Sechs Wochen ist unser Hauskauf (Mehr dazu hier: Wir haben eine Base gekauft!) schon her und weil wir uns fest vorgenommen hatten, das Haus nicht zur Fessel werden zu lassen, sind wir jetzt auch wieder unterwegs. Zum zweiten Mal, seitdem wir Hausbesitzer sind, aber diesmal für länger. Zum zweiten Mal in sechs Wochen? Wo waren wir denn noch? Und wie geht es dem Haus? Wir erzählen es Euch.
Unser Plan war, bis zum 1. Mai beide Häuser, die beim Kauf komplett zugestellt waren, bewohnbar gemacht zu haben. Das erste, kleine Haus, war nach einer Woche schon bereit, allerdings nutzen wir bis heute darin nur den Wasserhahn und den zweiflammigen Gasherd. Wir haben zwar ein schönes altes Bett mit neuem Lattenrost und guter Matratze im Schlaf- und Arbeitszimmer aufgestellt, darin geschlafen haben wir aber noch nie. Wir schlafen weiterhin im Auto und das meistens in Freiheit draußen in der Natur. Warum sollten wir eingesperrt zwischen vier Wänden schlafen, wenn wir auch mit herrlichem Bergblick aufwachen können, die Natur genießen und bei Schakal-Geheule einschlafen können? Das „Konzept Steinhaus“ passt uns irgendwie immer noch nicht. 😊
Wir haben uns auch von der Arbeit am Haus nicht fesseln lassen. In den letzten Wochen waren wir nicht nur eine ganze Woche in der Ferne, sondern auch am Schwarzen Meer zum Fischessen (nur drei Stunden vom Haus entfernt!), auf einer Straußenfarm und zum Spargelessen bei einem deutschen Spargelbauern (in Bulgarien). Außerdem waren wir ein paar Tage in Sofia, Dinge nachholen, die wir wegen der Infektionsgefahr lange aufgeschoben und erst nach der Impfung erledigen wollten: Zahnarzt und Vorsorgeuntersuchungen.
Wir haben auch zwei Mal Ostern gefeiert: ein Mal mit Verena und Edgar „deutsche Ostern“ und ein Mal mit vielen (viel zu vielen) bunten, in Bulgarien allerdings hauptsächlich roten Eiergeschenken und vielen Bräuchen und Traditionen mit Bulgaren zum orthodoxen Osterfest. Besuch hatten wir auch ziemlich viel am Haus: nachdem wir geimpft waren und ein Haus gekauft hatten, wollte uns (und das Haus) jeder sehen. Aber wir hatten auch viel Arbeit, hauptsächlich Entrümpeln.
Im großen Haus wurde das Aufräumen sehr schnell zur Schatzsuche. Jeder Raum war fast bis zur Decke voll mit Kram und was wir bei der Hausbesichtigung für nur Sperrmüll hielten, entpuppte sich bald als Schatztruhe. In der Küche fanden wir unter all dem Kram einen traditionellen, gemauerten Küchenofen, der den absolut intakten Jamal (eine Art bulgarischer Kachelofen) im Wohnzimmer befeuert und an dem auf drei Flammen gekocht werden kann. Der Küchenschrank war übrigens voll mit zwei Sets Porzellan: ein Alltagsgeschirr in weiß und ein Set „für gut“ mit Blümchen und Goldrand. Dazu Besteck, allerdings hauptsächlich Gabeln. Ein Phänomen, was wohl schon Achtzehnhundert-X bestand, denn seit dem Iran ostwärts finden wir in Restaurants und Küchen selten anderes Besteck als Unmengen von Gabeln.
Das Wohnzimmer war völlig zugestellt mit Möbeln und einem Schrank voll säuberlich aufgehängter Bekleidung. Die meisten neumodischen Möbel (aus den 1960er-1970er Jahren) haben wir verschenkt oder an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet, die durch den Verkauf der Gegenstände (Sofabetten, Stühle, Ölofen, Bekleidung,…) lokale Hilfsprojekte unterstützt.
