Warum fährt man, mitten im allerschönsten (bulgarischen) Sommer, ausgerechnet nach Grönland? Ins Eis? In die Kälte? Um im Winter wiederzukommen. Irgendwann. Denn zwei Wochen Grönland haben uns Lust gemacht auf noch viel mehr Eis und Kälte!

Wir hatten schon im Februar von der Elfenbeinküste aus den gesamten Sommer gebucht und verplant. Im Mittelpunkt stand dabei unsere Reise nach Grönland, die von Reykjavik (Island) startete. Und wenn wir schonmal auf Island sind, dann würden wir uns das Land auch noch anschauen und weil man von dort extrem günstig auf die Färöer Inseln kommt, sollten die unseren Abschluss des Nordeuropa-Reisekapitels sein.

Unser Lufthansa-Schnäppchenflug nach Island startete in Sofia. Weil wir innerhalb Europas seit vielen Jahren nur Billigfluggesellschaften wie WizzAir oder RyanAir fliegen, freuten wir uns auf den Flug mit der deutschen „Premium-Airline“. Nun, wer die Wahl hat zwischen „Premium“ und Ryanair: spart Euch den Aufpreis für Lufthansa, es gibt keinen Unterschied. Kein Essen außer gegen saftige Preis (Salätchen im Pappschälchen für 10€), keine Steckdosen, kein Inflight Entertainment – nichts, was es bei Billigairlines nicht wesentlich besser und günstiger gäbe. Da wir uns auf „Premium“ verlassen hatten, kamen wir ziemlich hungrig nach Mitternacht in Reykjavik an.

Wir mussten in München umsteigen und hätten dort eigentlich nur einer Horde bulgarischer Urlauber hinterherlaufen können, die bereits ab Sofia in Expeditionsklamotten im Flieger saßen: steigeisenfeste Wanderstiefel, bunte Outdoorklamotten und alles, was die Ausrüstungsgeschäfte so hergeben. Ab München fühlten wir uns unter all den zusteigenden Passagieren komisch, weil wir in Jeans und ohne Expeditionsausrüstung flogen, aber wahrscheinlich die einzigen waren, die nach Grönland reisten, wirklich mit Steigeisen unterwegs waren und nicht bloß in Island mit einem Toyota Aygo auf der Ringstraße im Kreis fuhren. Immer wieder lustig, Menschen zu beobachten!

In Reykjavik war es nach Mitternacht taghell, es war Juni und wir fuhren mit dem im Voraus gebuchten Flughafenbus hundemüde ins Hostel – drei Stunden Zeitunterschied bedeutete für uns, dass wir am frühen Morgen in die Betten fielen und trotz funktionsloser Vorhänge bei Tageslicht zu Nachtzeiten fest schliefen. Dass es nachts hell blieb, war im Laufe der folgenden zwei Monate für uns extrem hilfreich.

Am nächsten Morgen erkundeten wir Reykjavik und waren geplättet von den Touristenmassen. Dass Island ein Land des Massentourismus ist, war uns bekannt, aber es traf uns trotzdem mit großer Wucht, denn wir trafen in den ersten drei Tagen nur einen einzigen Isländer – den Stadtführer. Island hat 20% Zuwanderung pro Jahr, der Tourismus schafft so viele Arbeitsplätze, dass die Isländer selbst nur noch managen und andere Nationalitäten für sich schuften lassen. Egal, wo man ist, man trifft auf Ausländer und nicht auf Isländer. Praktisch, weil dann alles auf Englisch und nicht auf Isländisch läuft, aber Authentizität hat Reykjavik dadurch nicht.

Wir ließen uns drei Tage von fettleibigen, lauten amerikanischen Touristen durch Reykjavik schieben, futterten die zweitbesten Zimtschnecken der Welt, machten eine Stadtführung mit, staunten über billigste Souvenirs „made in China“ zu Wucherpreisen und fanden das angeblich so schrecklich teure Island gar nicht so teuer. Das Pfund Kaffee im Supermarkt ist sogar günstiger als in Deutschland. Lässt man sich jedoch rund um Touristenmagnete (und wo sind die nicht auf Island?) einen Becher abgestandenen Filterkaffee abfüllen, kostet dieser grundsätzlich mehr als das gesamte Pfund Kaffeepulver. Kauft man den Kaffee im Industriegebiet, Imbiss des Einkaufszentrums oder Bürocenter, kostet er wie in Deutschland ein genauso schlechter „coffee to go“. Genauso das Essen: ein mickriger Burger aus der Tiefkühltruhe, der in der Mikrowelle erwärmt und mit Saucen aus Flaschen und Tuben serviert wird, kostet für Touristen 25€ und mehr. Eine riesige Portion leckeres Essen mit frischem Gemüse beim Asia-Imbiss im Supermarkt füllt für 15€ den Bauch. Selbst Fish&Chips, an der richtigen Stelle gekauft, kosten weniger als in Hamburg. Yes, da waren wir im Mai und haben über Essenspreise nicht schlecht gestaunt.

