So saßen wir also am Fluss Maritzsa an der bulgarisch-türkischen Grenze und hatten eine Idee: Bulgarien gehört zwar zur EU, aber nicht zum Schengen-Raum. Das bedeutet: wir dürfen uns maximal drei Monate in Bulgarien (oder anderen EU Ländern, die nicht zu Schengen gehören) aufhalten. Auch, wenn das unter Reisenden anders kolportiert wird: verlässliche Quellen wie das Auswärtige Amt sind sich da einig: wer länger als 90 Tage bleibt, muss sich anmelden. Zur Sicherheit waren wir im August auch bei einem auf Ausländerfragen spezialisierten Anwalt. Auch er hat das bestätigt. Je öfter wir also „provisorisch“ Bulgarien verlassen, desto besser, denn bei jeder Einreise gibt es neue 90 Tage. Wir beschlossen: auf in die Türkei!
Aber: nicht über den großen Grenzübergang bei Svilengrad/ Kapitan Andreevo / Edirne, sondern über einen kleinen Grenzübergang, über den keine LKW fahren dürfen. Bis dort hin war es noch ein ganzes Stück kleinste Straßen durch die östlichen Ausläufer der Rhodopen. Das Navi schlug eine andere Route vor, als Jan sich ausgedacht hatte. „Wenn Du hier rechts fährst, ist es doch viel kürzer!“. Ja, in Kilometern sicherlich. In Zeit nicht. Aber wir haben ja Zeit. Wie viel Zeit wir brauchen würden, wussten wir an dem Abzweig nur noch nicht.
Die Straße war zunächst noch asphaltiert, doch das hörte bald auf. Der anfangs gut geschotterte Weg wurde zu einer Erdpiste, die zu einem schmalen Waldweg wurde. Mit vielen ziemlich großen Steinen und ziemlich tiefen Löchern. Ich habe Jan zwei Mal aussteigen lassen, um die beste Spur für Hans zu suchen. Wie bereits erwähnt: wir haben Alufelgen und das tiefere GT Fahrwerk. Unser Passat Hans ist also nicht so geländegängig, wie unser VW T4 Bus Kittymobil. Aber nun steckten wir drin in der „Abkürzung“, wenden unmöglich. Es hat ein paar Mal ziemlich gerumst unter uns, aber am Ende hatten wir rund 7km gespart. 😊
Die Einreise in die Türkei war problemlos. Weil wir öfter gefragt werden, wie das ist mit einem Auto, welches nicht auf uns selbst und in einem anderen Land zugelassen ist: wir haben eine Vollmacht, das Auto weltweit nutzen zu dürfen. Diese Vollmacht ist auf Bulgarisch. Und bei bis heute (Ende Dezember 2020) hat sie in insgesamt 12 Grenzübertritten mit Hans keiner von uns sehen wollen. Nur ein einziges Mal (an der bulgarisch-rumänischen Grenze) wurden wir gefragt, wem das Auto gehört. Die Antwort „einem Freund“ war ausreichend. Unser Hans hat natürlich die grüne Versicherungskarte. Die bulgarische „grüne Karte“ ist umfangreicher als die meisten deutschen grünen Karten: es ist kein Land ausgeschlossen. Und diese grüne Karte wurde auch tatsächlich kontrolliert. So stand unserem Grenzübertritt in die Türkei auch mit „fremdem“ Fahrzeug und bulgarischen Kennzeichen nichts im Wege.
Unser Plan: lecker türkisches Abendessen und dann morgens eine typisch türkische „Frühstücksorgie“. In der Türkei funktioniert Booking.com nicht, aber wir sind ja noch aus der Generation, die auch offline reisen gelernt hat 😊 Wir fanden ein Hotel im Zentrum, einen Parkplatz für Hans und genossen das so andere Flair in der türkischen Kleinstadt Kirklareli. Keine 40km von Bulgarien entfernt eine komplett andere Welt! Auch, was COVID-19 Maßnahmen betrifft: in Bulgarien war es Ende September nur innerhalb geschlossener Gebäude verpflichtend, eine Maske zu tragen. In der Türkei ab dem Verlassen der eigenen vier Wände. Und: es hat sich jeder daran gehalten. Und zwar richtig. Überall hingen Desinfektionsspender: am Aufzug im Hotel, im Zimmer, auf jedem Tisch in Restaurants, in der Fußgängerzone: überall!
