenze offen mit unseren Handys hantiert (weil der Guide zunächst nicht auftauchte) und unsere Laptops (Windows) lagen bei jeder Fahrzeugkontrolle frei sichtbar auf dem Küchenschrank. Es hat an keinem der drei Grenzposten auch nur irgendjemanden interessiert. Ist die Welt nach unserem Auftauchen urplötzlich besser geworden oder sollten wir die westliche Presse etwas kritischer konsumieren? Entscheidet selbst!
Wird das Gepäck kontrolliert und werden Dinge konfisziert?
Natürlich wird kontrolliert, wie bei jeder anderen Grenzkontrolle auch. Aber andere Grenzkontrollen (zum Beispiel Schweiz oder Aserbaidschan) waren deutlich intensiver und unangenehmer. Hat man Gepäck in einer Reisetasche oder Koffer, so wird dieses wie am Flughafen gescannt und per Hand etwas „nachkontrolliert“. Wir hatten kein klassisches Reisegepäck, da im VW Bus alles in den Möbeln verstaut ist. Das war kein Problem, denn schließlich wird das gesamte Fahrzeug geröntgt. Natürlich haben die Beamten auch persönlich „mit Anfassen“ kontrolliert und sorgfältig und wirklich vorsichtig alle Schränke geöffnet und den Inhalt begutachtet.
Obwohl es heißt, Milchprodukte, Dosengemüse und Honigprodukte seien verboten und Messer würden konfisziert, sind wir mit unserer deutschen Biomilch, tschechischen Honigkeksen, armenischem Milchpulver, Linseneintopf in Dosen und Tomatensauce im Glas eingereist. Unser größeres Küchenmesser, Honigkekse und Tomatensauce waren zwar einer kurzen Diskussion mit dem Guide würdig, aber wir durften alles mit einführen. Auch Satellitentelefon, unser Funkgerät und die Drohne waren kein Problem. Das lag alles offen zugänglich im mit Handschuhen inspizierten Handschuhfach. Unterwegs möchten manche Beamte an Checkpoints auch gerne einen Blick ins Auto werfen. Dabei sind sie jedoch immer freundlich und behutsam gewesen und es gab nie ein Problem. Überhaupt sind immer alle nett gewesen, man kann mit Polizisten auch Buttertee trinken!
Was kostet das alles?
Die häufigste aller Fragen bezüglich unserer Einreise mit dem eigenen Fahrzeug nach China. Und die einzige Frage, die man nicht pauschal beantworten kann. Wer bis hier den ganzen Text aufmerksam gelesen hat, der weiß: die Kosten variieren extrem und hängen von Faktoren wie: Aufenthaltsdauer, Route, Permits, Unterkünfte, Agentur, Fahrzeugart (Motorrad = zusätzliches Fahrzeug für den Guide) etc. ab. Grundsätzlich gilt: der teuerste Part sind die Papiere. Und die braucht man für 5 Tage Transit genauso wie für knapp 2 Monate Rundreise. Je länger man also bleibt, desto billiger wird es theoretisch. Das war für uns der ausschlaggebende Grund, deutlich länger als nur 5 Tage zu bleiben. Ein paar Hutnummern: der fünftägige Transit von/nach Kirgistan/Pakistan kostet bei einer Gruppe von +/- 10 Fahrzeugen 800-900€ pro Fahrzeug. Bleibt man länger, so zahlt man ähnliche Beträge, allerdings dann pro Woche und nicht pro 5 Tage und „all inclusive“ (außer Sprit etc.). Fährt man in Regionen, in denen man viele Permits braucht und mag man kein Camping oder bevorzugt mit Sternen dekorierte Hotels, so ist natürlich viel Spielraum „nach oben“.
Ist der Guide ein „Spion“ oder „Aufpasser“?
Nein. Wir hatten insgesamt 4 Guides in knapp 2 Monaten und keiner von ihnen hat uns erklären können, warum sie eigentlich bei uns im Auto sitzen. Audrey war überzeugt, Ausländer brauchen Guides, weil sie wegen der Schriftzeichen nicht alleine reisen können (haha), Jeff aus Tibet wusste gar nicht, dass wir dazu verpflichtet sind, auch in China einen Guide dabei zu haben. Zwei unserer Guides haben sowieso die meiste Zeit im Auto geschlafen. eInsbesondere in Xingjian und Tibet macht ein Guide aber Sinn, denn es gibt unendlich viele Checkpoints. Ist der Guide gut, kommt man da in 5min durch. Ist er mies, sollte man ein Buch griffbereit haben. Keiner der Guides hat uns ausgehorcht oder kontrolliert, wir waren jederzeit frei, auch tagelang ohne Guide (aber dann ohne eigenes Fahrzeug, jedoch mit Mietroller) unterwegs zu sein.