Packeis von oben: tolle Sicht aus dem Flieger!

Aber wir waren ja nur in Reykjavik, weil wir von dort nach Grönland flogen. Nach drei Tagen Touristen-Nepp ging es endlich ins Eis. Und davon gab es viel. Wir hatten uns in Reykjavik mit meiner ehemaligen Reiseleiter-Kollegin getroffen, die auf Grönland arbeitet und uns erklärte, dass dieses Jahr extrem viel Packeis rund um Grönland liegt, wodurch die Navigation mit Booten sehr erschwert bis unmöglich ist. Und weil es in Grönland keine Straßen gibt und alles per Boot läuft, ist das ein Problem. Weil das Packeis der Lebensraum der Eisbären ist und diese dadurch in der Nähe der Siedlungen und Camps sind, stellt das ein weiteres Problem dar. Wir waren gespannt!

Der Flug nach Grönland war traumhaft schön: nach drei Tagen eiskaltem Regenwetter in Reykjavik freuten wir uns über blauen Himmel und beste Sicht aufs Eis über Grönland. Nach der Landung in Narsasaq erwartete uns schon jemand vom Reiseveranstalter und händigte uns Schwimmweste und dicke, rote Parkas aus. Darin würden wir die nächsten zwei Wochen „wohnen“. Reiseveranstalter? Ja. Es gibt Destinationen, wie zum Beispiel letztes Jahr auch Socotra (Jemen), die sind als Individualreisende auf eigene Faust nur, wenn überhaupt, mit extrem dickem Geldbeutel möglich oder eben mit einer organisierten Gruppenreise (und wesentlich dünnerem Geldbeutel). Unsere Gruppe bestand aus 11 Gästen: eine spanische Tante mit ihrem 19-jährigen Neffen, zwei deutsche Freundinnen, ein katalanisches Pärchen, eine Italienerin, ein spanischer Biologe, unser Freund Edgar und wir. Allesamt reiseerfahren und outdoorbegeistert.

Statt wie geplant direkt ins erste Camp zu fahren, brachte uns das Zodiac Speedboat ins Hostel des Reiseveranstalters. „Bleibt flexibel“, riet unser junger, noch etwas unerfahrene italienischer Reiseleiter und servierte Tassensuppe, auf die wir uns gleich einschießen sollten, denn die gäbe es jetzt täglich. Mehrmals täglich, wissen wir nun nach zwei Wochen Tassensuppe. Aber wir waren nicht wegen des Essens da, sondern wegen der Natur. Wir hatten uns bewusst für das untouristische und wilde Südgrönland entschieden, da in der Region rund um Nuuk und Ilulissat eine touristische Infrastruktur besteht, für die wir keine Gruppenreise brauchen und weil wir für Ostgrönland als zweite untouristische Region der Insel keine passende Reise gefunden haben. Wir freuten uns auf Eis, Gletscher, Eisberge, tolle Fjorde und schroffe Felsen und Berge.

Am ersten Tag liefen wir 5km in die benachbarte Siedlung, wo schon der Kajak-Guide auf uns wartete. Nach dem Morgennebel genossen wir blauen Himmel, der sich im windstillen Fjord spiegelte, auf dem Eisberge schwammen. Wunderschön! Und zwischen diesen Eisbergen gingen wir paddeln. Wir saßen beide noch nie in einem Zweierkajak, kamen aber sofort zurecht und hatten richtig Spaß, zwischen all den „Eiswürfeln“ herumzupaddeln.

Manche Eisberge leuchten überall türkisgrün, andere nur stellenweise, manche sind schneeweiß und selten glitzern Eisberge kristallklar wie Glas in der Sonne. Anfangs hatten wir ziemlich Respekt, zwischen all dem knisternden Eis zu paddeln, denn manchmal brechen riesige Stücke Eis ab und sorgen für Wellen. Außerdem hat der Fjord eine Strömung und diese kann zwischen Eisbergen kräftig sein – oder zu Strudeln werden. Doch nach einer Weile des Paddelns und Beobachtens verflog die Skepsis und wir genossen das Erlebnis sehr.