Wir genossen leckere türkische Vorspeisen Mezze und eine Portion Köfte, bevor wir im Gewitter zurück ins Hotel flitzten. Bulgarische Küche ist ja schon ein Genuss, aber nach drei Monaten bulgarischen Leckereien sind türkische Leckerbissen auch gut. Am Abend hatten wir schon das Frühstücksangebot in der Stadt ausgekundschaftet. Wir entschieden uns für ein Café in der Fußgängerzone, setzten uns in die Sonne (später wurde es zu heiß und wir zogen in den Schatten) und bestellten „1x mit alles bitte“. Wer schonmal in der Türkei klassisch gefrühstückt hat, ahnt, was uns serviert wurde: ein riesiger Korb voll Gebäck: (Sesamkringel, Blätterteiggebäck, Käsegebäck, Brot und Brötchen), Menemen (eine Eierspeise mit Tomaten etc.), Honig mit Rahm, Oliven, diverse Sorten Käse, Obst, Gemüse, Sesampaste, Omelette, Paprika-Mandel-Paste, mariniertes Gemüse, Marmelade, Wurst und natürlich Tee ohne Ende.
Und weil wir gerade dabei waren: auch noch türkischen Kaffee. Und zwar mit Mastix. Das ist ein Baumharz, was dort (und in Griechenland) genutzt wird, um Kaffee zu würzen. Muss man wissen und extra so bestellen. Schmeckt nämlich ziemlich anders als das, was der touristische Gaumen unter „türkischem Kaffee“ so versteht. Weil es der 30. September war und wir ja in ständiger Angst leben, dass sich Grenzen wieder hinter uns schließen und wir wieder irgendwo sind, wo wir nicht sein wollen, beschlossen wir, nach dem Frühstück zurück nach Bulgarien zu fahren. Nicht, dass es zum 1.10. Grenzschließungen gibt und wir in der Türkei festsitzen! In diesen Zeiten ist es besser, in der EU zu sein. Dachten wir damals, als Deutschland nur regionale Reisewarnungen innerhalb der EU ausgesprochen hatte und nicht wie später im Jahr, quasi alle Länder mit einer Reisewarnung bedachte – auch solche mit deutlich niedrigerem Infektionsgeschehen als Deutschland. Also zurück nach Bulgarien, zurück in die EU, weitere 90 Tage Aufenthaltsrecht!
Eine letzte, aller letzte Nacht bei „Fuchs und Hase“ in den Ausläufern der Rhodopen (ein großer Feldhase kam tatsächlich vorbeigehoppelt), dann waren wir am Meer. Spontan trafen wir Mahsa (mit der ich schon in Sofia unterwegs war) und ihren Freund Gerald in Sozopol. Die beiden haben ihre Motorräder “dank” der Pandemie im Sudan stehen und verbrachten die erste „Corona-Zeit“ reisend in Uganda. Wir erfuhren, wie dort mit dem Virus umgegangen wird. Darf keiner in Europa wissen, wäre ja auch peinlich, wie Afrika die Erfahrung aus vorherigen Epidemien jetzt erfolgreich nutzt… (Die WHO lobt Afrika z.B. hier für schnellste Reaktionen (hier nachzulesen: “Wie afrikanische Länder besser durch die Pandemie kamen“), teils schon im Januar: “Erfahrungen aus früheren Epidemien ist von Vorteil“
Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren die beiden mit ihren Motorrädern (Mahsa hat in Österreich Ersatz gekauft) weiter, wir fuhren zur Werkstatt: seit unserem etwas heftigen Ausflug im Wald beim Kilometersparen hörten wir ein Poltern an der Vorderachse. Das Domlager war ausgeschlagen, das war der Hauptgrund für die Polterei. Kein Problem: unser Hans ist ja kein Exot, Teile gibt’s in Varna. Aber erst am nächsten Tag. Macht nix, wir fuhren an einen Stellplatz direkt an den Strand.
