Apotheke

Silke mit Apotheke Materialen

Wir sind beide keine Ärzte und haben unsere Reiseapotheke mit unserer Hausärztin, einer befreundeten Apothekerin und aus unserer langjährigen Erfahrung umfangreich zusammen gestellt. Weil wir diesmal nicht zum Nordkap fahren, sondern in Länder und Regionen, in denen die ärztliche Versorgung, wenn vorhanden, nicht der entspricht, die wir aus Europa kennen (zugegeben: meist ist es in der Ferne besser als im Heimaland!), haben wir einiges dabei, was Euch sicher Stirnrunzeln macht. Wir haben unsere Apotheke in zwei Taschen aufgeteilt:

Silke mit Verbandsmaterial

Wir können Euch vor Antritt einer solchen Reise nur ans Herz legen, zumindest einen normalen Erste Hilfe Kurs aufzufrischen. Im besten Fall absolviert Ihr bei einem Ortsverein vom Roten Kreuz oder anderen Organisationen einen mehrtägigen Kurs, in dem Ihr lernt, was man braucht, wenn man weiß, dass sehr, sehr lange kein Arzt kommt. Ich habe einige davon absolviert und hoffe, das Erlernte nie zu brauchen!

VErbandskastens fur die Reise

Das erweiterte erste Hilfe Set besteht zunächst einmal aus dem Inhalt eines herkömmlichen KFZ Verbandskastens. Ist Eures übrigens noch up to date? Zusätzlich haben wir großzügig ergänzt mit:

das Innere unseres Erste-Hilfe-Kastens

Es ist nicht schlecht, auch zu wissen, wie man mit dem Material umgeht. Auch, wenn man nicht selbst vor hat, eine Platzwunde zu nähen, einen Zugang zu legen oder Spritzen zu geben, so hat man doch für den Anfang steriles Material dabei. Silke war schon in Afrika im (Dorf-) Krankenhaus und hat erlebt, wie man ihr eine Infusionsnadel aus dem Arm zog, auf den Nachttisch legte und dann am anderen Arm wieder einführen wollte…

Unsere Reiseapotheke

Unsere Reiseapotheke soll Euch nur zeigen, was wir dabei haben, ersetzt aber keinesfalls ein Beratungsgespräch bei Eurem Hausarzt oder Reisemediziner! Silke zum Beispiel ist hoch allergisch gegen ein gängiges Antibiotikum (Ciprofloxacin) und hat davon schon einen allergischen Schock (in Peru) erlebt. Unsere Liste ist daher nur unsere persönliche Packliste und nicht für jeden Leser zum Nachmachen gedacht! Manche Medikamente (z.B. Schmerzmittel) sind nicht überall erlaubt. Achtet darauf, diese Mittel vor dem Grenzübertritt vorsichtshalber zu entsorgen. Meist kann man dann im übernächsten Land wieder rezeptfrei für Ersatz sorgen. Folgendes haben wir griffbereit und kaufen immer nach Gebrauch vor Ort Nachschub:

  • Loratadin (Antiallergikum bei Insektenstichen in gefährlichen Körperregionen oder übermäßiger Reaktion)
  • Tilidin/Naloxon Präparat (sehr starkes Schmerzmittel, Opiat)
  • Novamin (starkes Schmerzmittel)
  • Ibuprofen 200 (leichtes Schmerzmittel)
  • Tinidazol oder Metronidazol (gegen Amöbenruhr, Giardia etc.)
  • Dimenhydrinat (“Reisetabletten” gegen Übelkeit & Erbrechen)
  • antibiotische Augentropfen
  • Propolis-Tinktur (min. 30%, zur Wundheilung, bei Hautabschürfungen etc.)
  • Bunte Auswahl wasserfester Pflaster
  • Hydrocortisonsalbe 0,5% (gegen juckende Floh- und Mückenbisse)
  • Clotrimazol Salbe (gegen Pilzerkrankungen der Haut)
  • DEET (98% Spray, absolut wirksam gegen Mücken, nicht in der EU erhältlich, 50% tun es aber auch)
  • Probiotika (zur Prävention von Durchfall und Aufbau der Darmflora)
  • Senna-Extrakt Tabletten (gegen Verstopfung)
  • Tannacomp (gegen Durchfall)
  • Loperamid (versiegelt quasi den Po bei extremem Durchfall in Notsituationen)
  • Elektrolyte (zur Rehydrierung bei Durchfall oder zum “Aufpäppeln” bei extremer Hitze)
  • Malaria-Prophylaxe (Doxycyclin, Atovaquon/Proguanil hydrochlorid))
  • Malaria Standby Medikament (Artemether/Lumefantrin)
  • Malaria Schnelltests