Das Paddeln machte Lust auf mehr: mehr, länger, weiter zu paddeln als nur in diesem Fjord. Aber ob uns das Paddeln über heimische Gewässer dann auch so gefallen würde wie das lautlose Gleiten um knisternde Eisberge herum?

Nach einem späten Mittagssnack (Tassensuppe und Brot), liefen wir zurück zum Hostel. Es war schon spät, trotzdem schlug der Reiseleiter die mit 7km längere Strecke ein, für die wir sehr, sehr lange brauchten, da leider nicht alle in der Gruppe körperlich in der Lage waren, ihre Füße stolperfrei voreinander zu setzen und sich in angemessenem Tempo fortzubewegen. Als ehemaliger Reiseleiter hatte ich Mitleid mit unserem Reiseleiter und sah wie froh er war, dass er auf dieser Tour eine argentinische Hospitantin (mit wesentlich mehr Erfahrung als er selbst) dabei hatte, die helfen konnte.

Die Landschaft war ganz nett. Irgendwas zwischen Schottland und Norwegen. Und weil ich kein Norwegen-Fan bin, war ich nicht wirklich begeistert. Hübsch, aber nicht das, was ich auf all den Fotos von Grönland gesehen (und somit erwartet) hatte. Durch das „unterschiedliche Lauftempo“ kamen wir sehr spät wieder im Hostel an, aber weil es ja nachts nicht dunkel wird, war nur der Hunger ein Problem.

Am nächsten Tag sollte es endlich in das Camp gehen, in das wir am ersten Tag schon hätten fahren sollen. Doch erstmal musste gewandert werden. Die Beschreibung der Wanderung las sich toll: es ging durchs „Flower Valley“, das im Sommer bunt vor Blumen sei, dann zu einem See und zu einem Aussichtspunkt auf einen Gletscher. Nach der ersten Stunde war ich desillusioniert: das „Tal der Blumen“ entpuppte sich als ein hundsgewöhnliches Gletschertal mit grauer Schotterebene. Ohne Blumen natürlich.

Als ich den Aufstieg zum See und Aussichtspunkt sah, schwand meine Motivation auf Null: es ging senkrecht eine geröllige Wand hoch. Für was nochmal? Blick auf einen Gletscher und einen See? Vielleicht lockend für Menschen, die noch nie einen Gletscher gesehen haben, aber davon hatte ich schon viele gesehen und meine Erfahrung als Reiseleiter sagte mir: diese Wanderung wird nur gemacht, weil sie im Reiseprogramm für den letzten Tag als Zeitvertreib ausgeschrieben ist und nun vorgezogen wird, weil etwas “im Busch ist“. Ich wollte mir den Tag lieber in der Sonne vertreiben, als mich aus reiserechtlichen Gründen eine Steilwand hochscheuchen zu lassen. Doch ich ließ mich überreden und lief allen hinterher. Reisegast sein ist manchmal nicht einfach, wenn man selbst jahrelang das Leitschaf war und weiß, wie der Rubel rollt.

Der See war winzig und erinnerte uns eins zu eins an einen See, den wir bei einem 3 Tage-Trekking im Grenzgebiet zwischen Russland, Aserbaidschan und Georgien schon gesehen hatten: nett, aber… Der Gletscher war, verglichen mit europäischen Gletschern, sehr sauber und dadurch recht hübsch, aber nochmal würde ich die Wanderung weder für den Gletscher, noch für den See oder die nicht vorhandenen Blumen machen. Als wir endlich mit dem Zodiac zum Camp losdüsten, war ich richtig froh und freute mich: endlich ging es richtig los!

Wir brausten mit dem Zodiac durch den Fjord, an Eisbergen vorbei und mussten uns wegen des hohen Tempos und dem eisigen Wind so tief in unsere dicken Parkas und Kapuzen verkriechen, dass wir kaum etwas von der Landschaft, die an uns vorbeiflog, sehen konnten. Wir saßen alle auf dem Rand des Schlauchbootes und wer schläfrig wurde, musste sich sicherheitshalber auf den Boden setzen, um nicht beim Einnicken rückwärts ins Eiswasser zu fallen.