Auch die Diele war voll mit Möbeln. Als wir die Möbel draußen hatten und nur noch Kisten in der Diele standen, fanden wir den ersten Schatz: eine Holzkiste voll mit Fotoplatten aus Glas – und diese sind alle belichtet! Die Fotos zeigen Menschen und Szenen aus den Jahren vor 1889, bevor die Zelluloid-Filme Standard wurden. Spannende Fotos aus längst vergangenen Zeiten!
Im einen der beiden Schlafzimmer stand eine reich verzierte Singer Nähmaschine und ein handbemaltes, wunderschönes Bett. Beides heben wir natürlich auf, solche Schmuckstücke dürfen auf keinen Fall in falsche Hände! Die Zeitungen, die zum Schutz vor Staub auf dem Bett ausgebreitet lagen, waren übrigens von 1968.
Im zweiten Schlafzimmer stand ein fast neumodischer Radio-Apparat mit Plattenspieler, mit dem man Radiosender aus der gesamten Ost-Welt empfangen konnte. Wir haben das Ding nicht zum Laufen bekommen, wahrscheinlich ist der Transistor kaputt. Aber auch das Radio wandert natürlich nicht in den Müll!
Die größte Schatzkammer war der von uns deswegen „Schatzzimmer“ genannte Raum, in dem wir anfangs vor lauter Kram nur einen Bücherschrank sahen. Der war voll mit antiken Büchern von 18xx bis 1950, dazu Fotoalben und handgezeichnete Familienstammbäume auf Rollen, alte Dokumente und Buchhaltung. Sogar Lieferscheine aus osmanischer Zeit in alt-osmanischer Schrift fanden wir! Und dann, unter kistenweise Briefen, fand ich diesen Brief, der richtig spannend ist:
Wir wissen nicht, wer “Stefan” ist, aber der Brief war an “uns” in Kereka adressiert. Hat die Familie Gerganov, die in vielen Generationen vor uns das Haus bewohnt hat, ein Ziehkind aufgenommen? Lebt Günther noch? Und warum war Hilde 1938 in Varna? Der Brief beschreibt Deutschland 1944-1948 und zwischen den Zeilen liest man eine Romanze am Strand, die “fruchtete”… Schaut Euch das Video oben an, Jan entziffert die Schrift!
Doch an der Wand stapelten sich Holztruhen und alte Koffer. Darin: traditionelle Bekleidung von anno dazumal! Die damalige „Dame des Hauses“ hatte ungefähr meine Konfektionsgröße (etwas pummeliger war sie wohl), sodass mir die Kleider, Röcke, Unterkleider und Westen passen! Alle Kleider, Röcke und Westen aus schwerem Wollstoff, manchmal gefüttert mit Lammfell oder reich verziert mit bunter Stickerei oder Pailletten. Die Unterkleider aus handgewebtem Leinen. Den dazugehörigen Webstuhl samt Spindeln, Spinnrad und fertig gewebter Stoffbahnen mit unterschiedlichen Mustern fanden wir natürlich auch. Unglaublich! Der Inhalt eines Kleiderschrankes von vor etwa 130 Jahren in allerbestem Zustand! Dazu handgeschmiedete Gürtelschnallen, Filzschuhe, Schultertücher und mehr! Wie im Museum!
In anderen Truhen fanden wir handgewebte Teppiche und zwei Hängematten für Babys. Vor 200 Jahren wurde der bulgarische Nachwuchs statt in Babybettchen in wollenen Hängematten schlafen gelegt. Diese Hängematten wurden an dicken Eisenringen an der Decke befestigt. Na logisch, dass wir diese Haken im passenden Abstand auch an unserer Holzdecke im Wohnzimmer gefunden haben!