Nach einer Nacht bei Meeresrauschen und Frühstück am Strand gaben wir Hans in der Werkstatt ab und machten einen langen Strandspaziergang. Der Strand war leer, das Wasser türkisblau und warm, das Wetter bombig. Wir setzten uns in eine Strandbar, genossen den Sommer im Oktober und warteten auf den Anruf aus der Werkstatt. Als wir Hans von unten auf der Hebebühne sahen, tat es uns leid, ihn so hart rangenommen zu haben: trotz seiner fast 30 Jahre kein Rost am Unterboden! Er ist halt ein Liebhaberfahrzeug aus dem VW Club Bulgaria.
Aber nun polterte nichts mehr und wir fuhren ein paar Strände weiter südlich, um uns mit „Van4seven“ zu treffen: eine deutsche Familie mit 5 Kindern, die seit knapp 2 Jahren unterwegs sind. Das jüngste Kind war bei der Abfahrt gerade geboren, das älteste Kind 12. Wie das alles geht trotz deutscher Schulpflicht und ohne den Kindern Bildung zu verwehren, berichten viele Reisefamilien auf ihren Blogs. Wir sind in Kontakt mit den Thumanns, vielleicht möchtet Ihr dort deren kurze „Abhandlung“ zu dem Thema lesen: Freilernen – wie funktioniert das?
Wir verbrachten in unserem Hans zwei Nächte neben dem Van4seven Bus direkt am Strand. Hans wirkt so klein und zerbrechlich, wenn er neben einem Großfamilienhaus steht! 😊 Und doch hat er alles, was wir brauchen. Wir sind aber auch fünf Leute weniger. Hans hat übrigens auch eine eigene Seite auf unserer Webseite: VW Passat 35i Hans
Das Wetter war so klasse, dass auch ich Salzwasser-Schreck mich zum ersten Mal nach fast 10 Jahren „Sommer am Schwarzen Meer“ ins Wasser getraut habe. Und wir erlebten eine Überraschung: das Schwarze Meer ist kaum salzig! Es hat nur 1,7% Salz. Zum Vergleich: das Mittelmeer 3,8%, Nordsee 3,5%. Keine brennenden Augen, keine klebrigen Haare oder klebrige Haut, einfach nur warmes, glasklares Wasser und kaum Wellen. Wie eine Badewanne eigentlich. Herrlich! Wir mussten uns immer wieder selbst laut erzählen: es ist Oktober. Oktober. Wir baden im Meer. In Europa. Was ein Glück, dass in Bulgarien der Sommer länger dauert als in anderen Ländern!
Wir zogen weiter gen Süden und genossen die menschenleere Küste. Ja, es ist in Bulgarien streng verboten, am Meer zu campen. Es geht um Küstenschutz und es gibt Strafen bis 2500€. Ja, wir haben auch Deutsche getroffen, die erwischt worden sind. Es ist also kein Gerücht (Quelle: The Sofia Globe). Aber: ein VW Passat ohne „Campingverhalten“ (Stühle und Tisch etc. draußen) weckt keinen Verdacht. Mit unserem VW Bus wäre das anders gewesen. Aber auch da: wir verstecken uns immer gut, meiden in einschlägigen Apps gelistete Stellplätze und verhalten uns entsprechend unsichtbar: kein Müll, kein Feuer, kein Krach, wenig Licht – wenn überhaupt. So machen wir das immer. Jede Nacht. In jedem Land. Was zur Zeit in anderen Teilen Europas (Portugal, Deutschland,…) passiert (Müll, Fäkalien, „Gruppenkuscheln“ von Wohnmobilen/Vans, zuparken,…), irritiert uns sehr. Wir sind froh, dass diese Touristen es noch nicht bis Bulgarien geschafft haben!
