Als wir nach unserer unnötigen Irrfahrt über 5000km und zwei Kontinente (Warum, das lest Ihr hier: völlig unnötig nach Kasachstan) wieder zurück in Bulgarien waren, war der Winter immer noch nicht da. Da wir in Kasachstan ja schon richtig Winter (als zweistellige Minustemperaturen bei nonstop blauem Himmel) hatten, fühlte es sich für uns in Bulgarien dann eher wie Frühling an.
Und wenn Mitte Dezember Frühling ist, dann muss man das ausnutzen! Also machten wir uns mit unseren Mitbewohnern Verena und Edgar auf den Weg. Abwechselnd in ihrem T4 namens „Eule“ oder in unserem Passat namens „Hans“. Während wir in Kasachstan waren, hatten die beiden in der Region um Veliko Tarnovo und Dryanovo schon einige Wanderwege ausgekundschaftet, von denen wir die schönsten Wege zu viert liefen – oder neue fanden. Zum Beispiel vom Dryanovo Kloster hoch auf das Felsplateau mit herrlicher Aussicht hinunter in die Schlucht und auf das Kloster.
Oder zu Gesteinsformationen, die an Gehirn oder Schildkrötenpanzer erinnerten, zu tollen Aussichtspunkten oder in den „Feenwald“ voll Moos uns Mystik. Wir genossen die Natur und die wunderschöne Landschaft der Region in vollen Zügen und bei bestem Wetter.
Zwischendrin war auch Weihnachten. Warum wir die Feiertage nicht in Deutschland bei unseren Familien verbracht haben? Nun, weil wir zuvor in Kasachstan waren, galten wir ja trotz negativem PCR Test für Deutschland als „Superspreader“ und hätten in Quarantäne gemusst. Weihnachten allein im Kinderzimmer ist nicht das, was wir (und unsere Familien) uns so darunter vorgestellt hatten. Also feierten wir in Bulgarien. Der Weihnachtsmarkt in Veliko Tarnovo war geöffnet. Das „Hygienekonzept“ bestand aus Abstandsregeln, Maskenpflicht, Handdesinfektion beim Betreten des Areals und überall zwischendurch und „Einbahnstraße“. Man durfte also nur gegen den Uhrzeigersinn Kreise drehen und Aufpasser standen hier und da herum, um die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten. Wir beschlossen spontan, an Heilig Abend im Dunkeln über den Weihnachtsmarkt zu laufen. Die dort gekauften handgenähten Masken sind zwar nach der ersten Wäsche unbrauchbar eingelaufen, aber schön war’s trotzdem. 😊
Verena und ich verausgabten uns über die Feiertage in der Küche, um uns vier zwei Tage lang zum Schlemmen zu bringen. Es gab Nussbraten mit Rotweinsauce, Semmelknödeln und Rotkraut. Alles von Grund auf hausgemacht natürlich. Und Bratäpfel, Engadiner Nusstorte, Lebkuchen und Lebkuchen Latte Kaffee…
Einen Weihnachtsbaum hatten wir nicht, aber aus Karton ausgeschnittene und mit Holunderbeersaft gefärbte Sterne mit Teelichtern drauf und ab dem 25.12. einen „Tischläufer“ aus glatt gestrichenem Sternchen-Geschenkpapier 😊 Zu Weihnachten gehört auch der Weihnachtspaziergang. Der führte uns zu einem tollen Platz, den Verena und Edgar entdeckt hatten: eine Schaukel zwischen zwei Bäumen auf einer Grabenschulter mit direktem Blick auf Veliko Tarnovo. Umwerfend schön!
Wie die Deutschen waren auch die Bulgaren dazu angehalten, die Feiertage nicht in großer Gesellschaft zu verbringen und wir waren gespannt, ob und wie das geklappt hat. An Silvester erfuhren wir es: keine Partys, von denen wir mitbekommen haben. Wir verbrachten den Abend zu fünft mit Chris rund um einen Topf Plov bei uns im Haus und fuhren dann nach Veliko Tarnovo zum Feuerwerk. Chris ist deutsch-Brite und eigentlich Lehrer in England, diesen Winter ist er aber lieber arbeitslos und allein in seinem Haus in Bulgarien statt in England in der Schule. Verständlich. Auch er hat nie verstanden, warum in England und Deutschland die Schulen nach dem nur kurzen und vergleichsweise soften Lockdown im Frühjahr 2020 wieder komplett geöffnet wurden. In Bulgarien und asiatischen Staaten ist das nicht passiert und die Infektionszahlen sprechen für sich.

