Bevor wir nach Mauretanien einreisten, lasen wir in einem englischsprachigen Blog, Mauretanien sei ein „Rohdiamant, den keiner als solchen erkennt“. Das ist rund sechs Wochen her und mittlerweile können wir das voll und ganz unterschreiben. Das größte Highlight haben wir uns fast bis zum Schluss aufgehoben: Oualata, ein Juwel für sich.

Als wir aus Tichitt zurückkamen, hatten wir eigentlich eine Pause bitter nötig. Eine Dusche (vielleicht warm?), Wäsche waschen, endlich etwas anderes essen als Hammel oder andere „Nomadenküche“ (überhaupt etwas essbares war ja schon ein Fortschritt, nachdem wir in unserer Unterkunft durch Verschlafen der Gastgeberin auf Zwangsdiät waren…), schlafen ohne Dieselgenerator neben dem Haus und ohne Mückenplage im Zimmer und Internet, um nach den Feiertagen aufgelaufene Dinge abarbeiten zu können. Doch das Wetter hatte andere Pläne mit uns. Die Wettervorhersage meldete einen Sandsturm im Anmarsch, der fünf Tage dauern sollte. Fünf Tage in Tidjikja in einer Unterkunft am Stadtrand im Sandsturm festsitzen? Definitiv keine guten Aussichten. Laut Wettervorhersage war an unserem nächsten Ziel, Kiffa, kein Sturm. Wir machten daher keine Pause, sondern sattelten am nächsten Morgen auf und fuhren los.

Bevor wir losfuhren, haben wir noch schnell den letzten verbliebenen 20l Benzinkanister (ursprünglich waren es drei Kanister, die uns hinterhergereist sind), die wir uns aus Atar per 4×4 nach Tidjikja hatten schicken lassen, nochmal weitergeschickt. Er wartet nun auf etwa halber Strecke zwischen Kiffa und dem Senegal auf uns bei einem netten Unbekannten, der das Benzin im Büro des Transportunternehmens für uns abholt und bei sich aufbewahrt, bis wir es dort in vielleicht zwei Wochen wieder abholen. Wir haben seine Telefonnummer und seinen Namen auf einem Zettel auf Arabisch notiert bekommen. Wird schon klappen! Das ist dann hoffentlich unsere letzte Benzinkanister-Logistik hier in Mauretanien gewesen!

Pünktlich um 11 Uhr legte der Sturm los. Der hält sich hier wirklich exakt an die Uhrzeiten des Wetterberichtes! Zum ersten Mal hatten wir Glück und es war Rückenwind. So rollte es sich dann wesentlich entspannter als erwartet und nach 200km bogen wir ab und waren gänzlich aus der „Windzone“ raus. So hatten wir das ja auch geplant. Die Landschaft war die ersten 300km wieder unglaublich schön, leider aufgrund des vielen Staubs in der Luft schlecht zu fotografieren und Fernsicht sowieso gleich Null.

Auf den letzten 100km erlebten wir gähnende Langeweile. Wir hatten mittlerweile klimatisch die Sahelzone erreicht und außer der typischen Savannenlandschaft mit Akazien auf endloser Ebene mit Kühen tat sich nichts. Das schien die Honda zu spüren und sorgte für Abwechslung. Sie zog schlecht, ruckelte und spuckte, als sei Wasser im Vergaser. Bloß dass diese neumodischen Dinger ja gar keine Vergaser mehr haben und ich auch nicht mehr wie früher den 17er Schlüssel griffbereit habe, um kurz den Vergaser abzulassen.

In Kiffa war es etwas zeitaufwändig, Unterkunft zu finden. Die uns empfohlene Auberge war fast 8km außerhalb und da wir viel in der Stadt erledigen mussten, kam das nicht in Frage. Nummer zwei war Baustelle und gewährte trotz Baulärm keinen Rabatt, Nummer drei war mit 38€ völlig überteuert, aber total lieb. Er verstand, dass das für Mauretanien ein stolzer Preis ist und joggte vor uns her, um uns zu einer anderen Unterkunft zu bringen, wo das Zimmer exakt die Hälfte kostete. Die Menschen hier sind so unglaublich nett!

Als Jan kurz darauf im Dunkeln auf der Straße stolperte, unsere Einkaufstüte riss und die Einkäufe auf der Straße herumkullerten, kam ein Mann aus dem Nichts und brachte uns zwei neue Tüten. Er hatte einen Grillstand und wir Hunger. Leider gab’s nur Hammel und das können wir einfach nicht mehr freiwillig. Kein Problem! Er lief mit uns 1/2km weiter zu einem Senegalesen, der Huhn hatte. Welcher Hotelbesitzer, welcher Restaurantbesitzer in Deutschland würde das für wildfremde Ausländer anderer Hautfarbe tun, die mit dem eigenen Angebot nicht zufrieden sind? Wir waren wieder Mal völlig überrascht von der Hilfsbereitschaft der Menschen!