Hinsichtlich Malaria betreiben wir beide Prophylaxe, jedoch jeder seine eigene. Ob man sich für oder gegen Prophylaxe entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Informiert Euch in Hinblick auf die Verfügbarkeit das Mittels, welches Ihr zur Prophylaxe nehmen möchtet, unbedingt vor Antritt der Reise! Jan hat sich für Westafrika für Doxycyclin (nicht in der EU zu dem Zweck zugelassen) entschieden, welches dort überall extrem günstig erhältlich ist. Wer das nicht verträgt (unbedingt vorher ausprobieren, Stichwort: Sonne!) und Malarone nehmen möchte: das gibt’s in Westafrika definitiv nicht, da muss man dann den Vorrat mitschleppen. Wer auf Prophylaxe verzichtet, sollte das Stand-by direkt bei Einreise in das Malariagebiet kaufen oder schon von daheim mitbringen, je nach Mittel persönlicher Wahl. Übrigens: wir haben unsere jeweiligen “Malariatabletten” fünf, bzw. sechs Monate nonstop genommen. Obwohl der Tropenmediziner in der Malariaberatung uns versichert hatte, dass dies kein Problem sei, haben wir doch sicherheitshalber hinterher unsere Blutwerte (insbesondere die der Leber) untersuchen lassen. Tippitoppi! Der Tropenmediziner hatte natürlich Recht und die ganzen selbsternannten Experten in Reiseforen und Facebook-Gruppen mit ihren Argumenten “Chemie schadet mehr als Malaria” begründen damit nur ihren eigenen Geiz. Aus Unwissenheit. Eine 10-Tages-Packung “Doxy” kostet in der Türkei 3€. Außerdem im Gepäck: Malaria-Schnelltests. Diese sind zwar nicht 100% aussagekräftig (man kennt das ja…), aber im Notfall besser als nichts.

Alles, was man sonst so gebrauchen könnte, gibt’s unterwegs rezeptfrei in der Apotheke. Und selbst wenn’s nicht rezeptfrei ist, erweitert ein Arztbesuch unterwegs den Horizont ungemein und verändert das Weltbild. Was wir unterwegs nach Bedarf dazu kaufen sind zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel. Aufgrund einer Vorerkrankung mit Invalidität (Jammern suchen sich andere als Entschuldigung nicht Reisen zu können aus, wir nicht!) hat Silke beispielsweise regelmäßig mit Anämie zu tun. Insbesondere unterwegs, wenn die Landesküche nicht mundet (Hammelfleisch in Mongolei und Mauretanien führen zu Chips und Schokolade statt Hammelfleisch), entsteht schnell ein Mangel, der dann mit Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke vor Ort oder mit Carepaket von daheim behoben wird. Auch Mittel zur Rehydrierung kaufen wir oft unterwegs nach, das gibt’s selbst in der afrikanischen Dorfapotheke! Die sind nicht nur nach Durchfall oder Erbrechen super, sondern helfen auch bei der Regeneration in extrem heißen Klimaten und dort, wo das Trinkwasser kein Mineralwasser ist.

