Und da saßen wir nun in Kasachstan, waren frustriert und wütend, weil wir völlig unnötig quer durch Europa gerast waren, Miete für ein Haus in Bulgarien und Miete für die Wohnung in Almaty zahlten und tausende Euros für Visa, PCR Tests, Flüge und Fahrtkosten vergeudet hatten. Warum? Tja… Meisterleistung der deutschen Auslandsvertretung. Nachzulesen hier: Im Renntempo durch halb Europa nach Kasachstan Es lag nun an uns, die Zeit in Kasachstan mit Positivem zu füllen.

Zunächst gab es Organisatorisches, was immer anfällt, wenn man neu in einem Land ankommt: Simkarten besorgen, Unterkunft beziehen (wir mieteten über AirBnb für 15€/Tag eine Wohnung in einer wirklich netten russischen Platte) und eine Versicherung für unseren VW Bus Kittymobil abschließen. Die deutsche KFZ-Versicherung gilt natürlich nicht in Kasachstan und unsere kasachische KFZ-Versicherung war schon im März abgelaufen. Wir landeten im Hauptsitz der Versicherung, in dem man durch eine Glaswand ins Callcenter blicken konnte: rund 30 Mitarbeiter saßen da, alle mit Maske (außer einer, der trank Tee) und arbeiteten ganz normal vor sich hin. Ohne, dass ein Kasache wegen dem in Deutschland gerne propagierten „Sauerstoffmangel“ unter dem Tisch lag. Es geht also! Masken kann man tatsächlich auch außerhalb vom OP Saal bei der Arbeit tragen. Also in Asien. Nicht in Europa. Bei -11°C Maske tragen ist übrigens noch weniger angenehm als bei +40°C: die aus der Maske aufsteigende Feuchtigkeit gefriert nämlich an den Augenbrauen und Wimpern. Trotzdem trägt man in Kasachstan auch outdoor Maske. Und wir trugen immer noch Sommerschuhe mit Netzstoff und dünne Klamotten, denn unsere Winterbekleidung war ja noch in Almaty eingelagert und wir mussten unseren ganzen Kram erst wieder einsammeln und bis dahin etwas frieren und die Zähne zusammenbeißen.

Kittymobil hatten wir ja im Februar 2020 zuletzt gesehen, als wir unseren VW Bus zum neu Lackieren (und Schweißen) bei Andrej, dem besten „Auto-Veredler“ der Stadt abgegeben hatten. Wir waren gespannt, wie Kittymobil nach der „Verjüngung“ aussieht. Andrej hatte mir zwar per WhatsApp schon Fotos geschickt, aber die Verwandlung mit eigenen Augen zu sehen, den neuen Lack mit den Fingerspitzen zu streicheln, die renovierten Plastikteile auf lange bekannte Kratzer (alle verschwunden!) abzusuchen, die charakteristische Delle am Kotflügel rechts zu suchen (weg gebügelt) und dann die Türe zu öffnen, um eine voll renovierte Fahrerkabine zu erklimmen: das war schon ganz besonders!

Nicht nur der Lack war neu (zweifarbig außen UND innen neu lackiert), auch der Fahrersitz war neu gepolstert (straff statt labberig), die Sitzbank und der Fahrersitz mit neuen, waschbaren Sitzbezügen bezogen, der Himmel an der Decke der Fahrerkabine mit neuem Stoff veredelt, alle hellgrauen Plastikteile grundgereinigt. Und es roch nicht mehr nach „Kittymobil“, sondern eher nach „Neuwagen“. Und so sah unser 23,5 Jahre alter treuer Wegbegleiter auch aus: wie gerade eben vom Band gelaufen: keine Kratzer, keine Delle, neue, schicke Blinker, jedes kleinste Plastikteil aufgearbeitet und in tiefstem Schwarz strahlend. Was für eine Verwandlung!

Kittymobil ganz leer!