Und das Huhn war so lecker nach all dem Mist der letzten Wochen, dass wir es nun schon 3x gegessen haben. Zugegeben: auch deshalb, weil das einzige andere geöffnete Restaurant der Stadt auch nur Huhn (oder Hammel) hat… Und das, obwohl man beim Essen aufpassen muss, dass einem die Mäuse nichts vom Teller klauen! Man sitzt hier zum Essen auf dem Boden.

Die Unterkunft gehört zu einer Frauen-Kooperative und so plüschig ist das Zimmer auch. Kuscheldecke, Plüschkissen, Plastikblumen, dicke weiche Teppiche, bunte Vorhänge mit handgenähten Applikationen und kleiner Terrasse davor. Drei Mal täglich Teeservice an die Zimmertür und eine Dusche die weniger kalt ist als sonst, weil das Wasser aus großen Plastiktonnen kommt und nicht aus unterirdischen Zisternen, wie üblich. Wir fühlten uns wohl und nahmen die kleine Honda auseinander. Die erste Vermutung war Wasser im Benzin. Die verbleibenden 4l Tankinhalt zeigten in der durchsichtigen Wasserflasche jedoch nur einen winzigen Wassertropfen.

Die Tanksocke (der Filter, der im Einfüllstutzen hängt und das einlaufende Benzin filtert) hatte ordentlich Dreck drin, aber das konnte das Problem nicht sein. Neumodische Motorräder haben die Benzinpumpe im Tank verbaut, statt wartungsfreundlich darunter und so muss man immer erst den Tank abbauen und auskippen, wenn man da ran möchte. Und ganz offensichtlich muss man da ran, denn in der Pumpe (bei anderen Motorrädern vor der Pumpe) sitzt ein Benzinfilter. Also Tank abbauen, Benzinpumpe aus dem Tank frickeln, Benzinpumpe zerlegen und – Überraschung erleben.

Der Filter im Inneren der Pumpe war komplett zugesetzt mit ganz feinem Staub. So fein, dass er vom Vorfilter nicht herausgefiltert wird und sich als fast versiegelnde Schicht um den Filter in der Pumpe gelegt hat. Das erklärt das Fahrverhalten der Honda. Nach nur 5500km in Afrika! Wartungsfreundlich ist das nicht, aber nicht alles was neu ist und von Schreibtischtätern geplant wird, macht Sinn. Ich hatte im Sommer schonmal versucht, den Filter als Ersatzteil zu bestellen, aber der war nicht verfügbar. Stattdessen habe ich eine ganze Benzinpumpe als Ersatz bestellt und da ist ja der Filter mit drin. Den habe ich dann ausgebaut und als Ersatzteil genutzt.

Probehalber haben wir die 4l, die im Tank waren und schon durch die „Tanksocke“ gefiltert wurden, durch einen Kaffeefilter laufen lassen. Das hat rund 10 Minuten gedauert (ist also nicht wirklich eine Lösung) und was der Kaffeefilter da noch an Schwebstoffen herausgefiltert hat, ist beeindruckend. Noch viel beeindruckender ist die Preisgestaltung von Honda Europa. Der Filter kostet dort 160€. In den USA allerdings nur 38$ und in Thailand 19€. Es ist unglaublich, was die Europäer mit sich machen lassen… Weil letzten Sommer in Europa ja nichts lieferbar war, bin ich sowieso schon Stammkunde in Thailand. Und werde es auch bleiben. Die versenden mit DHL Express und die Teile sind mindestens genauso schnell da wie beim heimischen Honda-Höker.

In Kiffa gibt’s Benzin von der Tankstelle!

In Mauretanien ist nicht nur die Benzinbeschaffung eine Herausforderung, auch Bargeld muss man gut planen. In Nouadhibou haben wir nur einen einzigen Automaten gefunden, der funktioniert hat. In Nouakschott ging erst einer, am nächsten Tag ein anderer, aber keiner verlässlich. Wir mussten den gesamten Bargeldbedarf (plus Reserve) für den ersten Monat in Mauretanien vor dem Verlassen der Hauptstadt organisiert haben. Ein Amerikaner, der das nicht hatte, berichtete uns von 25 (fünfundzwanzig) Prozent Kommission in der Wechselstube. Ein deutscher Motorradfahrer wusste das auch nicht und musste sich von Franzosen aushalten lassen, drei Franzosen aus dem Senegal hofften auf Western Union… Euro oder Dollar zu wechseln ist also keine Option. Wir haben gut kalkuliert und kamen mit kleinem Finanzpolster (groß genug, um das Land im Notfall noch verlassen zu können) in Kiffa an. In Kiffa gibt es nicht nur als dritte Stadt Mauretaniens Benzin von der Tankstelle, es gibt auch ein paar Geldautomaten und einer davon spuckte uns auch tatsächlich etwas aus! Die Weiterreise konnte bezahlt werden und wir mussten nicht abbrechen!