Dass wir einen Weinkeller im Haus haben, wussten wir erst, als wir den rechten Kellerraum von PET Flaschen, 25 Kartons Einmachgläsern, 8 Passat-Fahrten voll Altglas, 17 Plastiktonnen und unzähligen leeren Obstkisten befreit hatten. Die Einmachgläser haben wir übrigens alle verschenkt. Jede Woche haben wir von der Gemeinde einen (manchmal zwei) Müllcontainer anliefern lassen.
Jeder Container kostet übrigens 60€ pro Woche, inklusive Liefern und Abholen. Im Dorf waren die „Omas“ erst besorgt, wir würden Dinge in die Müllcontainer werfen, die man noch aufheben müsse. Das haben sie auch streng allabendlich im Container oder direkt bei uns im Hof kontrolliert. Aber schon bald hatte das Dorf kapiert: was noch „gut“ ist, wie z.B. die Einmachgläser oder Plastiktonnen, stellten wir neben den Container. Im Container landete wirklich nur, was Müll war. Auch, wenn wir manchmal belustigt beobachteten, dass manche Leute „Müll“ anders definieren: Wenn der Fahrer einer Mercedes M-Klasse einen brüchigen, spröden Gartenschlauch aus dem Container fischt oder eine Familie bröselnde Teppichrollen aufs Dach ihres glänzenden Geländewagens lädt, dann verstehen wir die Welt nicht so ganz.
Wir haben den Müll auch konsequent getrennt: Altglas in den Altglascontainer, PET Flaschen (8 Säcke zertrampelter PET Flaschen!) an einen Rentner, der vom Verkauf beim Wertstoffhof seine Rente aufbessert und bisher 2 LKW-Ladungen (1480kg!) Altmetall zum Altmetallhändler. Wir arbeiten noch an der dritten LKW-Ladung voll Altmetall und haben schon 180€ durch den Metallverkauf eingenommen.
Überhaupt scheint sich das Haus langsam selbst zu finanzieren: wir haben für mindestens sieben (!) Winter Brennholz gefunden und beim Ausräumen des linken Kellerraums auch noch eine riesige Ladung Kohlebriketts, die sicher auch einen ganzen Winter reicht. Ein großer Stapel Holzdielen ist verkauft, das restliche Holz wartet in diversen Stapeln darauf, zu Brennholz zersägt zu werden. Rechnet man Kohle und Holz zu aktuellen Preisen, so hat uns das gesamte Anwesen aus 2 Häusern und 2280qm Grundstück, abzüglich des Altmetalls nur noch rund 14.000€ gekostet.
Wir haben auch viel verschenkt: rund um unsere kleine Scheune waren Backsteine aufgestapelt. Mehr, als wir ursprünglich dachten! Der Abholer musste zwei Mal mit seinem Pritschen-LKW kommen, um alle Steine aufzuladen. Vor ein paar Tagen haben sie uns besucht: die Frau hat nun ein unglaublich niedlich gemauertes Gartenhaus aus unseren Backsteinen!
Wir schleppten insgesamt 15 Woll- und Kuscheldecken in gutem Zustand aus den Häusern. Zu viel für uns! Aber noch viel zu wenig für die 95 Hunde von “Streethearts“, einer Hunde-Auffangstation ein paar Dörfer weiter, die Straßenhunde kastrieren und in liebevolle Hände vermitteln. Wir haben die Decken persönlich übergeben und noch nie ein so sauberes “Hundeheim” gesehen mit so vielen lieben, verschmusten Hunden! Streethearts ist auf Spenden angewiesen, die hauptsächlich aus UK kamen, jetzt wegen des Brexits aber versiegt sind, da Sachspenden wie Hundefutter etc. durch die Zollbestimmungen unmöglich wurden. Vielleicht habt Ihr ja Lust, aus deren Wunschliste beim deutschen Amazon für die lieben Hundies etwas auszusuchen?
Aus unserem verschenkten Altmetall wurden bis jetzt schon ein Hängemattenständer und eine Feuerstelle im Dorf, unsere verschenkten alten Heugabeln und andere alte Gerätschaften zieren mittlerweile, schön lackiert oder geölt, die Gärten der Nachbarschaft.