Weil Kittymobil ja auch innen lackiert worden war, hatten wir im Januar den kompletten Ausbau herausgenommen und eingelagert. Ursprünglich nur für die drei Wochen geplanten Aufenthalt beim Lackierer, letztendlich wurden daraus ja 10 Monate. Möbel, Bettzeug, Elektrik und sonstige Einrichtung lagerte in einem alten Haus im Garten des Hostels, in dem wir im Januar gewohnt hatten. Die Wertsachen, die gesamte Küche samt Lebensmittel, unsere Winterbekleidung, Kameraausrüstung, Drohne, Elektronik etc. hatten wir für den „kurzen Visarun nach Usbekistan“ im Wandschrank des Hostels eingelagert. Das Hostel musste jedoch im Mai schließen, die obere Etage des Hauses wurde an eine Spedition vermietet, die untere Etage wurde Fotostudio. Unser Hab und Gut musste aus dem Wandschrank raus. Wir saßen zu der Zeit aber in Usbekistan und konnten schlecht vorbeikommen. Aber Joana, eine liebe Kasachin, die ein Tierhotel betreibt, beschloss spontan, den ganzen Kram abzuholen und in ihrer Abstellkammer zwischen Katzenstreu und Hundefutter einzulagern.

Und da holten wir den Kram an Tag drei in Almaty ab. Nachdem ich alle „Hotelgäste“ gestreichelt hatte (ein Kater wartet seit März auf seine Familie, die wegen der Pandemie aus einem Heimaturlaub nicht zurück nach Kasachstan reisen darf), stellten wir fest: zu viel Kram für ein normales Taxi! Da musste ein Pritschen-LKW her. Da drauf wirkte unser Zeug zwar sehr verloren, aber als wir die ganzen Sachen in den vierten Stock unserer Wohnung geschleppt hatten, war uns auch wieder warm. Endlich hatten wir Winterstiefel, Mütze, Schal, Winterjacke und warme Pullis wieder! Nun musste „nur noch“ der ganze Ausbau wieder ins Kittymobil zurück, um damit weiter reisen zu können.

Ilyas, ein ehemaliger kasachischer Zöllner, der über Facebook Unterstützung angeboten hatte, als wir versuchten, auch ohne die deutsche Botschaft / das Konsulat in Almaty Informationen zur Verlängerung der Zollpapiere von Kittymobil zu bekommen, hatte uns eingeladen, bei seinem Onkel in einer Fabrikhalle den gesamten Ausbau von Kittymobil einzubauen, damit wir nicht bei -10°C draußen arbeiten mussten. Wir fuhren also nach Taras, 500km weiter westlich von Almaty.

Es war herrlich, endlich, endlich wieder mit Kittymobil unterwegs zu sein, endlich wieder die Weite der kasachischen Steppe um uns zu haben, die Augen bis zum Horizont über die Ebene schweifen zu lassen. Pferdeherden zu sehen, sich beim Pipistopp im Steppenwind schockgefrieren lassen. Wir waren zurück im Winter, in der Ferne, in der unendlichen Weite, die sich so nach Freiheit anfühlt. Europa ist halt einfach doch sehr kleinräumig und „zugebaut“.

Der Hans, der kanns! Auch in Kasachstan. 🙂

Ilyas hatte uns ein Apartment angemietet, wir trafen uns zum Abendessen. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte: eigentlich Absolvent der Kunsthochschule, fand er keinen Job und arbeitete dann beim Zoll. Seine Kollegen dort waren „intellektuell nicht anregend“ und die Arbeit stumpfsinnig, sodass Ilyas nach fünf Jahren unter Bürohengsten den Job hinschmiss und ein Hostel in Shymkent eröffnete. Er verliebte sich in eine Komponistin aus Nur Sultan und begann mit ihr an Filmprojekten zu arbeiten. Mittlerweile sind die beiden verheiratet, erwarten ihr erstes Kind und Ilyas arbeitet hauptberuflich als Filmproduzent in seiner Heimatstadt Taras. Gerade drehte er eine Komödie fürs kasachische Fernsehen und überzeuge uns, dass er uns und Kittymobil für die Schlussszene brauchte: wir sollten in seinem Film mitspielen!

