Fünf Tage Paradies liegen hinter uns. Jetzt sind wir für alle Zeiten verwöhnt, was „einsame Tropeninsel mit Traumstränden“ anbelangt. Principe ist UNESCO Biosphärenreservat, es gibt nur sehr wenige Unterkünfte und pro Tag nur zwei Flüge mit maximal 19 Passagieren. Principe ist klein, exklusiv und unbeschreiblich schön.

Principe ist winzig und hat nur rund 7000 Einwohner. Trotzdem genießt die Insel Autonomiestatus und wird von sage und schreibe sieben Abgeordneten regiert. Und das progressiver als die große Schwesterinsel, weswegen auf Principe Umwelt- und Küstenschutz schon weiter ist als im Rest vom Land. Es gibt auf Principe sogar eine eigene Sprache, die mit ungefähr 4000 Sprechern insgesamt langsam verlorengeht. Bei nur 7000 Einwohnern und dem Portugiesisch als landesübergreifende Verwaltungs- und Schulsprache ist der Erhalt der Sprache schwierig.

Nach einem Tag in Sao Tome waren wir unter den 15 Passagieren, die in dem kleinen Flieger nach Principe flogen. Es regnete, aber das war nicht schlimm. Wir wussten ja, dass wir zur sogenannten „secret season“ reisen, also zum Beginn der Regenzeit, zu der man Glück haben kann, aber auch mal Regen erwischt.

Weil Principe UNESCO Biosphärenreservat ist, darf nicht wild neu gebaut werden. Hotelburgen und neue touristische Infrastruktur gibt es deswegen nicht. Es war für uns im Vorfeld schwer, das zu organisieren, was wir gerne machen wollten: es gibt schlichtweg keine privaten Anbieter für z.B. Bootstouren und man muss immer über Unterkünfte buchen. Pro Person kostet dann eine solche Bootsfahrt zwischen 120 und 150€. Autsch. Taxis gibt es nur Mototaxis (bei Regen blöd, weil unser Gepäck nicht wasserdicht ist und wir unsere gesamte Elektronik dabeihaben) und Mietwagen auch nur über die Unterkunft für mindestens 60€ pro Tag. Restaurants gibt es nur in der klitzekleinen Stadt Santo Antonio mit rund 2500 Einwohnern, aber weil so wenige Einwohner nicht wirklich viele Restaurants (aber viele Bars!) brauchen, ist Essensbeschaffung schwierig. Was tun?

Irgendwann kamen wir auf den Trichter, dass es tatsächlich die billigste Möglichkeit für zwei Personen ist, uns in einem exklusiven Luxushotel einzuquartieren. Klingt blöd, ist aber schlau! Das billigste dieser Hotels auf der Insel kostet 386€ pro Nacht (!) und Zimmer. Inklusive sind aber exquisite Halbpension, sämtliche Transfers und jeden Tag ein Ausflug. Rechnet man z.B. 2 Personen auf billigster Bootstour = 240€ und 2x Transfer = 40€ vom Zimmerpreis ab, bleiben noch maximal 100€ für das Zimmer. Ein billiges Zimmer sonstwo auf der Insel gibt’s ab 50€, macht höchstens 50€ für zwei für Abendessen, Frühstück, 4 Flaschen Wasser und unbegrenzt Kaffee/Tee pro Tag und absolut exklusives Ambiente. Ein Schnäppchen, auch wenn es erstmal nicht so klingt. Und weil es bei uns im Vorfeld mit der Buchung und Kommunikation absolutes Chaos gab, bekamen wir sogar einen wahnsinnigen Upgrade vom „Billigzimmer“ im Anbau ohne Aussicht zum teuersten Zimmer im Haupthaus mit Terrasse und Blick von den Bergen über den Urwald runter aufs Meer. Normaler Zimmerpreis dafür: 665€ pro Nacht. Wir hatten so ein Glück!

Der Flieger landete früh und weil die Hotels ihre Organisation an die Flugzeiten der wenigen Passagiere anpassen, konnten wir morgens um 10 schon unser luxuriöses Zimmer beziehen. Weil es regnete, verbrachten wir den Tag auf der Terrasse, hörten dem Regen und den Urwaldgeräuschen um uns herum zu, tranken Kaffee und Tee aus der inkludierten Minibar des Zimmers und genossen die Ruhe sehr. Das Abendessen war ein sehr reichliches 4-Gänge-Menü und aus lokalen Zutaten.