Da wir unsere Visa und Zollpapiere der Motorräder um einen Monat verlängert hatten, brauchten wir auch eine neue KFZ-Versicherung für den zweiten Monat. Dass die am Ende genauso wenig zahlt wie Versicherungen in anderen Ländern ist uns klar, trotzdem besteht in Mauretanien Versicherungspflicht und wir haben in Marokko Reisende getroffen, die wegen überzogener mauretanischer Versicherungspolice an der Grenze Ärger bekommen haben. Unsere Versicherung war aufgrund unserer spontanen „Flucht vor dem Sandsturm“ ein paar Tage abgelaufen. Da wir jeden Tag unzählige Checkpoints durchfahren, bei denen manchmal richtig kontrolliert wird (unser abgelaufenes, aber verlängertes Visum wurde auf der Fahrt nach Kiffa von gleich zwei Beamten entdeckt!) und wir uns als Gast im Land an Regeln halten, haben wir eine neue Versicherung abgeschlossen. Der Agent war sogar von sich aus so schlau, die neuen Papiere so rückzudatieren, damit wir bei der Ausreise lückenlosen Versicherungsschutz nachweisen können!

Parkplatz im Konferenzraum

Und dann lagerten wir, mal wieder, Motorräder und Gepäck ein. Das hat natürlich wieder mit den Benzinversorgung im Land zu tun. Wir möchten nach Oulata. Das ist rund 600km von Kiffa entfernt. Mit der Tankfüllung von der Tankstelle in Kiffa plus unsere 17l extra kämen wir ohne Wind und ohne Sand (beides ist hier aber quasi immer vorhanden) mit Ach und Krach hin, aber nicht mehr zurück. Weder in Oulata noch in der nächstgrößeren Stadt Nema gibt es Benzin. Wir müssten wieder einige Kanister hinter uns herschicken lassen, um die 1200km auf eigener Achse zu fahren. Da die Strecke nur geradeaus geht und landschaftlich genauso langweilig ist wie die letzten 100km nach Kiffa, ist es den Aufwand und das Geld nicht wert. Wir steigen also wieder um auf ÖPNV.

Leider wieder ohne irgendwas Administratives erledigt zu haben (deutsche Steuererklärung, Job, Finanzen, Weiterreise, Ersatzteile, Telefonate…), denn Internet in Kiffa ist genauso katastrophal wie an den meisten Orten Mauretaniens. Wir schieben einen riesigen Berg vor uns her, der immer größer wird. Immerhin schliefen wir in Kiffa gut. Kein Diesel-Elektrizitätswerk nebenan und auch keine Matratze, die noch in Plastik eingepackt ist. Nur die vielen Muezzins und die Tiere vom Viehmarkt am Sonntag. Der Markt war klasse! Man hat an der riesigen Auswahl an Kühen deutlich gemerkt, dass wir die Sahara hinter uns gelassen haben und nun in der Sahelzone sind.

Natürlich gab es auch wunderschöne Kamele, Ziegen, Schafe (für das nächste Hammel-Essen) und Esel. Und überall die „blauen Männer“, wie wir sie nennen. Mauretanier in ihren traditionellen blauen, mit goldfarbenen Stickereien verzierten Umhängen. Dazu weiße oder blaue Turbane. Märchenhaft für uns, Alltag hier. Das Straßenbild der „blauen Männer“ werden wir definitiv vermissen und fragen uns auch, wann das ausstirbt. Dann, wenn Mauretanien, der Rohdiamant, geschliffen wird?