Doch zunächst brachte er uns am nächsten Morgen in die Fabrikhalle seines Onkels, wo wir Kittymobil wieder zusammenbauen durften: es gab eine ruhige Ecke und Strom, eigentlich perfekt für uns. Nur dass es in der Halle zwar theoretisch wärmer war als draußen, aber nicht geheizt. Eine „warme Halle zum Schrauben“ bedeutet in Kasachstan halt „da drin ist es nur einstellig unter Null, wenn es draußen zweistellig unter Null ist“. Wir parkten Kittymobil lieber in der prallen Sonne (Winter in Zentralasien bedeutet täglich Sonne ohne Ende) und ließen die Sonne durch die große Heckscheibe das Auto angenehm aufheizen. Unsere Erfahrung aus zwei Wintern ohne Standheizung zahlte sich aus. (Siehe Video “Winter Vanlife ohne Planar“) Wir bauten und bastelten den ganzen Tag bis abends um 10 Uhr in Kittymobil, teilten uns nur eine Packung Kekse, tranken zu wenig (weil das Trinkwasser in der Fahrerkabine nur knapp flüssig blieb) und wachten am nächsten Morgen völlig verkatert auf.

Die Filmcrew vor Kittymobil

Ilyas rief an: die Schlussszene werde gedreht, wir sollten zum Set dazu stoßen. Wir sind gespannt, was draus geworden ist! Mitte Januar soll der Film im Fernsehen gesendet werden und erst danach dürfen wir einen Ausschnitt mit Euch teilen. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht!

Es war der letzte Drehtag und die Familie von Ilyas hatte zur Feier des Drehs ein Festessen für das gesamte Team inklusive Schauspielern (und uns Statisten) vorbereitet. Es gab Plov (leider für europäische Gaumen nicht ganz so festlich: alles schwimmt in Hammelfett und die Pferdewurst besteht nur aus weißen Fettaugen) ohne Ende. Aber die Familie von Ilyas ist unendlich nett und als das Team sich verabschiedete, mussten wir bitte unbedingt noch bleiben. Um noch mehr Tee gemeinsam zu trinken. So lieb!

Eine Bekannte von Ilyas lud uns noch ein, ihre Druckerei zu besichtigen. Ich komme aus einer Druckerei-Familie und fand es super interessant, die Heidelberg Speedmaster und andere bekannte Maschinen zu sehen. Allein der Geruch beim Betreten der Druckerei holte mich zurück in die Kindheit. Ich glaube aber, außer mir fand niemand die Führung durch die Druckerei spannend…

im Pausenraum steht tatsächlich eine Jurte 🙂

Auf dem Gelände der Druckerei war auch eine Grundschule, die wir stolz vorgeführt bekamen. In Kasachstan wurden im März alle Schulen und Bildungseinrichtungen geschlossen, nach den Sommerferien nur Klasse 1-4 und Kindergarten in den Präsenzunterricht geschickt. Alle älteren Kinder werden seit dem digital unterrichtet, weil man in Asien weiß, dass Schulkinder genauso zum Infektionsgeschehen beitragen können wie Erwachsene. In der Grundschule gab es LED-Bildschirme über der Tafel. Der Rektorin war es etwas unangenehm, dass ich das filmte, weil „in der Hauptstadt gibt es schon lange nur digitale Whiteboards, wir hier in der Provinz haben noch Tafeln“. Ich war etwas verunsichert. „Schon lange digitale Whiteboards statt Kreidetafeln“? Ilyas Frau bestätigte: als sie in Nur Sultan zur Schule ging, hatten sie das schon im Klassenzimmer. Merey ist 27 Jahre alt…

Schulbibliothek auf kasachisch

Die Schulbibliothek ist auch digital: es gibt große Poster mit den Buchtiteln und dazugehörigen QR Codes. Dank W-Lan überall im Schulgebäude laden sich die Kinder die gewünschten Bücher einfach online auf ihre mobilen Endgeräte. So spart die Schule sogar richtig Geld und Platz und kann den Kindern trotzdem eine Bibliothek bieten! Dass W-Lan in deutschen Schulen nicht Standard ist, trauten wir uns kaum zu erzählen, denn wir hatten bei der Geschichte mit den Whiteboards schon zu komisch geschaut…