Tolles Foto von Edgar: https://www.distant-horizons.de/
In Veliko Tarnovo war es an Silvester verboten, auf öffentlichen Plätzen zu feiern und sich um Mitternacht zu treffen und wir rechneten daher damit, auf Privatpartys hinter geschlossenen Türen zu stoßen. Doch als wir durch die Stadt liefen, herrschte Totenstille. Es war so ruhig, dass wir uns fragten, ob vielleicht doch Ausgangssperre war und wir das nicht mitbekommen hatten. Doch es war keine Ausgangssperre, die Leute haben einfach nicht groß gefeiert. Die Hunde, die hinter Türen bellten, als wir durch die verlassenen Gassen liefen, war der einzige Lärm, der uns fast peinlich war. Die Stadtverwaltung hatte ein tolles Feuerwerk organisiert und die Bewohner halfen mit vielen, sehr vielen Raketen kräftig mit, es zu einem der schönsten Feuerwerke werden zu lassen, das ich je gesehen habe. Wir standen so, dass wir den Blick auf die Altstadt hatten und genossen ganze 15 Minuten Spektakel. Wun – der – schön!
Anfang Januar waren wir noch bei 16°C wandern, keine Woche später versanken wir im Schnee. Der Winter kam plötzlich. Und er ist schön. Ein europäischer Winter mit nassem Schnee und tagsüber nur einstelligen Minustemperaturen, aber dementsprechend schön viel Schnee. Am ersten Schnee-Wochenende fuhren wir nach Bozhentsi, einem besonders hübschen Dorf und spazierten durch das Örtchen wie im Bilderbuch.
Wir fuhren hoch zum „Ufo“, dem Buzludzha, einem ehemaligen kommunistischen Versammlungszentrum, welches erst Anfang der 1980er Jahre eingeweiht wurde und seit dem Umschwung auf 1400m Wind und Wetter ausgesetzt ist. Früher, als man noch in das Gebäude hineindurfte, konnten wir selbst von Sommer zu Sommer sehen, wie jeder Winter den Mosaiken im Inneren mehr Schaden zufügte. Seit letztem Sommer werden die Mosaike aber geschützt und teilweise restauriert. Jetzt waren wir mal im Winter dort oben und konnten sehen, wie harsch der Winter und das Wetter dort ist. Die Stimmung war klasse, aber die Wetterbedingungen tödlich für Buzludzha! Hoffentlich arbeiten die Spezialisten schneller als der Winter!
Tag für Tag brachen wir auf, um den Winter und die Sehenswürdigkeiten, die wir nur im Sommer kennen, bei Winter kennenzulernen! Das Shipka Denkmal beispielsweise, das auf dem Shipka Pass an die Schlacht des russisch-osmanischen Krieges erinnert, bei der die Bulgaren die Türken besiegt haben. Auf 1200m war es ganz schön stürmisch, dazu kam Eisregen und das ungemütliche Wetter glasierte das Denkmal mit einer verzaubernden Eisschicht! Der mühsame Aufstieg (die Zufahrtstraße war gesperrt) hat sich wirklich gelohnt! Auch, wenn sich danach unsere Jacken, von Eisregen zu eisigen Brettern gefroren, im Kofferraum stapelten. Winter ist klasse!
Weißer Winter zumindest oder richtig Winter wie in z.B. Sibirien oder Zentralasien. Die graue deutsche Matschvariante muss für uns auch nicht sein. Da in Sibirien, ganz Zentralasien und auch Skandinavien im Winter die Straßen nicht wie in Deutschland akribisch von Schnee befreit und gepökelt werden, haben wir mittlerweile eine recht große Erfahrung mit ein- und zweispurigen Fahrzeugen auf Schnee und Eis. Nur noch nicht mit Hans. Und auch da: der Hans, der kann’s!
Mit guten Winterreifen ausgestattet, frisst er sich durch tiefe Schneestraßen, auf denen Einheimische uns in ihrem 4×4 mitnehmen wollen, weil sie nicht wissen, was ein Hans alles kann. 😊 Überhaupt, der Hans: am 15. Januar 1991 hat er sein erstes Nummernschild bekommen und hatte somit 30. Geburtstag! Seit dem reisen wir mit einem echten Oldtimer, der sich für uns wegen seiner ganzen „Komfortelektronik“ (Klimaanlage, Zentralverriegelung, elektrische Spiegel und elektrisches Sonnendach, Sitzheizung, Alarmanlage etc.) eher wie ein Neuwagen anfühlt, denn so viel Luxus hat selbst unser 24 Jahre junger VW Bus Kittymobil nicht! Eigentlich wollten wir Hans zum runden Jubiläum vier kleine verchromte Buchstaben schenken, um am Heck „HANS“ aufzukleben, aber uns fiel ein: lateinische Buchstaben gibt‘s in bulgarischen Baumärkten natürlich nicht 😊 Da muss Hans auf ein Carepaket aus Deutschland warten!