Kann man fahren, wohin man will?
Theoretisch ja. Auf dem chinesischen Kennzeichen werden die Provinzen vermerkt, in denen man bei der Beantragung angegeben hat, fahren zu wollen. Verlässt man eine Provinz und fährt in die angrenzende Provinz, so ist da immer eine Polizeikontrolle. Kontrolliert wird jedes KFZ – und somit auch das Kennzeichen. Man kann also fahren, wo man will, wenn man das bei der Beantragung der Papiere vorher angegeben hat. Wenn nicht, fällt das sofort auf. Wenn man mit dem eigenen Fahrzeug nach China fahren möchte, sollte man sich vorher schon eine ungefähre Route zurecht gelegt haben.
Darf man campen oder muss man ins Hotel?
Reist man mit dem eigenen Fahrzeug nach China, darf man theoretisch auch campen oder im Fahrzeug schlafen, man muss nicht ins Hotel. Es kommt aber ganz stark auf den Guide an, ob er Camping erlaubt, denn Camping bedeutet Mehrarbeit für den Guide. Jeder Ausländer muss nämlich jede Nacht registriert sein. In für Ausländer autorisierten Hotels erledigt das die Rezeption, beim Camping muss der Guide innerhalb von 24 Stunden bei der nächsten Polizeidienststelle „nachmelden“. Weil das für Guide und Hotelmitarbeiter natürlich Zusatzarbeit ist, bekommt man oft von solchen Leuten gerne eine andere Information. Die Hotels, die für Ausländer autorisiert sind, sind meist höherpreisige chinesische Einheitshotels ohne Charme und mit unmotivierten Mitarbeitern. Nur in touristischen Destinationen gibt es auch günstige „Ausländerunterkünfte“ wie z.B. Hostels. Übernachtet man also im Westen Tibets in einer Truckerbude, schläft im Auto oder Zelt oder privat, dann muss der Guide einen dann am nächsten Morgen bei der Polizei anmelden. Die „chinesischen Einheitshotels mit Ausländerlizenz“ zu meiden spart sehr viel Geld, macht sehr viel Spaß – aber dem Guide mehr Arbeit. Mit dem eigenen Fahrzeug nach China zu fahren, heißt also nicht, nur in teuren Hotels schlafen zu müssen!
Ist China teuer?
Das kommt ganz darauf an. Tibet war für uns sehr billig: wir haben nicht immer im Hotel geschlafen, es gibt dort keine Autobahnen und die Eintrittspreise sind moderat. Hongkong war, ganz entgegen unserer Befürchtungen, auch günstig. Unser Hotelzimmer mit Privatbad hat 21€ gekostet, ÖPNV ist spottbillig und Eintrittspreise erschwinglich. Der Rest des von uns bereisten Chinas kann teuer werden, muss aber nicht. Autobahnen kosten grundsätzlich Maut, diese fällt in jeder Provinz aber anders aus. 10km können schnell 1$ teuer sein und 10km sind extrem wenig, wenn man sich die Entfernungen anschaut. Vermeidet man Autobahnen, spart man immens viel Geld, reist aber u.U. langsamer und braucht daher ein paar Tage länger im Land. Man kann für 3€ richtig satt werden, in touristischen Restaurants aber auch gerne mit bis zu 10$ abgezockt werden. Aber das hat man selbst in der Hand, es zwingt einen keiner, viel Geld für immer leckeres Essen auszugeben! In Touristenhochburgen gibt es sehr günstige Ausländerunterkünfte, wo ein Bett im Dorm ab 5€ zu haben ist. Auf dem Land sind „Ausländerhotels“ mit ab 35€ teurer. Da muss man aber nicht rein, siehe oben. Diesel kostet im Durchschnitt 0,9$ pro Liter, Winterdiesel (bis -30°C) rund 1€/l. Eintrittspreise sind sehr oft Abzocke, aber auch von Region zu Region unterschiedlich. 1x über eine Glasbrücke im Nationalpark laufen kann 30€/Person kosten oder ein Wasserfall 17€. Da zwingt einen aber auch niemand hin, denn auch sonst ist die Landschaft oft atemberaubend spektakulär (Tibet ist unbeschreiblich!) und das kostet gar nichts. Manche Eintrittsgelder sind jedoch völlig in Ordnung und mit denen in Deutschland vergleichbar oder günstiger. Vor der Reiseplanung also unbedingt Maut und Eintrittsgelder mit einkalkulieren!