Am nächsten Morgen parkte Kittymobil dann in der Einfahrt vor der Garage der Familie, wir durften das gesamte Werkzeug des Vaters nutzen, um weiter den Ausbau einzubauen. Leider funktionierte die Bohrmaschine nicht und wir mussten dauernd zum Aufwärmen Tee trinken, Plätzchen und Trockenobst, später Suppe essen und weiter Tee trinken, dass wir es aufgaben, mit Kittymobil an dem Wochenende fertig zu werden, bevor wir über die bestens ausgebaute Autobahn über das Eis zurück nach Almaty fuhren. Es macht einfach Spaß, mit unseren Winterreifen in echtem Winter unterwegs zu sein! Und warum das mit den Spikereifen so wichtig ist, haben wir Euch ja letztens erst erzählt: Verkehrsunfall in Russland

Wir hatten mittlerweile halb Almaty kontaktiert, um ein Transitvisum für Russland zu bekommen, denn unsere Zollpapiere waren ja nur bis zum 31.3.2021 verlängert und wenn wir es schaffen würden, Kittymobil aus der eurasischen Zollunion zu fahren, wäre das Problem erstmal gelöst. Doch es gab kein Visum. Eine Verschiffung kostet rund 4000€. Wir versuchten noch, zusammen mit anderen Europäern, die ihre Fahrzeuge in Kirgistan stehen haben, eine Art Sammeltransport zu organisieren, doch die Grenze von Kirgistan nach Kasachstan blieb auf dem Landweg geschlossen, auf dem Luftweg (mit negativem PCR Test) kein Problem. 4000€ war uns zu viel. Andrej, der Lackierer, vermittelte uns für 40€/Monat einen Stellplatz in einer Tiefgarage. Da konnten wir lange für 4000€ parken…

Da eine „große Fahrt“ mit Kittymobil somit verworfen war und unser kasachisches Visum auch nicht verlängert wurde, hatten wir noch etwas Zeit, Kittymobil technisch aufzumöbeln: die China-Kupplung, die vor 12 Jahren nur einen Sommer halten sollte, flog raus, es gab neue Bremsbeläge vorne und überholte Bremskolben rundum. Die Einspritzdüsen (DANKE Totti!) und Glühkerzen wurden erneuert, alle Flüssigkeiten gewechselt, alle Schläuche und Filter getauscht und auch der Grund gefunden, warum wir kein ABS mehr hatten.

Vor Abfahrt aus Deutschland hatten wir im Januar 2018 ein komisches Geräusch an der Vorderachse. Da das Geräusch jedoch bei einer Testfahrt der Werkstatt in Krefeld (leider aus Zeitdruck eine andere Werkstatt als die, der wir sonst vertrauen) natürlich nicht auftrat (typisch Vorführeffekt!), ließen wir damals provisorisch alle Teile tauschen, die dafür „verdächtig“ sein konnten. Auch die linke Antriebswelle. Dass unser ABS danach nicht mehr ging, merkten wir erst irgendwann in China (ABS braucht man ja nicht täglich), weil die werten Herren der Krefelder Werkstatt auch den ABS Sensor, der das Warnlämpchen im Cockpit aktiviert, manipuliert hatten. Sie hatten nämlich eine falsche Antriebswelle eines älteren VW Bus Modells eingebaut, der gar kein ABS hat. Damit wir das nicht merken und sie nicht mehr neue Teile bestellen und nochmal alles umbauen müssen, wurde der Sensor manipuliert. Wir mussten bis Kasachstan fahren, um den Betrug herauszufinden! Tja, dann gab es also auch noch neue Antriebswellen. Hätte nicht sein müssen, wenn die deutsche Werkstatt uns nicht betrogen hätte. Ein unnötiges Loch in der Reisekasse mehr, weil… Aber jetzt haben wir wieder ABS, das ist die Hauptsache.