Wir hatten die Idee, vom südlichsten bis zum nördlichsten Punkt der bulgarischen Küste jeden „Zentimeter“ zu erkunden. Am Grenzflüsschen zur Türkei steht eine Steinpyramide: wir waren am südöstlichsten Punkt der EU! Von dort aus fuhren wir konstant gen Norden. Von Bucht zu Bucht, von Strand zu Strand. Immer in einsamer Natur, vom warmen Wind gestreichelt. Die Sternschnuppen rieselten nächtelang über uns herunter und wir lagen in Hans und konnten unser Glück an manchen Tagen kaum fassen.
Etwas nördlich von Burgas gibt es eine Saline, in der Meersalz gewonnen wird. Seitdem wir wissen, wie wenig salzig das Schwarze Meer ist, sind wir ganz schön beeindruckt, wie viel Wasser man braucht für ein Kilo Salz! In dieser Saline gibt es zwei Becken, die für Besucher zum Baden geöffnet sind. Nicht gerade schickimicki, zwischen den Arbeitern in Gummistiefeln zu baden, aber trotzdem toll! Wir waren vor dem Baden so unglaublich schlau, dachten wir: vorher abklären, welche Münzen man für die Dusche braucht und genug Münzen davon besorgen. Doch dann…
Dann badeten wir mit ein paar Rentnern in der Salzlake. Vom Gefühl her würden wir sagen: etwas weniger salzig als im Toten Meer und es fühlt sich irgendwie „sauberer“ an, denn das Wasser der Saline in Bulgarien ist rosa von gewissen Algen, das Wasser im Toten Meer nicht. Ein Bad in den Salinen von Burgas soll gut für Haut und Knochen sein. Das können wir absolut bestätigen: unsere Haut war etwa eine Woche lang so weich und zart wie neugeboren. Unglaublich! Allerdings hatten wir Schlaumeier nach dem Baden ein Problem: wir hatten zwar die richtigen Münzen für die Dusche und davon auch genug, aber die Dusche war wegen „Winter“ schon abgestellt. Winter. Bei rund 30 Grad. Naja. Der Kalender sieht ja keine Temperaturen. Gott sei Dank hatten wir noch zwei 1,5l Wasserflaschen im Auto, unter denen wir uns dann auf dem Parkplatz neben dem Auto stehend geduscht haben. Memo an uns selbst: vor dem Salzbad alle Schilder lesen. Alle. Nicht nur das mit den Münzen.
Bei Nessebar (wo wir im Juli anlässlich unseres Hochzeitstages schon waren), drehte sich der Tacho exakt auf 10.000km nach unserem Kauf weiter und der Kalender zeigte uns: genau drei Monate zuvor hatten wir Hans gekauft! Drei Monate, in denen uns Hans nie im Stich gelassen hat. Drei Monate, in denen wir durch den LPG Umbau so günstig reisten wie niemals zuvor. Drei Monate und 10.000km mit einem Fahrzeug, das in Deutschland schon vor über 10 Jahren der Abwrackprämie zum Opfer gefallen wäre. 3 Monate und 10.000 problemlose Kilometer mit einem Auto, das in wenigen Tagen seinen 30. Geburtstag feiert… Hans bekam einen dicken Knutscher auf die Motorhaube (von mir) einen Klaps aufs Armaturenbrett (von Jan) und zur Feier des Tages eine Autowäsche.
Wir verbrachten eine letzte tropische Nacht mit Nachttemperaturen über 20 Grad Mitte Oktober (wir sagten es uns weiterhin jeden Tag laut vor: Oktober!) mit Blick auf die Halbinsel Nessebar. Dann fuhren wir nach Varna, Bulgariens drittgrößte Stadt. Da an der Schwarzmeerküste die Tourismussaison nicht stattgefunden hat (abgesehen von Einheimischen Urlaubern), hatten wir nämlich so langsam ein Problemchen: unser Dreckwäscheberg wuchs. Unterwäsche und T-Shirts waschen wir (“wir” = ich, Silke) per Hand durch, aber bei Bettwäsche, Handtüchern und Jeans ist ein Waschsalon doch angebracht. Bloß dass alle entlang der Küste geschlossen hatten. Also unser beliebter Trick: eine Unterkunft buchen, die eine Waschmaschine hat!