Aufgrund der Zeitumstellung (Sao Tome & Principe ist eine andere Zeitzone als Kamerun) war ich früh wach und genoss auf der Terrasse das Aufwachen des Urwalds um uns herum. Die Vögel, die zwitschernd wach wurden, die Äffchen, die durch die Bäume turnten und ihr Frühstücksobst pflückten, der Blick in die Ferne zum Meer, auf dem ein Boot sanft schaukelte. Inselträume wahr geworden.

Sao Tome & Pincipe war zu Kolonialzeiten ein wichtiger (wenn nicht der wichtigste) Kakaoproduzent der Portugiesen. Überall im Land entstanden sogenannte „Rocas“, Kakaoplantagen, die in sich kleine Städte waren. Im Herrenhaus wohnten die Portugiesen, in den Nebengebäuden die (meist kapverdianischen oder angolanischen) Arbeiter. Es gab für die Arbeiter eine Krankenstation oder gar ein Krankenhaus (je nach Größe der Roca) und für die Kinder eine Schule. So, wie es heute auch noch in „modernen“ Plantagen ist.

Nach der Unabhängigkeit von Portugal schafften es die Einheimischen nicht, die Plantagen weiter zu bewirtschaften und alles zerfiel. Die Arbeiter hausten in den zu Baracken verfallenen Häusern, die Kakaogärten verwilderten, die gesamte Infrastruktur (Bahngleise etc.) wucherte zu und es ist traurig zu sehen, wie nur 50 Jahre Unabhängigkeit so viel kaputt machen kann. Diese damaligen Rocas sind keine „lost places“ im klassischen Sinne, denn die Menschen hausen ja noch in den Ruinen! Allerdings nicht mehr in allen.

Ein Multimilliardär aus Südafrika verliebte sich in Principe (das ist auch echt easy) und nutzte seine „Portokoasse“ für ein nachhaltiges Tourismusprojekt: die größte dieser Rocas, die Roca Sundy, zu der alle anderen Rocas der Insel früher als Zulieferer fungierten, in ein kleines, feines Hotel umzuwandeln, die Kakaoplantage wiederzubeleben und die Nachfahren der Menschen, die schon damals dort arbeiteten, wieder einzustellen. Gesagt, getan. Heute ist das Herrenhaus der Roca Sundy das Hotel, in dem wir waren. Da wegen Biosphärenreservat keine Neubauten erlaubt sind, ist das auch die (fast) einzige Möglichkeit, auf Principe ein Hotel zu eröffnen.

Die Renovierung erfolgte mit den alten Materialien, also mit den alten, mit Charme abgewohnten Fliesen, mit den alten Holztüren und ihren schlierigen Glasscheiben und mit antiken, abgeschraddelten Möbeln mit Charakter. Die 133 Menschen, die in den Ruinen lebten, sind heute im Unternehmen angestellt und wohnen in einer neuen Wohnsiedlung, fußläufig zu ihrem neuen Arbeitgeber. Allerdings nun mit Strom und Wasser, was es vorher nicht gab. Und wir wohnten in diesem Herrenhaus!

Die Nebengebäude sind noch nicht alle renoviert. In einem Gebäude befindet sich nun die Hotelwäscherei, in einem anderen sind die „billigen“ Zimmer (was wir ursprünglich gebucht hatten) und etwas entfernt in einem Gebäude ist die Schokoladenmanufaktur samt „Dorfladen“, in dem man Produkte kaufen kann, die überall auf der Insel in vom Südafrikaner unterstützten Projekten hergestellt werden: Marmelade, Sirup, Kaffee, Spirituosen, getrocknete Kokos-Chips, Kokosöl, Kokosseife, getrocknete Bananen (weich wie Apfelringe!), Kräutertees, Kakaobutter und natürlich alles, was man sonst noch aus Kakao machen kann.

Weil die Hotelangestellten alle Insulaner sind, darf man auch für das viele Geld nicht das erwarten, was man im Rest der Welt dafür an Service bekäme. Man muss es als das sehen, was es ist: ein gewinnbringendes, nachhaltiges Projekt. Die Kellner beispielsweise sind sehr bemüht, aber einer konnte nicht mal richtig Portugiesisch, denn auf Principe spricht man eine Sprache, die es nur auf Principe gibt – oder kapverdianisches Kreol oder angolanisches Kreol. Englisch kann kaum jemand außer ein paar Floskeln. Aber alle sind mit Motivation und Begeisterung dabei.