Wir hatten uns für eine Fahrt mit einem Minibus entschieden, da unsere Hoffnung war, damit schneller anzukommen. Weniger Passagiere bedeutet ja weniger Zeit an Checkpoints. Was wir nicht bedacht hatten: ein Minibus hat kleine Räder und mieses Fahrwerk, sodass der auf den schlechten Straßen nicht wirklich zügig und alles andere als komfortabel unterwegs ist. Als Motorradfahrer vergisst man schnell, wie mühsam es mit dem Auto sein kann! Die Fahrt dauerte dreizehn Stunden, inklusive einer Stunde Mittagspause, in der wir vom Busfahrer zu einem riesigen Stück schlabberigem Hammel eingeladen wurden. Wir hatten „leider“ schon trocken Brot zum Frühstück und eine kleine Tüte Chips zu Mittag gegessen und waren „unglaublich satt“…

In Nema angekommen, setzte uns der Busfahrer noch vor Erreichen der Haltestelle am ersten der beiden Hotels ab. Gott sei Dank fuhr er nicht gleich weiter, sondern wartete, ob alles klappt. Das war auch gut so, denn obwohl es nach Mitternacht und das Hotel kein Sterneschuppen war, verlangte man umgerechnet 38€ von uns. Die gesamte Besatzung im Bus war entsetzt. Wir sollten sofort wieder einsteigen, man finde eine Lösung! Die Lösung war dann, dass der Busfahrer uns anbot, vor dem Busdepot im Bus selbst zu übernachten. Dank unserer Schlafsäcke überhaupt kein Problem!

Am nächsten Morgen mussten wir nach einer kurzen Nacht früh aus dem Bus krabbeln, denn er fuhr weiter. Wir frühstückten frisch vom Bäcker und als das Büro der Busgesellschaft öffnete, erklärte der Verantwortliche, er sei aus Oualata und könne uns im nächsten Transport zwei Plätze sichern. Dem war auch so! Als der 4×4 aus Oulata gegen 9 Uhr eintraf, holte er uns sogar ab und wir durften bis zur Abfahrt fünf Stunden in deren Lager sitzen. Der Stadtrundgang durch Nema war schnell erledigt und so verbrachten wir lesend zwischen staubigen Kisten, Säcken und anderen Gütern, die nach Oualata mussten. Wie auch Tichitt wird auch Oualata mit 4×4 Pickups versorgt, die auch Passagiere mitnehmen. Allerdings ist es viel einfacher, nach Oualata zu kommen, als nach Tichitt, denn statt alle 1-2 Wochen ein Auto fahren täglich 1-2 Fahrzeuge nach Oualata! Die Fahrt war unspektakulär: Die Savanne wurde von Wüste abgelöst, dann waren wir nach 93km auch schon da. Der Fahrer setzte uns vor einer Unterkunft ab und wir staunten, so schön war es da!

Oualata wird extrem selten von Touristen besucht. In einem französischen online-Reiseführer las ich: „Man muss es wirklich wollen“. Das trifft zu, denn seitdem es keine Touristenvisa mehr für Mali gibt, haben Reisende keinen Grund (außer Oualata zu sehen), um in diese abgelegene Ecke des Landes zu fahren. Auch für uns sind es 1200km geradeaus durch die Savanne nur für diesen Ort. Ein anderer Grund ist, dass die Region rund um Oualata so ziemlich bei allen westlichen Regierungen mit einer Reisewarnung „dekoriert“ ist, weil hier 2007 (das ist ganze 16 Jahre her!) vier Franzosen getötet wurden und damit gedroht wurde, Ausländer zu entführen. Ihr erinnert Euch? Damals wurde wegen dieser Drohungen die Rallye Dakar von Afrika nach Südamerika verlegt. Alle alten Handelsstädte (Ouadane, Chinguetti, Tichitt, Oualata) sind in der Region, die wir, wenn wir auf Frau Baerbock und ihre Kollegen hören würden, nicht sehen dürften. Seitdem wir aber einen solchen „Sicherheitsbeauftragten“ der Bundesregierung in Usbekistan persönlich näher kennengelernt haben, wissen wir, wie solche Warnungen entstehen und informieren uns anders. Wenn Ihr wissen möchtet, wie es hier wirklich läuft und wie es Mauretanien schafft, die Lage unter Kontrolle zu halten, könnt Ihr den Bericht von 2019 lesen. Schon fünf Jahre alt, aber seitdem ist hier weiterhin nichts passiert. Das erfolgreiche Konzept hätte man auch in anderen Ländern anwenden können, aber es werden ja lieber heroisch “Aufpasser” und “Erzieher” geschickt, statt an langfristigen Lösungen zu arbeiten…

Wir waren die ersten Touristen seit langem und das traf die kleine Auberge etwas unvorbereitet. Man musste erstmal den Sand im Hof harken und in Toilette und Bad Wasser auffüllen, sowie die Polstermöbel im Hof aufstellen. Und Essen kaufen, denn mangels Restaurants wird man in den Orten immer in der Unterkunft verpflegt. Dann durften wir einziehen. Unser Zimmer war wunderschön, der Innenhof märchenhaft, unser Gastgeber nett (und er konnte Französisch, das können nur noch ältere Menschen verlässlich!), sodass wir entschieden, hier eine kleine Ruhepause einzulegen. Internet gibt‘s wahrscheinlich nicht mehr gut genug zum Arbeiten und Telefonieren, solange wir in Mauretanien sind, aber nach der anstrengenden Anreise war uns nach gutem Schlaf. Der Muezzinruf weit genug entfernt, den ganzen Tag nur zwei Autos (das Transportfahrzeug morgens um 6 und abends um 6) und (einfaches) Essen ohne uns kümmern zu müssen.