Überhaupt: Gerätschaften! In unserer großen Scheune fanden wir nicht nur Lastensättel für zwei Esel, einen riesigen „Schlitten“ zum Getreidedreschen, ein Bienenhäuschen, eine Gartenbank, diverse Werkzeuge in 20-facher Ausführung und noch mehr Altmetall, sondern auch eine voll funktionstüchtige „Rotationsworfelmaschine“ in Bestzustand! Rotations… was? Rotationsworfelmaschine. Wir mussten auch erstmal googeln. 😊
Man dreht an einer Kurbel, die ein Windrad antreibt. Über Stangen werden durch die Kurbel auch diverse andere Teile bewegt. Man schüttet oben frisch gedroschenes Getreide ein. Dieses wird über drei verschiedene Siebe nach unten gerüttelt und dabei vom Wind des Windrads ordentlich durchgepustet. Dabei trennt sich die Spreu vom Korn und am Ende fällt unten das gereinigte Getreide wieder aus der Maschine raus. Wenn alles klappt, wird die Maschine in einem Museum landen, denn wir haben keinen Platz mehr für sie.
Kein Platz bei zwei Häusern und zwei Scheunen? Richtig. Denn erstens ist die Maschine riesig und zweitens existiert die große Scheune nicht mehr. Beide Scheunen sind mit Natursteinplatten gedeckt, wie das in Bulgarien vor 200 Jahren üblich war. Und weil die Dächer auch so alt sind, gab es ein kleines Problem: durch den nassen Schnee im März auf dem an sich schon tonnenschweren Dach ist ein Dachbalken der großen Scheune gebrochen. Dadurch wurde eine Mauer extrem nach außen gedrückt und drohte umzukippen und die gesamte Scheune mit sich zu reißen. Um Dachsteine und Scheune zu erhalten, haben wir das Steindach nun abdecken und die „schiefe Mauer von Kereka“ abtragen lassen. Sorgfältig per Hand, Stein für Stein, Balken für Balken. Irgendwann wird die Scheune mit den Originalmaterialien nach alter Handwerkskunst wieder aufgebaut!
Doch erstmal schließen wir Häuser und Hof ab und fahren davon, denn ein Haus darf keine Fessel sein. Unser Ziel war ja, trotz Haus am 1.5. abreisefertig zu sein und einen Rückzugsort geschaffen zu haben. Da ist uns geglückt. Nur das Reiseziel hat sich geändert. Ursprünglich hatte Kasachstan geplant, die Visapflicht für Deutsche zum 1.5. wieder aufzuheben, doch als der 1.5. kam, hörte man nichts außer Gerüchte, dass Deutsche weiterhin Visa bräuchten. Mit einer Woche Verspätung hatten wir die Bestätigung der Gerüche von offizieller Seite: um zu unserem VW Bus „Kittymobil“ in Kasachstan zurückzukommen, brauchten wir ein Visum. Und das 30-Tage Touristenvisum ist uns zu kurz und hat Bedingungen (z.B. Einreise mit Direktflug ab Deutschland), die uns nicht passen. Wir arbeiten derzeit an einem anderen Visatyp, aber der deutsche Pass ist da nicht gerade der beste Türöffner.
Dafür öffnete ein anderes Land überraschend: Deutschland! Wir sind seit April komplett mit Biontech durchgeimpft (siehe Blogbeitrag „Wir sind geimpft!“), doch Deutschland tat sich schwer mit Impfung und Vorteilen für Geimpfte. Als wir Anfang Mai Gerüchte über eine Einreise von Geimpften ohne Quarantänepflicht aus „einfachen Risikogebieten“ (Bulgarien hatte ja nur zwei Wellen und seit Wochen absolut niedrigste Infektionszahlen) hörten, beschlossen wir: dann fliegen wir nach Deutschland statt nach Kasachstan!