An einem der wunderschönen Schneetage fuhren wir auf den Troyan Pass und liefen zum Freiheitsbogen hoch, unter dem ich im September in Hans eine der schönsten Nächte des Jahres 2020 verbracht hatte. Auch im Winter magisch: bei -16°C blies ein kräftiger Wind auf 1600m, der Schnee hatte alles in eine Märchenlandschaft verwandelt.
Wir aßen selbstgebackenen Kuchen in der Eule und verabschiedeten uns mit schwerem Herzen von Edgar und Verena, die auf dem Berg im VW Bus (die Eule) übernachteten und eine Woche durch das winterliche Bulgarien fuhren, während wir zurück ins gemietete Steinhaus fuhren. Nach nur rund vier Wochen darin fühlte es sich schon wie ein Luxusgefängnis an, in dem wir uns nicht ganz wohl fühlten: dem viel zu großen Bett fehlt der Kuschelfaktor (wir schlafen in Hans und Kittymobil auf 120cm), der viele Kram fühlte sich wie Ballast an, unser Vermieter schaffte es regelmäßig, die Internetrechnung nicht zu zahlen und die Heizung fiel aus.
Das mit der Heizung kennen wir von unserem VW Bus Kittymobil, aber da wissen wir, wo bei der Planar 2D Standheizung der Teufel im Detail sitzt und können schnell für Abhilfe sorgen. Nicht jedoch bei einem Steinhaus. Natürlich war Wochenende und unser Vermieter würde wie beim letzten Mal nur Elektroheizkörper auf unsere Stromkosten bringen, die Ursache aber nicht wissen wollen. Gut, dass unser Schornsteinfeger homeoffice macht! Kein Witz! Er erklärte uns aus seinem Wintergarten heraus per Videocall an seinem eigenen Holzofen, wo wir schauen sollten. Wir schleppten eine Matratze ins Wohnzimmer (das wärmste Zimmer) und machten „Wohnzimmercamping“, wie der Schornsteinfeger es nannte, als er unser Lager im Videotelefonat entdeckte.
Wir nahmen den Ofen auseinander und fanden erschreckend viel gefährlichen Glanzruß, verursacht durch das nasse Holz, welches uns unser britischer Vermieter hatte liefern lassen. Dass sowas passieren konnte, hatte ich ihm zwar selbst damals erklärt, nun war ich aber doch mehr als überrascht, in wie wahnsinnig kurzer Zeit sich der gesamte Ofen so mit dem Zeug zusetzen konnte, dass die an sich geöffnete Klappe keine Luft mehr durchließ und die Wasserkörper im Ofen, in denen das Wasser für die Heizkörper eigentlich erhitzt wird, gar keinen Kontakt mehr zur Hitze bekommen konnten.
Nach einer heftigen Putzaktion mit Küchenbesteck (anderes Werkzeug haben wir nicht) waren wir dreckiger als jeder Schornsteinfeger nach einem langen Arbeitstag – und das Wohnzimmer auch. Aber der Ofen brannte und die Heizkörper wurden wieder warm! Unser Schornsteinfeger im Homeoffice lobte die lodernden Flammen im Videochat und verlieh uns das „kleine Schornsteinfegerdiplom“. Und wir schliefen noch eine Nacht auf dem Wohnzimmerfußboden, schauten ins Feuer und fühlten uns ein wenig entschädigt für die täglichen Sonnenauf- und untergänge, die wir so vermissten, seitdem wir im Steinhaus schliefen.
Einen Vorteil hat das Steinhaus: wir bekommen regelmäßig Besuch vom Nachbarskater! Denn das ist der Nachteil an unserem Lebensstil in totaler Freiheit: Haustiere würden uns einen Teil dieser Freiheit wieder nehmen und so freuen wir uns sehr, dass sich der pelzige Nachbar mit uns angefreundet hat.
Aber „Steinhaus“ muss sein: ich musste dringend arbeiten, durch unseren überstürzten Aufbruch nach Kasachstan war mir viel fest eingeplante Arbeitszeit verloren gegangen und ich habe, wie jeder andere Berufstätige auch, Deadlines einzuhalten. In Bulgarien (auch bei uns aufm Dörfchen) gibt es Glasfaser-Internet und das musste genutzt werden! Auch, um unsere Datensicherung komplett neu aufzusetzen. Wir hatten bisher unsere Daten in einer kostenpflichtigen Cloud, zusätzlich zu Festplatten gesichert. Und eben diese Cloud hatte uns im Oktober den Zugang gesperrt, weil ein Bot meinte, wir hätten keine Lizenz für einige Musikstücke, die wir für unsere Reisevorträge aber extra lizensiert gekauft hatten. Das sei ein Verstoß gegen die AGB. Bis geklärt war, dass wir die Lizenzen alle hatten, war es zu spät, die Datensicherung futsch. Nun haben wir eine private Cloudlösung über einen Freund in Deutschland. Danke, Bernd!