Nach rund zwei Stunden Bootsfahrt kamen wir im Camp an. Jeder Gast hatte sein Gepäck in vom Veranstalter gestellte PVC-Taschen packen müssen, die jedoch nicht wasserdicht waren, sondern nur so aussahen. Hätten wir das gewusst, hätten wir unsere 100% wasserdichten Ortlieb-Taschen mitgebracht. So hatte jeder vom Reiseleiter einen Müllsack bekommen, um die Sachen in den Taschen trocken zu halten… Das Camp lag wunderschön gegenüber eines riesigen Gletschers. Ständig hörte man es grollen und krachen, weil der Gletscher in den Fjord hinein kalbte. Das Camp war ein feststehendes Camp des Veranstalters, in dem die Gäste in sogenannten „Domos“ schliefen, die wie Iglus aussahen: mit LKW-Plane bespannte runde Metallkonstruktionen, in denen Etagenbetten aus Metall standen. Sehr komfortabel: man kann darin stehen und wenn man unter 60kg und unter 1,70m ist, auch gut in den Stockbetten schlafen.

Das „Küchenzelt“ war ein großes „Domo“, in dem gekocht und gegessen wurde. Im Gegensatz zu den Schlaf-„Domos“ hatte das Küchenzelt jedoch keine zweite Plane als Innenzelt, sodass schon am ersten Abend das Kondenswasser von der Plane auf uns herunter tropfte. Doch weil es schon wieder erst gegen 22 Uhr Essen gab, war das egal, denn die Mägen knurrten und alle waren müde. Am nächsten Tag regnete es. Die Wanderung zu einem See „mit Chance auf Karibu-Sichtung“ lockte Jan und mich nicht aus unserem „Domo“ und auch der Spanier blieb im Camp. Wir hatten in Nordamerika schon Karibus aus nächster Nähe gesehen und „noch ein See“ war eine viertstündige Wanderung in Regen und Nebel nicht wert. Ein paar Stunden Auszeit taten gut. Wegen des Regens wurde im Küchenzelt nicht gelüftet und so begannen wir, in Regenjacken zu leben: draußen und auch drinnen, denn es tropfte immer schlimmer von der Decke. Trotzdem, und das muss man der Gruppe hoch anrechnen, beschwerte sich niemand über das Wetter, denn dafür kann keiner was. Nur die Ausrüstung war kritikwürdig.

Nach der zweiten Nacht im Camp wurden wir mit dem Boot abgeholt und zum Gletscher gebracht, auf den wir nun schon den dritten Tag schauten – beziehungsweise hätten schauen können, wenn kein Nebel gewesen wäre. Der Gletscherführer verteilte Steigeisen, Klettergurte und Helme und nach einer kurzen Einweisung stapften wir los aufs Eis.

Weil im Regen und Nebel die Konturen verschwammen, es kaum Unterschied zum Grau des Gletschers und des Himmels gab, war die Umgebung fast mystisch. Es knisterte unter unseren Füßen, hier und da plätscherte Schmelzwasser in teils grelltürkisen Wasserwegen über und durch den Gletscher.

Wie auch in Island ist auch Leitungswasser nichts anderes als Gletscherwasser und so füllten wir unsere Trinkflaschen direkt auf dem Gletscher auf. Eiskalt erfrischend! Obwohl wir bei dem Mistwetter keine Erfrischung nötig hatten…

Wir liefen in unseren teils grellbunten Klamotten (und hier machte das tatsächlich Sinn!) in einer Reihe hinter dem Gletscherführer her, der hier und da mit dem Eispickel Wege schuf oder die Festigkeit prüfte.

Trotz Mistwetter, null Sicht, grau in grau und nassen Klamotten gehörte diese Gletscherwanderung zu den absoluten Grönland-Highlights. Zusammen mit der Kajaktour zwischen Eisbergen war der Ausflug auch auschlaggebend für die Buchung dieser Reise: per Boot zwischen Eisbergen herumgefahren werden ist zwar auch toll, diese aber selbst mit Steigeisen oder Paddel aktiv zu erkunden ist so viel besser!

Wir wurden mit dem Zodiac zurück ins Camp gebracht und verbrachten ein weiteres Abendessen in Regenjacken in der „Tropfsteinhöhle“ Küchenzelt. Der Reiseleiter zündete den Ölofen an und die darüber trocknenden Klamotten aller Gäste verschärften nur das Problem der Tropfsteinhöhle. Wir verbrachten daher die meiste Zeit in unserem eigenen Domo, das wir mit unserem Freund Edgar teilten.

Als es nach der dritten Nacht mit dem Zodiac nach Narsaq ging, war alles feucht: unsere dicken Schlafsäcke, Klamotten, Parkas – alles. Und weil das Wetter nicht wirklich freundlicher wurde, war uns auf der Fahrt ein bisschen kalt.