Weil es auf Principe nichts gibt, wird im Hotel und den dazugehörigen Projekten alles selbst hergestellt: das eigene Brot gebacken, der eigene Joghurt hergestellt, Säfte gepresst, Kuchen und Kekse gebacken, Marmeladen gekocht etc. Eine leckere, nachhaltige Erfahrung!

Auf dem Gelände der Roca Sundy gibt es noch viele verwunschene, unrenovierte Nebengebäude wie z.B. eine Kapelle oder den Glockenturm, in dem man über eine enge Wendeltreppe nach oben ins Turmzimmerchen klettern kann. Das wäre ein Traumzimmer! Allerdings nur für schlanke Menschen. Derzeit werden die ehemaligen Wohngebäude der Arbeiter zu weiteren Hotelzimmern renoviert, die sicherlich in der „unteren“ Preiskategorie liegen werden… falls jemand von Euch mit dem Gedanken spielt…

An unserem ersten Tag auf der Roca entschieden wir uns für den Bootsausflug. Mit Schnorcheln und Picknick auf See. Mit an Bord: ein junges Pärchen aus der Schweiz und ein süßes britisches Pärchen auf Hochzeitsreise. Die Briten hatten wir schon 2x getroffen (das Land ist ja schließlich winzig) und so war das Hallo groß. Die südafrikanische „Hotelkette“ bündelt die Ausflüge ihrer drei Hotels, sodass die Gäste bunt gewürfelt zusammenkommen.

Der Bootskapitän warnte uns noch, dass die See sehr rau sei und dass wer nicht schwimmen kann, besser Schwimmwesten anlegt. Wir konnten alle schwimmen – und schwammen auch sehr bald. In unseren eigenen Klamotten, allerdings noch im Boot sitzend. Die See war tatsächlich so rau, dass wir alle pitschnass wurden. Da das Wasser aber „pipiwarm“ und das Wetter super war, hat das sogar Spaß gemacht. Wir erinnerten uns an eine dreistündige Bootsfahrt mit einem Speedboat in Grönland letzten Sommer, wo die Wetterbedingungen ähnlich waren – bloß dass das Wasser dort um den Gefrierpunkt war, wir um Eisberge und Eisschollen herumdüsten und es bei drei Grad Außentemperatur plus Windchill alles andere als angenehm war, bis auf die Unterwäsche nass zu sein. Doch hier waren wir im Paradies auf einer Tropeninsel.

Vom Boot aus wurde uns die spektakuläre Schönheit Principes bewusst: absolut unberührte Natur, Traumstrände, Primärregenwald, freistehende Vulkanschlote und Tafelberge, märchenhafte Palmen, idyllische Buchten – und plötzlich: spiegelglatte See. Unsere Klamotten trockneten im warmen Fahrtwind und wir ergötzten uns geradezu an der Aussicht auf die Insel. So schön!

Wir ankerten in einer felsigen Bucht zum Schnorcheln. Ich bin, was Schnorcheln anbelangt, absolut verwöhnt von Karibik und zuletzt Socotra. Deswegen schickte ich Jan vor, um zu beurteilen: lohnt sich das? Nein, für uns lohnte es sich nicht. Es gab sehr viele Fische, ganze Schwärme, aber nicht wirklich bunt und farbenfroh. Der Untergrund waren Felsen, keine Korallen und so verzichtete ich aufs Schnorcheln. Aber: wir sind einfach zu verwöhnt, haben zu viel gesehen und können vergleichen. Die Britin zum Beispiel tauchte völlig begeistert wieder auf und war kaum aus dem Wasser zu bringen.

Während sie voller Begeisterung schnorchelte, snackten wir schon Obst, Nüsse und Kuchen an Bord und genossen frischen Smoothie beim sanften Schaukeln des Bootes. Auch, wenn ich nicht schnorcheln war, hat sich der Tag wie Urlaub angefühlt: Meer, Boot, Paradiesinsel. Tatsächlich hat und Principe genau das geboten, worauf wir die letzten Wochen gehofft hatten: endlich wieder ein Highlight, endlich wieder positiv (!) emotional bewegende Erlebnisse, endlich wieder ein Ziel, für das sich die lange Anreise, der Aufwand lohnt.