Gesagt, getan. Unser Hostel lag an der Fußgängerzone mitten in Varna, Hans fand einen Platz direkt davor, unser Zimmer war total hübsch. Und die Waschmaschine kaputt. Nachdem ich der Rezeptionistin sehr „charmant“ gesagt habe, dass sie dann bitte den Punkt „Waschmaschine“ aus ihrem Angebot hätten entfernen sollen und wir nur deswegen gebucht hatten, war es doch möglich, unsere Wäsche zu waschen. Während die Wäsche sauber wurde, hatten wir zwei Tage Zeit, Varna zu erkunden.
Ja, „Ostblock-Großstadt“, werdet Ihr denken. „Nein, nur Vorurteil!“, wissen wir. Varna ist eine wirklich hübsche Stadt mit attraktivem Stadtstrand, netten Cafés und Restaurants abseits der „Touristenmeile“. Wir zogen durch die Second Hand Shops auf der Suche nach wärmeren Klamotten: unsere Wintersachen lagen ja mitsamt all unserem anderen Hab und Gut in Almaty.
Wenn Ihr in Deutschland Eure Altkleider in den Container werft, werden sie sortiert und an Händler weiterverkauft, die dann in anderen Ländern, Bulgarien zum Beispiel, Second Hand Shops damit bestücken. Ein Second Hand Shop in Bulgarien ist wie eine Boutique: ordentlich, ohne den typischen „Muff-Duft“ deutscher Second Hand Shops. Nach Größen sortiert und extrem günstig. Ich fand ein langärmeliges T-Shirt für 1,50€ und eine Kapuzenjacke für 3€. Also: Danke für Eure Altkleider!
Für Jan fanden wir nichts Passendes, also fuhren wir in eine Mall, in die wir sowieso wollten, denn darin befindet sich das Retro Museum. Im Museum werden Fahrzeuge und Alltagsgegenstände aus der Zeit von 1944 – 1989 ausgestellt. Bei einigen Dingen standen wir davor und fragten uns: „Was, das gibt’s nicht mehr?“ oder „Hatte ich auch“ und „das ist schon SO alt?“. Das Museum hat uns richtig Spaß gemacht! Und ein Stockwerk tiefer gab’s dann auch eine Kapuzenjacke für Jan.
Mit endlich sauberer Wäsche fuhren wir weiter gen Norden, um die Nordküste zu erkunden. Am Kap Kaliakra wurden wir vom warmen Wind ganz schön durchgepustet, als wir eine gefühlte Ewigkeit auf den Felsen saßen und darauf warteten, dass sich entweder Delfine oder Robben der Robbenkolonie zeigen würden, die in den Felsen des Kaps hausen sollen. Es zeigte sich niemand. Wo waren die ganzen Delfine, die wir vor zwei Jahren bei unserer Überfahrt mit der Frachtfähre übers Schwarze Meer über drei Tage lang als zuverlässige Begleiter den ganzen Tag über sahen? Auf dem Parkplatz verkauften Omas selbst gehäkelte Delfine. Ein schwacher Trost…
Wir fanden ein tolles Restaurant abseits der Hauptstraße. Nur auf Bulgarisch ausgeschildert und zwischen kleinen Wohnhäusern gelegen. Es gab Muscheln nach Gewicht. Ich bestellte 1/2kg (mit Schale). War natürlich zu wenig, aber wir waren ja noch länger am Meer. So lecker! Wir fanden einen Stellplatz auf den Felsen der Steilküste. Zu windig, um noch draußen zu sitzen, aber unser Hans hat ja Panoramafenster rundum, sodass wir auch von Drinnen das Spektakel des Sonnenuntergangs bewundern konnten.
