Wir sind mit einem 23 und einem 25 Jahre alten Motorrad gestartet: billig in der Anschaffung, billig im Carnet de Passage, einfach zu reparieren. Aber mussten wir eigentlich irgendwas reparieren? Was war dran?

Kurz in drei Buchstaben zusammengefasst: NIX war dran. Wir haben nur Verschleißteile gewechselt. Unsere zwei DRs haben sich als sehr zuverlässige Reisebegleiter erwiesen. Welches Motorrad welche Verschleißteile verschlissen hat, erfahrt Ihr hier:

Suzuki Motorrad DR650RSE Oskar

Suzuki DR650RSE „Oskar“:

Jans Weltreisemotorrad ist mit einem Kilometerstand von 21.500km gestartet. Die Kette war etwa 5500km alt, die Reifen (Metzeler Sahara 3) und das gute Putoline Nanotech 5W40 waren neu. Oskar bekam nach rund 11.000km in Tiflis neue Reifen (Mefo Explorer), obwohl der Vorderreifen noch gut war und einen Ölwechsel gab’s dazu.

Das Motorex 10W40, welches wir dort beim KTM Händler gekauft haben, mag Oskar nicht so gerne und quittiert das mit minimalem Ölverbrauch, den er mit Putoline Öl nie hatte. „Minimal“ bedeutet, dass unsere zwei DRs in insgesamt 13.000km rund 2l Öl verbraucht haben. Alles im Lot, wenn wir wieder Putoline bekämen, wäre der Ölverbrauch sicher wieder 0!

Motorrad Hupe

Am Anfang der Reise hat Oskar bei jedem vollen Lenkereinschlag Sicherungen durchbrennen lassen. Nicht Oskars Schuld, sondern Jans, das Kabel der zusätzlichen, riesigen Hupe war blank gescheuert!

Wir kennen Oskars Vorgeschichte nicht und wie er bei seiner Vorbesitzerin gelebt hat. Wahrscheinlich führte dies dazu, dass im September bei rund 33tkm der Gaszug riss. Weil der Ersatzzug schon doppelt verlegt war, kein großes Drama.

Der einzige Plattfuß der Reise trat in Georgien auf: drei gleichmäßig verteilte Löcher im Schlauch von Oskars Vorderreifen! Was da wohl passiert ist? Ein Snakebite sieht anders aus!

Eine kleine Unaufmerksamkeit bei etwas zu hohem Tempo führte zur „Kaltverformung“ von Oskars Hinterradfelge, die jetzt eine ordentliche Delle hat. Weil Jan schon länger von einer 18“ Felge träumt, um unterwegs besser Reifennachschub zu bekommen, mit mir gleiche Reifengrößen zu fahren und etwas höher zu sitzen, ist dies nun ein willkommener Grund, auf 18“ zu wechseln!

Auch die Sitzbank wird ab März eine andere sein, denn Jan ist mit seiner ersten Variante der Sitzbankpolsterung trotz Perserteppich nicht ganz zufrieden. Bei Hessler Motorsport liegt die neue Sitzbank schon bereit!

Ihr seht: robuster und zuverlässiger geht es kaum! Was nicht dran ist, kann nämlich auch nicht kaputt gehen!

Suzuki DR350S

Motorrad am See

Die kleine „Pet“ trat mit 27,700km und 25 Jahren die Weltreise an. Ihre Reifen (Metzeler Enduro 3) und ihr letzter Ölwechsel mit Putoline Nanotech 5W40 waren 1000km „alt“, die Kette hatte 10.000km gelaufen. Obwohl das alles nicht „frisch“ war, hat das nicht geschadet. Auch die Bremsbeläge waren bei Abfahrt nicht neu, sodass sie in Sotchi nach etwa 5000km hinten frische Beläge bekam. Macht nix, wir wussten das und haben genug dabei!

Auch Pet kann auf ein durchgescheuertes Kabel zurückblicken: die Abdeckung des Lenkkopfschlosses war nicht richtig zu und das so abstehende Metallteil konnte nun langsam, aber sicher ganze Arbeit leisten. Manchmal ging daher das Licht nicht, manchmal die Hupe nicht, manchmal die USB Steckdose nicht und manchmal die Tachobeleuchtung nicht. Jan fand mit viel Geduld den Fehler und seitdem leuchtet und hupt auch wieder alles, wie es soll – und ich schaue regelmäßig, ob die Abdeckung vom Schloss, welches ich nie nutze, auch an Ort und Stelle ist.