Wie funktioniert in China das Internet?
Wer ein 5G fähiges Handy hat, erlebt die Zukunft. In manchen Regionen (z.B. Xinjiang) ist das Internet „staatlich gedrosselt“ und es gibt nur 2G, im Rest des riesigen Landes waren wir nie (nie!) ohne Handyempfang. Auch nicht in den unendlichen Weiten Tibets (da gab’s immer 4G!), oder in der U-Bahn oder im Hochgeschwindigkeitszug. Theoretisch kann man überall online sein. Auch WiFi ist in jedem Hotel, vielen Restaurants, Cafés und öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos verfügbar. Man braucht nur manchmal eine chinesische Handynummer zur Registrierung. In China wird der Alltag sehr viel intensiver über Internet und Smartphone erledigt, als in Europa. Niemand braucht z.B. Bargeld, wenn man ein Smartphone hat! Soweit die Theorie. Für die meisten dieser Smartphone Lösungen (z.B. Fahrradverleih, Powerbank-Ausleihe, Bezahldienste, Taxi-Apps etc.) braucht man aber außer der chinesischen Handynummer auch ein chinesisches Konto. Hat man das nicht, gibt es auch keine Alternative. Das liegt nicht an China, sondern der EU, die mit ihrer „Regel-Wut“ die Kreditkarten mit „1000-facher Authentifizierung“ versehen hat, welche von keiner App in China unterstützt wird. Statt das Leihfahrrad von jeder Straßenecke nimmt man dann das teure Taxi, weil das günstige Taxi ja auch nur mit dem Smartphone funktioniert. Auch in vielen Restaurants ist Barzahlung unmöglich, Getränkeautomaten haben keine Geldschlitze. Wir sind in Peking schon fast verdurstet, weil es nirgendwo Bargeldzahlung gab!
![mit dem eigenen Fahrzeug nach China](https://motorradreise.blog/wp-content/uploads/2019/09/DJI_0481-Kopie-1-1024x767.jpg)
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Und: möchte man das Internet so nutzen, wie man es gewohnt ist und Seiten aufrufen, die z.B. Google, Wikipedia, Facebook etc. heißen, dann braucht man einen VPN. Was das ist, haben wir hier erklärt: Technik. Wir hatten zwei kostenpflichtige VPN am Start: Astrill und ExpressVPN. In den ersten 4 Wochen haben beide super funktioniert, danach ging auf beiden Smartphones gar nichts mehr, weder WiFi noch mobiles Internet. Wir vermuten, dass die IMEI Nummern blockiert wurden. Unsere Laptops konnten sich mit etwas Spielerei an diversen Einstellungen der VPNs und manchmal nur mit der Kombination aus beiden VPN manchmal noch mit solch „verdächtigen“ Websites verbinden, in manchen Regionen ging es aber tagelang gar nicht. Also: vor der Einreise sich besser 2 kostenpflichtige VPN besorgen und damit rechnen, dass man trotzdem nicht langfristig frei surfen kann. Ein Klick auf Logo oder Link bringt Dir und uns 30 Tage gratis Express VPN 🙂
Welche Apps sind für China empfehlenswert?