Und dann schauten wir uns die Stadt an. Wow, wow, wow! Als wir an Weihnachten in Ouadane waren, dachten wir schon „Wahnsinn!“, in Chinguetti bekamen wir Gänsehaut und Tichitt hat uns verzaubert. Jeder Ort eine Steigerung des Vorherigen. Und Oualata setzt dem Ganzen wirklich noch die Krone auf. Es ist un-glaub-lich schön!

Die Häuser sind alle rostbraun verputzt und mit weißem Ton verziert. Um die Türen herum schöne Rahmen, rechts und links der Tür jeweils ein Muster. Manche Hausbesitzer haben ein wenig Farbe benutzt, die meisten beschränken sich auf Variationen von rot und weiß. Die Innenhöfe der Häuser sind genauso gestaltet, mit zusätzlichen Zierrahmen rund um die Fenster.

Die Innenräume sind umgekehrt: weißer Wandputz mit rostbrauner Dekoration. Da Putz und Verzierung aus Lehm besteht, muss alles nach einem Regen immer wieder ausgebessert oder erneuert werden. Es sieht wirklich märchenhaft aus, insbesondere, wenn man durch geöffnete Türen und Fenster schaut. Selbst Neubauten verzieren ihre Türen und Fensteröffnungen so!

Uns hat sehr beeindruckt, wie die Menschen in Tichitt und Oualata bis heute ihr Kulturerbe der besonderen Baukunst bewahren und es wirklich leben. In Tichitt sind es die Einheimischen, die mit dem in der “Zivilisation” verdienten Geld das Erbe ihrer Familien renovieren und erhalten (nicht die UNESCO, die hat Infotafeln aufgehängt und die Moschee restauriert), in Oualata wird einfach seit Generationen der vergängliche Tonputz immer und immer wieder neu aufgetragen.

Wir haben in viele Innenhöfe, durch viele Türen und Fenster geschaut: das ist gelebte Tradition und keine hübsche Fassade, die für Touristen aufrecht gehalten wird. Sowas gibt’s leider oft, wenn etwas UNESCO Welterbe wird und plötzlich zum Touristenmagnet wird. In Khiva (Usbekistan) sind die Lehmbauten der eintrittspflichtigen “Altstadt” (wir nannten sie “Resort”) mittlerweile nur lehmverputzte Betonbauten, in Samarkant wurde mit Acrylfarben knallig bunt lackiert um besonders bunte Kulissen für die Touristenfotos zu schaffen, doch in Mauretanien bleibt alles, wie es vor Jahrhunderten schon war. Wie damals, als Oualata um 1240 gegründet wurde… Hier wird nichts für Touristen gespielt oder “gefaked”. Ganz einfach deshalb, weil es keine gibt. Gar keine. Authentischer geht es nicht.

Oualata ist auch UNESCO Weltkulturerbestätte und das nicht nur wegen der einzigartigen Architektur. Mittlerweile könnt Ihr Euch denken, warum Oualata so wichtig war: der Transsaharahandel und die Karawanen nach Timbuktu! Oualata war die letzte Stadt vor Timbuktu. Hier konnten die Kamele nochmal Wasser trinken und sich stärken. Die damalige Wasserstelle ist heute ein kleiner Stausee, aber die Kameltreiber bringen ihre Tiere immer noch hierher.

Während Ihr das hier lest, sind wir auf dem Rückweg von Oualata nach Kiffa. Weil das Versorgungsfahrzeug schon um 6 Uhr früh nach Kiffa startet, besteht die Chance, die Rückreise sogar an einem statt wie auf dem Hinweg zwei Tagen zu schaffen. Wie immer könnt Ihr das in unserer Story mehr oder weniger life verfolgen.

Jans Videos erscheinen ja jetzt immer freitags und so könnt Ihr das aktuelle Video über Chinguetti und Ouadane schauen. Diesmal mit vielen Motorrad-Fahrszenen. Und Regen 😂

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