Bei Kamen Bryag gibt es Wohnhöhlen, ein Fort und eine Nekropole auf und in den Felsen. Wir verbrachten einen ganzen schönen, windigen Nachmittag rund um Kamen Bryag. Die Nekropole stammt aus dem 3. Jahrhundert und besteht aus Grabkammern, die alle zum Meer / Sonnenaufgang ausgerichtet sind. Jede Grabkammer hat einen riesigen Stein als „Deckel“ und ist über eine Treppe erreichbar.
Die Festungsanlage gefiel uns dagegen gar nicht: zu sehr wurde sie rekonstruiert und mit EU-normgerechten Edelstahl-Glasgeländern versehen, damit man als Besucher auch keinesfalls von der Festung fallen kann. Da gefielen uns die Wohnhöhlen auf dem verwunschenen Weg zur Festung viel besser!
Tyulenovo ist bekannt für den Felsbogen, der dort vor dem Örtchen im Meer thront. Falls Ihr beim Betrachten des Fotos die gleichen Herzattacken bekommt wie Jan, als er mich aus der Ferne dort sitzen sah: alles nicht so gefährlich, wie es aussieht! Die Perspektive täuscht!
Die Nordküste hat, abseits der touristischen Hochburgen von Albena und Goldstrand, wenig lange Sandstrände. Der Strand nördlich von Krapets ist da eine Ausnahme: ein kilometerlanger heller Sandstrand mit türkisblauem Wasser. Und keiner da. Außer einem älteren deutschen Paar in einem Igelhaut Sprinter. Und einen Kilometer weiter wir. Wir beschlossen spontan: hier bleiben wir länger. Wir hatten zufällig noch genug Wasser und Vorräte für zwei Tage dabei und verbrachten eine traumhafte Zeit am Strand. Hans stand direkt auf dem Strand, es waren vielleicht 10m bis ins Wasser. Wir genossen das Traumwetter, die Einsamkeit, das Meeresrauschen und sammelten Schätze in tiefen Muschelbergen.
Wir sind beide keine Strandmenschen. Wir mögen lieber die Berge, wilde Natur, Wüsten. Doch ein einsamer Strand (und damit meinen wir: wirklich einsam. Nicht diese geschönten Instagram Fotos, wo die 50 anderen Wohnmobile und 150 Menschen nicht zu sehen sind) wie dieser hat wirklich was. Morgens im Nachthemd bis zu den Knien im Wasser im stillen Meer zu stehen und den Sonnenaufgang anzuhimmeln macht das Herz ganz warm. Abends bei offener Heckklappe im Bett liegen und das kitschige Instagram-Foto nicht zu stellen, sondern Nacht für Nacht zu erleben: das macht ein tiefes Glücksgefühl. Wir sind so unendlich dankbar dafür, dass wir es uns ermöglichen, unseren Traum vom Glück zu leben!
Als wir am dritten Tag am Strand aufwachten, waren unsere Vorräte leer. Wo war der nächste Supermarkt? Oh! Rumänien! Och, dann fahren wir doch da hin zum Einkaufen! Netter Nebeneffekt: wir reisten damit ja wieder neu nach Bulgarien ein und hatten wieder 90 Tage Aufenthalt. Bevor wir zurück nach Bulgarien fuhren, bogen wir spontan an einer Strandbar ab und bestellten „Espresso Turbo“. Was auch immer das sein sollte. Und es war himmlisch! Wir bestellten gleich nach. Der Kellner erklärte: es handelt sich um einen Espresso, der mit saurer Sahne und Zimt gemischt wird. Dadurch entsteht eine lauwarme, säuerlich-herbe Creme, die ein wenig an geschmolzene Mokka-Eiscreme erinnert. Nur nicht so süß. Und so saßen wir im Schatten (zu warm für Sonne!), schauten aufs Meer und nahmen Abschied. Abschied vom Sommer Mitte Oktober am Meer. Denn wir hatten andere Pläne gemacht.
Dazu mehr im nächsten Blogpost. 😊
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