In China läuft „alles“ digital. Das meiste davon kann man jedoch ohne chinesisches Bankkonto nicht nutzen, siehe oben. Die EU regelt sich zu Tode und in Peking kann man als Europäer nichtmal die Parkuhr nutzen – die ist schließlich voll automatisch mit Nummernschilderkennung und dazugehöriger App. Man kann aber zumindest mit Chinesen kommunizieren. Dazu braucht man die App WeChat. SEHR praktisch, denn selbst wenn man damit sonst nichts anfangen kann (wie Taxi rufen, Essen ordern, alles bezahlen,…), so kann man damit doch chatten, Sprachnachrichten schicken und sich Standorte empfehlen lassen. Diese Standorte sind zwar nicht mit maps.me und Co kompartibel, aber das macht nichts, denn map.me basiert nur auf Satelittenempfang – und der ist sowieso in manchen Gebieten so gestört, dass man nicht danach navigieren kann. In WeChat ist auch eine Navigationssoftware integriert (extra zu installieren). Diese greift nicht nur auf das GPS Signal zurück, sondern auch auf Standortbestimmung durch Mobilfunkmasten und funktioniert dadurch auch dort, wo der GPS Signal gestört wurde. Das ist besonders für jene wichtig, die mit dem eigenen Fahrzeug nach China gekommen sind…
Außerdem ist Baidu eine super Alltagshilfe. Baidu kann mehr als übersetzen, aber die Übersetzungs-Funktion für Chinesisch ist viel, viel besser als google translate! Da kann der Tankwart nuscheln wie er will, die Verkäuferin Romane herunter rattern und die abfotografierte Speisekarte noch so kunstvoll gestaltet ein: Baidu übersetzt zuverlässig gesprochene Sprache und abfotografierte Texte! Nur das gesprochene Englisch muss sehr klar und deutlich, „very british“ sein, damit es einwandfrei übersetzt werden kann. Nix für Ami-Nuschler! Baidu gibt’s nicht im App Store (außer, Du kannst chinesisch schreiben und nutzt die chinesische Suchfunktion, dann klappt’s), sondern nur auf der Webseite zum Download!
ACHTUNG: Mein WeChat Account wurde „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt, nachdem ich ein paar Mal (zu viel) mit wechselndem VPN damit gechattet habe. Auch Baidu funktioniert „nur“ ohne VPN. Der VPN auf dem Handy sollte in China daher sorgsam genutzt werden. WeChat und Baidu besser immer nur ohne VPN nutzen!
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Darf man in China mit der Drohne fliegen?
Es kommt darauf an, wo. Und: man muss die Drohne registrieren. In manchen Regionen, z.B. Tibet oder der Innenstadt von Peking ist die Nutzung einer Drohne streng verboten. Im Großteil von Festland-China sind die Leute aber selbst begeisterte Drohnenflieger und man muss manchmal aufpassen, nicht mit anderen Drohnen in der Luft zu kollidieren. Die Registrierung der Drohne ist ohne Chinesisch Kenntnisse nicht machbar. Nach der Registrierung muss ein QR Code ausgedruckt und auf die Drohne geklebt werden. Die Registrierung ist kostenlos und wir empfehlen, einen Screenshot der erfolgten Registrierung zusätzlich auf dem Handy zu haben, denn bis die Drohne gelandet ist, um den QR Code zeigen zu können, kann eine Diskussion mit engagiertem Sicherheitspersonal schon weit fortgeschritten sein… 🙂
Ist China ein „schwieriges“ Reiseland?
Schwer zu beantworten. Manche finden Frankreich schon schwierig, weil dort niemand Englisch spricht. In China sind viele Dinge anders, als man es aus der Heimat kennt. Vieles ist dort auch schon viel weiter uns besser als in Deutschland. Man muss (und kann) aber nicht immer alles verstehen. Wer sich aber auf China einlässt, wird insbesondere mit dem eigenen Fahrzeug in Regionen kommen, die Touristen mit dem ÖPNV nicht so erleben können. Bei uns war das insbesondere der extreme Westen entlang der indisch-pakistanischen Grenze. Und dafür lohnt sich jeder Aufwand garantiert! Und wie Ihr nun wisst: es ist alles weniger kompliziert, als man denkt!
Diese FAQ sind sicher nicht vollständig und beziehen sich nicht nur auf Reisende, die mit dem eigenen Fahrzeug nach China wollen. Schreibt uns gerne mit weiteren Fragen an und wir nehmen Eure Fragen in die Liste mit auf! Die hier aufgelisteten Regelungen haben wir aus unserer eigenen Erfahrung und nach bestem Wissen zusammengetragen. Die Richtigkeit der Angaben können wir nicht garantieren. Im Zweifel erkundigt Euch bitte bei den zuständigen Behörden oder Botschaften. Wir freuen uns auf Nachricht, wenn Du Neuigkeiten zu unseren FAQ hast!
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