Ich denke, Ihr habt mittlerweile über die Jahre virtuellem Mitreisen durch diesen Blog gelernt und verstanden, dass Reisen mit Urlaub wenig zu tun hat und dass man bewusst Urlaub vom Reisen in eine Reise einplanen muss, um keinen Reise-Burnout zu bekommen. Das war für uns die letzten Monate sehr schwierig. In Westafrika treiben einen Visafristen, Regenzeiten und sonstige Gegebenheiten in einem Tempo vorwärts, das eigentlich länger als drei Monate ungesund wird. Wir sind jetzt seit fast sechs Monaten wieder in Afrika unterwegs und es war definitiv Zeit für Urlaub.

Auf der Rückfahrt blieb die See gnädig und die Klamotten trocken. Der Bootsanleger befindet sich am Strand des teuersten Resorts des Südafrikaners. Weil im Biosphärenreservat keine Neubauten erlaubt sind, befinden sich dort Zelte mit Holzmauern als „Glamping“ Zimmer im Urwald. Wunderschön gelegen inmitten des dicken Grüns mit Blick auf das Meer und vielen Vögeln, auch Eisvögeln, in den Bäumen. Kostenpunkt für das billigste „Zelt“: 1070€ pro Nacht. Kein Tippfehler, definitiv vierstellig. Wer ein größeres Zimmer möchte, zahlt mehr. Wer seinen privaten Pool braucht, greift ganz tief in die Tasche.

Für uns war die Wahl unserer Roca die beste Entscheidung. Der Blick vom Berg aufs Meer war für mich jeden Morgen zu Sonnenaufgang (fast) der schönste Part des Tages. Und weil Vollmond war, auch abends. Auf unserer Terrasse stand eine Sonnenliege und ich habe mehrmals überlegt, draußen zu schlafen, um der Schönheit der Natur noch näher zu sein. Leider gehören zu der Natur auch Mücken, weswegen ich dann doch lieber im luxuriösen Bett schlief statt auf der Terrasse.

An unserem dritten Tag auf der Insel entschieden wir uns für die Inselrundfahrt gen Süden. Mit im Auto: das Schweizer Pärchen, was nie so richtig auftaute und sich von der umwerfenden Schönheit der Landschaft nicht begeistern ließ. Fast teilnahmslos nahmen sie zur Kenntnis, was wir mit fast offenen Mündern bestaunten.

Die Rundfahrt führte uns an zauberhafte Orte mit wunderschönen Panoramen, in kleine Dörfchen, zu einer verfallenden und doch halb renovierten, malerischen Roca, zu menschenleeren Stränden, Mangroven und immer wieder spektakulären Ausblicken! Wie man so viel Schönheit auf so kleinen Raum packen kann, weiß nur der liebe Gott. Wir waren nun endgültig davon überzeugt: Principe ist das Paradies.

Wer Principe besucht, ist kein Sauftourist, kein Backpacker oder Hippie und kein Beachbabe oder Beachboy. Die Urlauber, die wir getroffen haben, waren allesamt recht jung (außer zwei Herren im Rentenalter) und ruhebedürftige Naturfreunde. Allesamt hatten die 260€ für den Flug von Sao Tome nach Principe und zurück mit einer mindestens 30 Jahre alten Jetstream bezahlt – zusätzlich zu einem vierstelligen Betrag für die Anreise aus Europa nach Sao Tome. Der Typ Tourist, der auf Principe urlaubt, legt Wert auf soziale Nachhaltigkeit, Natur und Ruhe. Es gibt dort keine großen Hotels, keinen internationalen Service (man gibt sich aber Mühe!), keine komfortablen Straßen, aber dafür Natur und Erholung ohne Ende zu einem Preis, der dafür sorgt, dass das in Zukunft auch so bleibt und es keinen Massentourismus gibt.

Nach unserer dritten und letzten Nacht wählten wir den letzten Ausflug, den wir geplant und im Übernachtungspreis inkludiert hatten: eine dreistündige, geführte Wanderung zur „verlorenen Stadt“. Wir waren die einzigen Wanderfreunde und zogen mit dem Guide los, über Strände, einsame Buchten, über Felsen krabbelnd und durch den Wald marschierend.

Die Strände, über die wir liefen, waren alle menschenleer. Wir setzten die ersten Fußspuren darauf und zerstörten damit quasi die Unberührtheit, während wir staunend durchs Paradies liefen.