Doch bevor wir in Narsaq im Hostel unsere Sachen zum Trocknen ausbreiten und in die Waschmaschine werfen konnten, fuhren wir direkt an die Gletscherfront heran: da das Wasser vor Gletschern sehr nährstoffreich ist und darin viele Fische schwimmen, gibt es sehr viele Vögel dort.

Unser Bootsführer fuhr nah an das Eis heran und wir konnten aus nächster Nähe beobachten, wie der Gletscher kalbte und türkisblaues, Jahrhunderte altes Eis starb. Je komprimierter, luftärmer und somit älter das Eis, desto blauer leuchtet es.

Das Gletschereis zerbricht in Eisberge, Eisschollen und Eiswürfel und überall flattern Vögel – oder surfen auf Eisbrocken in der Strömung und den Strudeln des eisigen Wassers.

Wir hatten Glück und es war windstill, sodass wir das Eis, die Vögel, das Kalben und überhaupt das gesamte Naturschauspiel in Ruhe erleben und genießen konnten. Super schön! Wir lieben ja Eis und können nicht verstehen, wie sich Menschen, die nur das Einheitsgrau mitteleuropäischer Winter kennen, so vehement gegen Eis, Schnee und „richtig Winter“ sperren können…

Bei Ankunft im Hostel regnete es und wir verbrachten den Rest des Tages im Warmen und Trockenen, statt am „Stadt“rundgang teilzunehmen. Weil Sonntag war, hatten wir uns nur schnell einen kleinen Lakritz Vorrat besorgt, bevor der Supermarkt schloss. Abends liefen wir mit ein paar Mitreisenden in eines der drei Restaurants der „Stadt“ und aßen grönländische Lammkoteletts, denn in Narsaq befindet sich der einzige Schlachthof des Landes und wo auch immer eine grüne Wiese auf Grönland ist, weiden darauf Schafe.

Die Portion Lamm mit Pommes und Salat kostete 25€ und das war absolut angemessen. Dafür, dass in Grönland fast alles aus Dänemark teuer importiert werden muss, fanden wir insgesamt das Preisniveau in Supermarkt und Restaurants völlig gerechtfertigt. Das Gefühl, dass Grönland zu teuer sei, hatten wir nicht. Aber vielleicht findet in touristischen Regionen genau das statt, was in Island passiert: Touristenpreise.

Abends besuchte uns die Leiterin der lokalen Agentur, um uns die schlechten Nachrichten persönlich zu bringen: wegen des vielen Eises war die geplante Weiterreise in den Süden des Südens nicht möglich. Wir, die wir das schon vor Abflug aus Island gewusst hatten, hatten uns sowieso schon gewundert, warum Veranstalter und Reiseleiter eine Woche lang so taten, als gäbe es kein Problem. Nun legten sie die Karten auf den Tisch und boten „Plan B“: Wir sollten 2,5 Stunden mit dem Zodiac gen Norden gebracht werden, wo ein Isländer eine Karibu-Farm betreibt und wo wir campen könnten. Doch zuvor war ein Wandertag rund um Narsaq geplant, erst nach zwei Nächten im Hostel sollte es weitergehen. Klang für uns grundsätzlich gut, doch wussten wir, dass im Sommer auf einer Karibufarm keine Karibus sind und es dort wenig zu sehen geben würde.

Schon am Abend war Jan fiebrig und am nächsten Morgen ging es ihm noch schlechter. Als dann die Nachricht kam, das Wetter sei am Folgetag so schlecht, dass man nicht mit dem Boot fahren könne und daher müsste die Gruppe sofort statt erst am nächsten Tag abreisen, hörte ich die Nachtigall trapsen und Jan tapste fiebrig ins Bett zurück. Weil der Veranstalter spanischsprachig war und die Wände aus dünnem Holz bestanden, hatte ich lückenhaft Informationen gehört, die sich nun zusammenfügten: der „Plan B“ war eine Fehlplanung, denn eine andere Gruppe war für die Nacht im Hostel gebucht und unsere Gruppe musste weg und bekam das Wettermärchen aufgetischt. Das spanische Pärchen roch den Braten genauso wie ich, entschied dann aber letztendlich doch, mit den anderen zur Karibufarm zu fahren. Jan und ich blieben im Hostel, in das die Gruppe nach zwei (zwischen den Zeilen: drei) Nächten zurückkommen sollte.

Damit der Text nicht zuuuu lang wird, mache ich hier mal eine Pause und ihr könnt bis zum nächsten Blogpost rätseln, wie es weiter ging, wie viele Nächte wir tatsächlich ohne die Gruppe verbrachten, ob wir noch weiter in den Süden kamen und ob wir den Rückflug nach Island antreten konnten…

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