Nach 10.500km Reise waren die Radlager vorne kaputt. Bei einer Laufleistung von über 38.000km und bei der Vorbesitzerin hauptsächlichem Offroadeinsatz kein Thema. Wir hatten Ersatz dabei und bevor wir mal wieder vom Asphalt abbogen, hat Jan vor einer kleinen Schaschlikbude mal eben schnell in 20min die Radlager getauscht.

Auch Pet bekam in Tiflis einen Ölwechsel, bei ihr waren das nach 12.000km ohne einen einzigen Tropfen Ölverbrauch. Daher sind wir uns ganz sicher, dass der sofort nach dem Ölwechsel eintretende minimale Ölverbrauch auf das Öl zurückzuführen ist: unsere beiden DRs mögen das KTM Motorex 10W40 Öl einfach nicht. Wie bereits erwähnt, haben die zwei auf den auf den Ölwechsel folgenden 13.000 Kilometern 2l Öl verbrannt. Jammern auf hohem Niveau, aber mit Putoline wär’s nicht passiert.

Beim Ölwechsel wusch ich auch den ziiiiemlich zugestaubten Luftfilter aus. Leider ist der mir dabei nach nur 25 Jahren (also der war fast neu 😊) in den Händen zerbröselt. Ärgerlich, weil ich ihn vor Abfahrt neu geölt und für neuwertig befunden hatte. Wahrscheinlich geht das auf das Konto der extremen Hitze in den Sommermonaten, wir fuhren wochenlang bei trockenen 45°C durch die Welt. Bis der neue Luftfilter in Armenien kam, behalf ich mir mit einem Dustcover aus doppelt gelegter rosa Kinderfeinstrumpfhose.

Weil der KTM Händler in Tiflis meine Reifenbestellung vermasselt hat, musste ich bis Eriwan warten, bevor Pet nach dann etwa 14.000km neue Reifen bekam. Auch ihr Vorderreifen war noch gut, aber wir schleppen grundsätzlich keine Reifen rum und bei den iranischen Reifenpreisen von 7€/Stück ist das auch unsinnig. Während des Reifenwechsels stellten wir fest, dass auch die Radlager hinten sowie das Kettenradträgerlager grenzwertig waren. Hatten wir alles dabei und haben wir in Eriwan bei SKF gleich wieder nachgekauft. Bei mittlerweile über 40tkm Laufleistung und viel offroad auch das absolut vertretbar. Pets neuer Vorderreifen kam aus China und war schmaler als „normal“. Das Fahrverhalten, insbesondere offroad, war mit dem „Fahrradreifen“ nicht ganz optimal, weswegen ich Pet 800km später im Iran einen neuen Vorderreifen meiner neuen Lieblingsmarke „Iran Yasa“ spendiert habe. Die 7€ extra waren im Budget drin.

Motorrad Reisesitz

Ebenfalls im Iran bekam Pet einen neuen Sitzbankbezug. Der alte war aus echtem Leder und den Extremklimaten von -37°C bei der EISREISE auf dem Weg zum Nordkap bis über 45°C in Aserbaidschan nicht gewachsen und bröselte fröhlich vor sich hin. Der neue Bezug ist nun leider schwarz statt schön blau, aber bei 7,50€ will ich nicht meckern. 😊

Die Ventilspielkontrolle ergab bei Pet, dass ein Auslassventil minimal eingelaufen war.

Das war’s! Nur Verschleißteile bei beiden Motorrädern!

Wenn wir Ende Mai im Norden Irans sind, steht ein größerer Service an. Ich habe gelesen, dass man an so einem kleinen, zarten Einzylinder wie Pet bei einer Laufleistung von über 40tkm sicherheitshalber die Steuerkette wechseln sollte. Um mein Gewissen zu beruhigen gibt’s Ende Mai also eine neue Steuerkette für Pet. Die liegt schon bereit, aber soll mit einem Ölwechsel kombiniert werden, den auch Oskar bekommen wird, bevor wir Ende Mai oder im Juni den Iran verlassen.

Ihr seht: wer mit Alteisen fährt, hat absolut zuverlässige Reisebegleiter. Weitet man die Kilometerleistung aus, so kann ich berichten: seitdem ich die kleine Pet zum Nordkap und zum Persischen Golf fahre (seit knapp 29tkm also) und seitdem Jan seinen Oskar gekauft hat (vor 23tkm), hat keines der beiden Motorräder Probleme bereitet.

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