Im Wald waren überall Löcher von großen Landkrabben. Nicht gerade meine besten Freunde, weil ich weiß, dass Schildkrötenbabys zu deren Leibspeisen gehören und ich auf den Kapverden bei einem Schildkrötenschutzprojekt neben einem Nest der grünen Meeresschildkröte die Nacht durchgewacht habe, um die frisch geschlüpften Tiere vor den „bösen Krabben“ zu beschützen. Jetzt gerade ist Saison und wir konnten uns sicher sein, dass die Tiere, die vor uns über den Waldboden huschten um in ihren Erdhöhlen zu verschwinden, das eine oder andere Schildkrötenbaby gerade verdauten.

Und dann kamen wir in der „verlorenen Stadt“ an. Die Portugiesen hatten auch auf Principe eine Handelsstation für Sklaven, denn die ehemalige Kolonie des heutigen São Tomé und Principe liegt „verkehrsgünstig“ im Atlantik auf dem Weg nach Südamerika. Heute ist die ehemalige Sklavenhandelsstation auf Principe als „lost city“ bekannt, denn der Urwald hat sich in den letzten 150 Jahren die meisten Gebäude von Ribeira Izé zurückgeholt.

Gegründet wurde die Stadt von Maria Correia Salema Ferreira, Tochter eines im Sklavenhandel involvierten Brasilianers und einer Einheimischen aus Principe. Die Kirche, die Maria bauen ließ, ist noch am besten erhalten. Wir haben uns ein bisschen wie Lara Croft und Indiana Jones gefühlt…

Maria soll übrigens als Hochzeitsgeschenk Kakaopflanzen aus Brasilien bekommen haben und wäre damit der Grund für die späteren Kakaoplantagen der Portugiesen. Ob’s stimmt? Heute halten die Einheimischen Maria deswegen in Ehren und vieles ist nach ihr benannt.

Nachdem wir die Ruinen ausgiebig erkundet hatten, führte uns der Guide noch über weitere Strände und durch den Wald zurück zum Hotel. Was uns auffiel: die Insel ist so sauber! In Westafrika sind die meisten Strände (Ausnahme: Bijagos Archipel in Guinea-Bissau und Kapverden!) unglaublich vermüllt. Wir sind uns nun nicht ganz sicher: sind sie so voll Müll, weil die Einheimischen ihren Müll dort entsorgen (oder in die Flüsse werfen, wie oft üblich) und sind die Menschen in manchen Ländern wie Guinea-Bissau, Kapverden oder Sao Tome & Principe einfach „reinlicher“ oder hat das ganz allein nur mit der Strömung zu tun, dass die saubersten Strände in ehemals portugiesischen oder spanischen Kolonien sind? Oder hat das was mit „Halbmond oder Kreuz“ zu tun, wie fast grundsätzlich in Westafrika?

Wir waren völlig verschwitzt und durften einen „later ceckout“ genießen, um vor der Abreise nochmal zu duschen, die „Klebe“ von Schweiß und Sonnencreme abwaschen und aus unseren schweißnassen Klamotten herauszukommen. Dann brachte uns der Hoteltransfer nicht zum Flughafen, sondern in unsere nächste Unterkunft in der Inselhauptstadt Santo Antonio mit sage und schreibe rund 2500 Einwohnern.

Dort hatten wir eine kleine Holzhütte samt Mietwagen reserviert, denn die einzige Sehenswürdigkeit der Insel, die nicht im südafrikanischen Ausflugsprogramm geboten wurde ist die „Praia Banana“, auch als „Bacardi Beach“ bekannt. Der Grund: um zu dem Strand zu kommen, muss man durch das Gelände einer anderen Roca fahren, die Holländern gehört, die dort im ehemaligen Roca-Herrenhaus ein Fünfsternehotel betreiben. Als Privatmensch kann man sich dort aber als Tagesbesucher in einer Liste eintragen lassen und zum Strand fahren, ohne Hotelgast sein zu müssen. Und das taten wir.

Unser Mietwagen war ein Suzuki Jimny, der Standard-Mietwagen im Land: klein und schmal genug für die winzigen Straßen, auf denen zwei Landcruiser nur mit gutem Augenmaß aneinander vorbeikommen und ein vollwertiger Geländewagen mit Untersetzung, um auch die losesten und steilsten Straßen bergauf zu schaffen. Das perfekte Auto für auch einige europäische Bergregionen, aber in der EU als „Umweltsau“ seit 2024 verboten, weil die Abgaswerte nicht stimmen. Der Rest der Welt darf sich weiter an der kleinen Bergziege freuen.