Mit digitalem Impfzertifikat, altmodischem Impfpass und negativem Test ausgestattet, saßen wir im ersten Flieger, der nach der Änderung der Einreisebedingungen aus Bulgarien nach Deutschland abhob. 35€ brachten uns zurück zu unseren Familien, die wir teilweise zwei Jahre nicht gesehen hatten. Mittlerweile gab es ein Familienmitglied mehr, das begrüßt werden wollte und wir verbrachten sieben schnelle Tage in Deutschland bei unseren Familien. Was uns dort Schlimmes passierte, behalten wir für uns, da es selbst direkt beteiligte Familienmitglieder nicht glauben konnten oder wollten. Fakt ist: ich flog wie geplant nach 7 Tagen zurück nach Sofia, Jan folgte mit Verspätung nach 8 Tagen. Wir waren, trotz schöner Familienzeit, so froh wie nie, wieder aus Deutschland abgereist zu sein. An den Erlebnissen werden wir noch eine Weile knabbern und Konsequenzen ziehen.
Meinen 45. Geburtstag verbrachte ich im Kreise vieler Freunde, Reisebekanntschaften und sogar Arbeitskollegen (die zur Impfung in Bulgarien waren) in Café und Restaurant bei unzähligen Leckereien. Das größte Geburtstagsgeschenk jedoch war die Entscheidung der Armenier, das Land für Geimpfte komplett und bedingungslos zu öffnen. Georgien hatte diesen Schritt schon einige Wochen zuvor getan und wir standen mit der Fährgesellschaft in Kontakt, um über das Schwarze Meer nach Georgien zu schippern, von dort nach Armenien zu fahren und endlich, endlich, Jans Motorrad “Oskar” und unsere gesamte Camping- und Motorradausrüstung abzuholen. Doch bisher war die armenische Grenze geschlossen. Das änderte sich nun!
Hektisch telefonierten wir herum, um alle Einreisebestimmungen zu überprüfen und von offizieller Seite bestätigen zu lassen: Die Fährgesellschaft nannte uns die zur Einreise nach Georgien erforderlichen Papiere (abgesehen vom Impfpass), die armenische Botschaft bestätigte die geöffneten Landesgrenzen, das bulgarische Gesundheitsamt änderte unsere in lateinischer Schrift falsch geschriebenen Namen auf dem (digitalen) Impfzertifikat, die deutsche Botschaft in Armenien bestätigte die geöffneten Grenzen und… und dann wurde es komisch:
Die deutsche Botschaft in Georgien wusste, dass die Grenze zwischen Georgien und Armenien trotz armenischer Öffnung von georgischer Seite her geschlossen sei und es darüber hinaus grundsätzlich keine Einreise über den Seeweg gäbe. Die Fährgesellschaft lachte darüber nur, denn bis jetzt sei kein Tourist wieder zurückgekommen. Die georgische Botschaft in Berlin jedoch beschwor, es habe noch nie eine Fähre über das Schwarze Meer gegeben 🙂 (es gibt derer zwei und wir sind damit vor 3 Jahren auch gefahren: Per Fähre übers Schwarze Meer) und die Grenze von Armenien nach Georgien sei tatsächlich von georgischer Seite für Privatpersonen geschlossen. Das georgische Konsulat in Frankfurt hingegen behauptete, die Einreise für Geimpfte sei nach Georgien an jedem Grenzübergang, auch von Armenien, seit dem 19.5. jederzeit möglich. Ja was denn nun?
Wir ließen die Fähre am 21.5. sicherheitshalber ohne uns ablegen, denn im schlimmsten Fall war der Weg von Bulgarien bis Armenien zwar für uns frei, nicht jedoch der Rückweg. Oder sollten wir es riskieren, aus Armenien heraus das “Remotely from Georgia” entry permit (eine Einreiseerlaubnis für Digitalnomaden wie mich plus Partner für eine einmalige Einreise) für Georgien zu beantragen? Was, wenn es dann nicht genehmigt wird? Und ein weiteres Fahrzeug (Hans den Passat) in einem anderen Land stehen lassen zu müssen (die Ausreise per Flugzeug aus Armenien ist nämlich möglich), entsprach auch nicht ganz unserer Vorstellung. Da wir nicht in den Iran können und die einzige andere Grenze aus Armenien heraus die zu Georgien ist, war die Wahrscheinlichkeit hoch, auch noch den Passat stehen lassen zu müssen.