Wenn der Kleber bei zweistelligen Minustemperaturen nicht klebt 🙁

Wir ließen in der Sattlerei auch noch den Himmel im Wohnraum mit cremefarbenem Samt beziehen und werkelten noch einen weiteren Tag in der Einfahrt des ehemaligen Hostels an und in Kittymobil, doch die zweistellige Kälte machte es uns richtig schwer: Kleber klebte nicht, Farbe trocknete nicht und Teppichklebeband löste sich über Nacht wieder und uns kam alles beim Öffnen der Schiebetür entgegen. Unsere Motivation sank täglich, die Wetterbedingungen waren einfach ungeeignet und wäre die deutsche Auslandsvertretung nicht gewesen, hätten wir ja auch nie im tiefsten Winter einen VW Bus outdoor ausgebaut. Aber nun waren wir schonmal dort und nutzten die Zeit so gut es ging.

Ich nutzte die Zeit auch zum Impfen. Ich habe keine Milz mehr und brauche daher regelmäßig Impfungen, zum Beispiel gegen Pneumokokken. Diese war  in Deutschland schon seit Juni schlecht und im November gar nicht mehr lieferbar (nachzulesen z.B. hier: Ärger mit Pneumokokken-Impfstoffen oder ganz generell kann man sowas immer beim Paul Ehrlich Institut nachlesen). In Kasachstan in der Hausarztpraxis, bei der Jan im Januar schonmal war, lag sie jedoch im Kühlschrank vorrätig. Da sich die Hausärztin in Deutschland auch nach zwei Wochen Diskussion nicht gewillt zeigte, uns/mich mit anderen in Deutschland lieferbarem Impfstoffen ganz normal nach Impfplan zu impfen (weil wir nämlich aus einem nach deutschem Verständnis Risikoland, Kasachstan, kommen würden und nach deutschem Verständnis alle außerhalb Deutschlands Superspreader sind), hakte ich auch das in Kasachstan ab. Interessant, zu Pandemiezeiten zum kasachischen Hausarzt zu gehen: nur nach Termin. Man muss draußen warten (ja, auch bei -11°C!), das Personal trägt komplette Schutzkleidung (diese weißen Anzüge) inklusive Schutzbrillen und Kapuze, als Patient bekommt man Überschuhe und muss direkt an der Eingangstür Hände desinfizieren. Und natürlich Maske tragen. Aber die trägt man in Kasachstan ja ab dem Verlassen der eigenen vier Wände.

Die drei Wochen, die wir in Almaty verbrachten, fühlten wir uns wie zuhause: wir fuhren zu Obi, aßen beim Italiener oder Koreaner, brauchten fast kein Navi. Almaty ist für uns eine nette Stadt (der Blick auf die schneebedeckten Berge ringsum ist spektakulär!) und sehr westlich. Es gibt Obi, Metro, große russische Supermarktketten, IKEA und alles, was der europäische Reisende dort nicht erwarten würde. Es gibt sogar mehr als in Europa: Läden, in denen man die Plastik“penöppel“ zur Befestigung der Innenverkleidung im Auto einzeln kaufen kann. In verschiedenen Farben, Größen und Ausführungen.😊

Bevor wir Kittymobil in die Tiefgarage stellten, ließen wir gegen schleichenden Luftverlust noch vier Schläuche einziehen (bei einem Reifendienst, bei dem man vom Boden essen kann) und aßen alle Lebensmittel auf, da es ja immer sein kann, dass durch die Zwangsentlüftung Mäuse in unseren Küchenschrank einziehen. Dann kam der Tag des Abschieds und wir parkten Kittymobil in der Tiefgarage neben einen Ford, der pandemiebedingt auch schon seit Monaten auf seinen Fahrer (wohl ein Mitarbeiter von Würth) wartet. Andrej hat Kittymobils Schlüssel und unser vollstes Vertrauen, dass er gut darauf aufpasst. Wir denken darüber nach, vielleicht im März nochmal ein Visum zu beantragen, wenn die Temperaturen nicht mehr zweistellig unter Null sind, um dann den Ausbau / Rückbau zu beenden und durch Kasachstan zu reisen. Aber wer weiß, wie die Lage bis dahin aussieht!