Ihr fragt mich immer wieder: „was arbeitest Du eigentlich?“ Wir haben das auf unserer Webseite schonmal erklärt (Was kostet eine Weltreise?), aber ich erkläre es gerne nochmal: seit mittlerweile sieben Jahren (!) arbeite ich als freie Autorin. Ich schreibe. Keine Bücher (außer unserem eigenen Buch EISREISE, was bisher eher Geld gekostet statt welches eingebracht hat), sondern Texte für andere Menschen. Keine Reiseberichte, keine Reiseblogs (nein, unser Reiseblog macht nicht reich, es läuft gerade so kostendeckend!), sondern Artikel. Meistens Fachartikel aus den Themenbereichen Nachhaltigkeit und Ernährung. Ich weiß, dass einige von Euch gewisse Onlineportale lesen/verfolgen und schon einige Artikel (unbewusst) von mir gelesen und in den sozialen Medien geteilt haben 😊
Seit März 2020 arbeite ich hauptsächlich an einem großen Projekt, aus dem dieses Jahr eine medizinische, verschreibungspflichtige App für Patientinnen mit Endometriose entsteht. Diese App besteht aus Texten, dazugehörigen „Übungen“ und Videos diverser medizinischer Fachbereiche. Ich als ehemals hauptberufliche „Ernährungstante“ habe den Part der Ernährung übernommen. Und diese Videos mussten, zusätzlich zu den ganzen Fachtexten, erst entstehen. Wir kauften ein Stativ, packten einen LED Baustrahler von LIDL als Diffusor in eine Baumwolltragetasche, hängten unsere Taschenlampe an der Wäscheleine auf und Jan wurde mit seinem iPhone Kameramann, während ich am Tisch im Wohnzimmer bei bollerndem Holzofen im T-Shirt mit dem Logo der App saß, um die Lernmodule im Videoformat zu produzieren. Am Ende werden Endometriose-Patientinnen alles rund um das Thema „Ernährung bei Endometriose“ (entzündungshemmende Ernährung, Phytoöstrogene, …) aus der App erfahren und unsere Reisekasse ein gutes Stück frisch gefüllt sein.
Verena und Edgar kamen von ihrer kleinen Wintertour zurück und wir genossen den Winter wieder zu viert. Schon im Sommer waren die meisten Sehenswürdigkeiten mangels Touristen ziemlich leer, doch jetzt im Winter haben wir sie immer ganz für uns. Die Devetashka Höhle zum Beispiel. Wunderschön, wie der Schnee durch die riesigen Öffnungen im „Dach“ der Höhle rieselte!
Wir liefen auch durch Lovech, wo wir bisher immer nur durchgefahren waren, um „später mal“ die „gedeckte Brücke“ in Ruhe anzuschauen. Das hätten wir besser nicht auf „später“ verschoben, denn in der Brücke gibt es nicht nur nette Läden mit handgearbeiteten Sachen, sondern auch kleine Cafés, bei denen man direkt über dem Wasser sitzen könnte. Hätten sie geöffnet. Müssen wir halt nochmal hin!
Bei unseren Winterausflügen bewegten wir uns nie weiter als 50-70km von unserem Winterquartier weg. Die Region hier bietet so viel zu jeder Jahreszeit! Auch, wenn man gewisse Orte (wie Etar auf dem Foto) zum mittlerweile 4. Mal besucht. 🙂 Auch Elena zum Beispiel, ein nettes Städtchen. Eigentlich landesweit bekannt für eine bestimmte Schweinerasse, die zu Köstlichkeiten wie dem „Filet Elena“ verarbeitet wird: ein Lachsschinken, der in vielen Kräutern mariniert wird. Als wir die Schlange vor der besten Metzgerei des Ortes sahen (es darf immer nur eine Person im Laden sein), verwarfen wir die Idee, „Filet Elena“ in Elena zu kaufen.