Wir füllten die Tage mit netten Leuten: wir trafen Heike und Gerd (Blog: Leben pur) nach Jahren der „Facebook-Bekanntschaft“ endlich persönlich, ebenso Ute, mit der wir bisher auch nur lange Zeit über Facebook “verbandelt” waren. Heike und Gerd sind auch auf „open end Reise“ mit dem Motorrad. Außerdem lernten wir unsere ebenso langjährigen Instagram-Bekannten Franzi und Robert (Fotos: Bike Free) auf ihrer Langzeit-Motorradreise persönlich kennen, verbrachten einen Abend mit Silvia und Carsten, die, eigentlich selbst auf Langzeitreise, auch ein Haus in Bulgarien gekauft hatten und luden zwei deutsche Vanlifer zu unserer Waschmaschine ein, nachdem wir ihren „DüDo“ Bus zum 2. Mal gesehen hatten. Wir klopften an ihrer „Haustür“, fanden uns allesamt nett und verbrachten einen schönen, ellenlangen Nachmittag rund um unsere Waschmaschine unter Gleichgesinnten.
Wir besuchten zwei Tanzkurse für bulgarische Volkstänze und warteten auf die schriftlichen Aussagen der diversen Botschaften zu der neuen Situation der Grenzen von Georgien und Armenien. Es blieb auch nach weiteren Mails und Telefonaten ziemlich unklar und so beschlossen wir, es nicht zu riskieren, aber trotzdem loszufahren. Wie das? Ganz einfach! Georgien grenzt ja nicht nur (mit der Fähre) an Bulgarien, sondern auch an die Türkei. Da wir dank Haus jetzt ja einen bulgarischen Aufenthaltstitel haben, können wir jederzeit wieder zurück nach Bulgarien und ganz entspannt in die Türkei reisen. Entweder öffnen sich die türkisch-georgischen Grenzen in den nächsten Monaten (und das angeblich schon am 1.6.!) und wir brauchen keine Fähre, oder die georgisch-armenische Grenze öffnet sich in beide Richtungen und wir fahren zurück nach Bulgarien und nehmen von dort eine Fähre. Oder wir beantragen doch ein “Remotely from Georgia” entry permit und schaffen es damit, vielleicht gleich 2x über Land nach Georgien einzureisen. Oder wir schaffen es, ein Visum für Kasachstan zu ergattern. Oder, oder, oder! 🙂
Aber bis dahin reisen wir einfach mit Hans weiter. Der steht nun auf frischen Sommerreifen, hat einen Ölwechsel genossen und weiß noch nicht, dass er auf eine Fernreise gehen wird, für die “man” sich ein “Overlander-Fahrzeug” oder “Expeditionsmobil” für viel, viel Geld aufbaut. Wir sind spontan und problemlos mit unserem VW T4 “Kittymobil” ohne Allrad und Vorbereitung durch Tibet, China und offroad durch die Wüste Gobi gefahren (glaubt Ihr nicht? Schaut das Video: Crossing Gobi Desert), warum sollten wir dann nicht mit unserem 30 Jahre alten 900€ Passat bis zur iranischen Grenze fahren? Hans hat uns in 26.000km nie im Stich gelassen, also schafft er auch eine solche “Fern”reise. Der Hans, der kann’s!
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Ich weiß ja nicht was euch in D passiert ist, aber ansonsten liest sich alles echt super! Weiterhin gute Fahrt! Philipp
Danke! Wir rollen gerade gemütlich durch die Türkei 🙂