Unser Jimny war 25 Jahre alt und in recht „afrikanischem“ Zustand: Handbremse ohne Funktion, Ölverbrauch enorm, Leistungsverlust ebenso. Antriebswelle ausgeschlagen – aber Klimaanlage prima. Sehr zur Freude von Jan. Mit dem kleinen Jimny rumpelten wir zur nun holländischen Roca und runter zum berühmten Strand.

„Come on, over, have some fun – dancing in the morning sun…“ Na? Wie geht’s weiter im Text? „Bacardi Feeling…“ In den 90ern konnte wahrscheinlich jeder den Song trällern, wir waren 30 Jahre später am Drehort. Ist der Strand wirklich so paradiesisch wie in der Werbung? Ja, schon. Aber… in den 5 Tagen, die wir auf Principe verbracht haben, waren wir an vielen mindestens genauso schönen und völlig menschenleeren Stränden. Nicht, dass der „Bacardi Beach“ überbevölkert wäre (wir haben ihn am Sonntagnachmittag mit einer einzigen Frau geteilt), aber er ist nicht einzigartig auf Principe.

Und ehrlicherweise müssen wir sagen, dass wir in Guinea-Bissau im Bijagos Archipel, zwei noch paradiesischere, absolut einsame Strände kennen. Wir sind halt verwöhnt. Wer Urlaub am berühmten Strand machen möchte, braucht entweder einen Geländewagen mit Untersetzung oder das nötige Kleingeld, um im oberhalb gelegenen 5-Sterne Hotel zu schlafen. Wir haben uns ja für die Variante „Suzuki Jimny“ entschieden und bei der Rückfahrt tatsächlich die Untersetzung gebraucht, um durch das lose Geröll wieder weg zu kommen. Es hat sich gelohnt! Wenn wir jetzt vom „Bacardi Feeling“ singen, wissen wir ganz genau, wie es sich dort anfühlt!

Abends war es schwierig für uns, etwas zu essen zu finden. Sonntags hat alles geschlossen. Und wenn man sonntags auf einer Insel ist, auf der es sowieso schon wenig Menschen und Infrastruktur gibt, dann ist das nicht so einfach. Aber wir wurden irgendwann fündig und satt. Und es war lecker! Essen in Sao Tome & Principe ist so weit entfernt vom ewigen „chicken & rice“ Westafrikas und „noodles with eggs“ in Nigeria wie Deutschland vom Südpol. Essen ist hier im Land eine Freude und keine Notwendigkeit.

Nach einer ruhigen Nacht in unserer Hütte gab es liebevolles Frühstück im tropischen Garten mit Kräutern, Obst, Kräutertee und Eiern aus dem Garten. Auch in Unterkünften ist das Essen gut und natürlich. So, wie wir es mögen: kein Nescafé, kein fieses Saftgetränk aus Pulver oder Packung, kein süßes Toastbrot mit Schokoladen- oder Vanillegeschmack, einfache Kost aus der Umgebung und nicht aus der Chemieküche.

Wir wollten eigentlich noch zu einem Schildkrötenprojekt fahren, da man dort aber 75€ pro Person Eintritt zahlen muss, um das Projekt zu unterstützen und Schildkrötenbabys zu sehen, gaben wir den Plan auf. Von dem begeisterungsunfähigen Schweizer Pärchen hatten wir erfahren, dass es dort derzeit nur sehr wenige Tiere gibt. Sie sahen drei. Da es auf Sao Tome auch Schildkröten gibt, verschoben wir den Plan.

Die nächste Idee war, auf die Insel Bom Bom zu fahren, wo es eine Beachbar gebe sollte. Dort wollten wir die letzten Stunden im Paradies ausklingen lassen. Aber auch das klappte nicht. Die Insel gehört zu einem der beiden Strandresorts des Südafrikaners, er hat die Beachbar geschlossen, um die Insel der Natur zu überlassen und ins Resort selbst kommt man verständlicherweise nur mit Reservierung.

Trotzdem: Principe ist für uns das Paradies. Wir waren fünf Tage dort und hätten gerne noch einen weiteren Tag dort gehabt. Einen ganzen Tag, an dem wir keinen Ausflug machen, sondern einfach nur die Seele baumeln lassen und das Paradies in uns aufsaugen. Bei nur 14 visafreien Tagen für Deutsche schwierig, wenn man die große Schwesterinsel Sao Tome noch kennenlernen möchte. Aber vielleicht kommen wir wieder, wenn wir wieder „reif für die Insel“ sind und Paradies für die Seele brauchen!

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