Veliko Tarnovo, in dessen Nähe das gemietete Haus auf dem Dörfchen steht, ist im Sommer schon schön, doch im Winter richtig bilderbuchhaft. Wie schön wäre es gewesen, nach einem Winterspaziergang zu heißem Kakao in ein Café einzukehren, aber Cafés und Restaurants sind ja hier wegen COVID-19 geschlossen. Aber wir haben ja die Eule, das Haus auf Rädern von Edgar und Verena. Und so gab’s dann doch heißen Kakao.

Bulgarien tickt ganz anders durch die Pandemie. Es gibt sogar Toilettenpapier!
Wie in Bulgarien mit dem Virus umgegangen wird? Anders als in Deutschland. In Bulgarien gibt es Einkaufszeiten für Menschen über 60, zu denen man wirklich nicht in irgendwelche Läden gelassen wird, wenn man jünger ist. So schützt man, ohne einzusperren. Hier werden die Schulen alljährlich bei Grippewellen geschlossen und so waren sie im März 2020 auch schon zu, als die Pandemie ausbrach. Das Land ist daher sehr gut auf Digitalunterricht vorbereitet (wir haben das Glück, auf der bulgarischen Schulplattform selbst digital Unterricht zu nehmen!) und so war es kein Problem, die Schulen einfach bis Mitte September komplett geschlossen zu halten. Am Ende der Sommerferien waren die Infektionszahlen im Land immer noch so gering, dass man von nichtmal einer „ersten Welle“ im Frühjahr sprechen konnte. Doch die Schulöffnungen änderten das. Nachdem eine Schule mit 1200 Schülern in Targovishte zwei Wochen nach den Sommerferien zum Superspreading-Event wurde, schloss man im Oktober die weiterführenden Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen wieder. Nur Kindergärten und Grundschulen blieben geöffnet.
Anfang November kroch die für Bulgarien eigentlich erste Welle ins Land. Schon Ende November wurde hier zum ersten Mal die britische Variante nachgewiesen, die es in Deutschland angeblich erst nach Weihnachten gab, jaja. Man verordnete hier „Maßnahmen“, um die erste Welle unter Kontrolle zu bringen, jedoch so wirtschaftsschonend wie möglich: auch die kleinen Kinder lernten seit Ende November digital, Restaurants, Kinos, Sportstätten, der Kulturbereich und Malls mussten schließen, Homeoffice wurde streng empfohlen, Quarantäne mehrmals pro Person polizeilich überprüft, strenge Einreisekontrollen durchgesetzt. Der Einzelhandel blieb dabei geöffnet (seit September mit Maskenpflicht indoor, schon immer mit Desinfektionsspendern und Aufpassern, die beides kontrollieren), jedoch wurde ab Ende November zu Stoßzeiten kontrolliert, dass nicht zu viele Kunden auf 1x im Geschäft waren. Es funktioniert prima! Es gibt kein Beherbergungsverbot (wie soll man sich auch im Hotelzimmer allein anstecken?), der Einzelhandel lebt weiter, nur wenige Branchen trifft es hart, denn hier weiß man aus den Erfahrungen der alljährlichen Schulschließungen zur Grippewelle, dass Schulen (und nicht Friseure oder der Einzelhandel) das Infektionsgeschehen massiv beeinflussen. Und wisst Ihr was? Die quasi erste Welle (die Bulgarien erst Ende 2020 traf) war geschafft! Ganz ohne Lockdown.
Beim Impfen kommen (je nach magerer Verfügbarkeit des Impfstoffs dank EU-Einkaufspolitik und Verteilerschlüssel) zuerst alle die dran, die „den Laden am Laufen halten“: erst das medizinische Personal, dann Polizisten, Lehrer und andere Berufe in Schlüsselberufen des öffentlichen Lebens. Zuerst öffneten Ende Januar die Grundschulen und Kindergärten wieder, dann wurden die Schulen jahrgangsweise Schritt für Schritt geöffnet. Und zwar so, dass sich die Schüler möglichst wenig mischen: erst Klasse 5 und 12, dann 7 und 10 und so weiter. Und trotzdem steigen die Infektionszahlen wieder langsam an. Schulen sind wohl, anders als in Deutschland irrgeglaubt, wirklich ein Infektionstreiber, denn Restaurants etc. sind weiterhin geschlossen. Wir sind gespannt, wie es weiter geht!
Wir haben jetzt noch genau 4 Wochen in unserem Mietshaus. 4 Wochen vorm Bildschirm des Laptops, 4 Wochen in Wohnhaft. Und dann ziehen wir weder zurück in die Freiheit. Da wir selbst nicht genau wissen, wie sich das gestaltet, lassen wir uns genauso überraschen wir Ihr! Es geht immer weiter und wir haben den Kopf voller Pläne, die spontan entschieden werden. Seid gespannt – wir sind es auch!
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