Wir waren ja fünf Tage, bevor wir überstürzt wegen des plötzlichen positiven Visabescheids nach Kasachstan flogen, in Bulgarien mit zwei weiteren deutschen VW Bus-Reisenden (Instagram: Traumlichtfabrik) in ein Haus gezogen. Eine Winter-WG. Bulgarien war zwischenzeitlich während unserer Abwesenheit jedoch in den Lockdown gegangen und hatte die Grenzen geschlossen. Es sah so aus, als ob wir nicht zurückkönnten. Das kasachische Visum konnten wir auch nicht verlängern. In Deutschland und anderen Ländern konnten wir nicht ohne Quarantäne bleiben (bei rund 800 Neuinfektionen pro Tag in Kasachstan zu rund 800 täglichen Toten zeitgleich in Deutschland würden wir als Superspreader unter Generalverdacht in Quarantäne gestellt). Schlechte Voraussetzungen. In vielen Ländern weltweit gilt ein negativer PCR Test als Eintrittskarte oder Quarantäne-Freilassung, in Deutschland jedoch nicht. Wir ließen trotzdem einen Test in Kasachstan machen. Für den Fall, dass irgendein Grenzer in Europa uns „Superspreading“ vorwerfen würde. Bulgarien hatte sich mittlerweile für EU Bürger wieder geöffnet, aber wer weiß, ob das noch so sein würde, wenn wir aus dem Flieger steigen?

Das Testlabor, in dem wir uns in Almaty testen ließen, arbeitete anders als das, in dem wir uns in Deutschland hatten testen lassen. Es gab die in Deutschland in vielen Talkshows für den Einsatz in Schulen durchdiskutierten (aber nie realisierten) Luftreiniger und die zusätzliche Möglichkeit, sich auch noch auf Antikörper testen zu lassen um herauszufinden, ob man den Virus schonmal hatte. Kann ja nicht schaden, wir ließen uns Blut abzapfen und Abstriche aus beiden Nasenlöchern und dem Rachen nehmen. Zum Vergleich: in Deutschland wird nur der Rachen abgetupft, kein einziges Nasenloch. Kostet wohl Zeit und Zeit ist Geld. Sieben Stunden später (ohne Aufpreis wie in Deutschland) hatten wir das Ergebnis: negativ, beide Tests.

So konnten wir mit gutem Gewissen aus einem nach deutscher Definition Risikoland nach Frankfurt fliegen. Doch nicht ohne vorher unser Übergepäck überall eingesammelt zu haben. Wir hatten ja selbst kein Gepäck, aber jeder 23kg plus je 8kg Freigepäck inkludiert. So flogen wir dann mit insgesamt 98kg zurück: ein Fahrrad samt Ausrüstung und Gepäck für einen deutschen Radreisenden, der seine Reise nach China diesen Sommer nicht fortsetzen konnte, ein dicker Packen Winterklamotten für eine Berlinerin, die aufgrund Visarestriktionen auch nicht zurück nach Almaty kam, eine Wolldecke für eine Familie in Wien und Weihnachtsgeschenke für eine kasachische Spätaussiedlerfamilie in Bad Driburg. Wir selbst hatten nur unsere Sommerklamotten und ein paar Weihnachtsgeschenke im Handgepäck, die Winterbekleidung trugen wir am Leib.

Die Fahrt zum Flughafen im Großraumtaxi war abenteuerlich (ich saß halb unterm Fahrradkarton) und wir schleppten uns mühsam mit den vielen Taschen und Kilos ab, aber am Ende waren ein Radreisender, eine Berlinerin, eine Wienerin und sieben Menschen in Bad Driburg glücklich und das war jeden Schweißtropfen wert. Dass DHL das Paket nach Bad Driburg verschlampte und es erst nach Nachforschungsauftrag und Beschwerdemails wieder auftauchte, ist eine weitere Geschichte, die Ihr sicher nicht hören möchtet.

Air Astana jedenfalls flog uns komfortabel und luxuriös zurück nach Frankfurt. Wie es dort weiter ging, erzählen wir Euch beim nächsten Mal.

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