WICHTIG: Wer länger reist, sollte die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht vergessen! Vorsorge ist bei den meisten Langzeit-Auslandskrankenversicherungen meist nicht inklusive, aber auch nicht teuer. In Bulgarien hat der Check-Up bei der Zahnärztin inklusive Zahnreinigung rund 70€ gekostet, für 75€ waren Jan und ich in Kasachstan zusammen beim Zahnarzt, inklusive 2x “Bohren”. Die Vorsorge bei der Frauenärztin hat in Kasachstan 9€ gekostet – und ich habe Untersuchunen genossen, von denen ich in Deutschland noch nie gehört habe – oder habt Ihr schon Farbfotos “von innen” ausgehändigt bekommen? Blut- und weitere Laboruntersuchungen für den jährlichen “Körper-TÜV” schlugen in Almaty und auch in Sofia mit 30€ zu Buche. Es gibt also keinen Grund, solche wichtigen Vorsorgeuntersuchungen nicht zu machen, wenn man auf Reisen ist! Mehr zum Thema “Krankenversicherung auf Weltreisehier.

Zusätzlich zur generellen Reiseapotheke habe ich noch folgenden „Weiberkram“ eingepackt:

Die Frauen unter den Lesern kennen das: tagelanges Sitzen in Plastikklamotten auf Plastiksitzbank in heißem oder feuchtwarmem Klima führt leicht zu Pilzinfektionen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Gynophilus Zäpfchen gemacht, um die Bakterienflora abwehrstark zu erhalten. Probiert es aus!

In Foren zum Thema Langzeitreise lese ich öfter die Frage nach der Verhütung auf Reisen. Verlässt man unser behütetes reglementiertes (West-) Europa, so wird man feststellen, dass es die “Pille” rezeptfrei in der Apotheke gibt – zu einem Bruchteil des gewohnten deutschen Preises Iran: 17 CENT/Monatspackung, Bulgarien: 7,50€). Nichtsdestotrotz habe ich von meiner Frauenärztin einen Halbjahresvorrat auf Rezept bekommen. Als “eiserne Reserve”, falls man mal unterwegs nichts bekommt. Im Sommer 2022 war “meine Pille” zum Beispiel in der Türkei komplett vom Markt gefegt. Wegen Produktionsausfall. Plant also immer ein bis zwei Länder “Vorrat” ein. Und: manche “Reisesituationen” führen zur Unwirksamkeit der “Pille”: Erbrechen, Durchfall oder die Einnahme von Reisetabletten. Führt bei mir meist ziemlich zuverlässig zu Zwischenblutungen, auf die (und deren Folgen durch unzureichende Verhütung) man vorbereitet sein sollte.

Thema Regelblutung

Auch zum Thema Regelblutung habe ich mich mit der Frauenärztin eingehend unterhalten. Ihrer Ansicht nach schadet es nichts, die Pille einige Monate ohne Unterbrechung einzunehmen, wenn es hygienisch nicht ganz einfach ist. In Mauretanien hatten wir beispielsweise ganze zwei Monate kein fließend Wasser, sodass da die Entscheidung leicht fiel, die “Regel” ausfallen zu lassen. Weil für uns Nachwuchs unter keinen Umständen in Frage kommt, bin ich penibel und lasse es nach jeder Durchfallerkrankung zur Monatsblutung kommen, um mit einem neuen Zyklus wieder mit einem neuen Pillenstreifen neu einzusteigen. Weil es nicht überall auf der Welt Tampons gibt, habe ich welche im Gepäck. Tampons gibt es auch waschbar. Kennt Ihr nicht? Schaut Mal: waschbare Tampons. Ich habe lange mit Menstruationstassen experimentiert und damit gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht eine Alternative? Um auch unterwegs saubere Pfoten für derartige „Missionen“ zu haben, hebe ich sämtliche Feuchttücher auf, die man in Restaurants etc. gereicht bekommt.

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