Viele von Euch, die uns nicht auf Social Media folgen, werden sich nun wundern: Golfstaaten? Waren wir nicht in Afrika? Nigeria? Sahelzone? Ja, waren wir. Und da sind wir in ein Reisebüro gegangen, um zu fragen „Wie kommen wir von Kano (Nigeria) besonders günstig nach Sofia (Bulgarien)?“ Die Antwort war: „Über Katar!“. Und weil wir da noch nicht waren, haben wir beschlossen, das gesparte Geld für eine kleine „Golfrunde“ wieder auszugeben.
Warum nach Bulgarien? Tja, es ist schon über zwei Monate her, dass der Motor meiner Honda CRF300L starb, aber er hat sich noch nicht selbst repariert. Um die uns noch verbleibenden Monate ohne Regen in Zentralafrika auszunutzen, haben wir die Motorräder im Februar in Kamerun eingelagert und sind seitdem mit Handgepäck als Backpacker unterwegs. Der Plan war, wenn das Wetter in Zentralafrika nass und in Europa erträglich wird, zurück nach Bulgarien zu fliegen und uns dann um den Motor der Honda CRF300L zu kümmern. Die Teile werden wir aus Thailand bestellen (inklusive Fracht und Zoll rund 800€ statt 5600€ in Deutschland) und daheim in Bulgarien mit eigenem Werkzeug soweit vormontieren, dass wir in Kamerun, wo unsere Möglichkeiten stark eingeschränkt sind, hoffentlich problemlos das Top End des Motors tauschen können.
Mittlerweile sind wir übrigens in Kontakt mit zwei Franzosen, die derzeit in der Elfenbeinküste mit zwei baugleichen Motorrädern und gleichem Schaden gestrandet sind und einen Belgier, der in Burkina Faso das gleiche Problem hat. Den Franzosen wurde gesagt, sie sollten ihre Motorräder nach Frankreich zur Reparatur schiffen, das sei in Afrika nicht möglich. Honda verkauft nämlich in Afrika keinen Schrott und hat nicht mal OBD Adapter im Laden, denn die dort verkauften Hondas haben so einen Mist erst gar nicht. Wir hoffen sehr, dass wir das trotzdem in Afrika hinbekommen…
Deswegen die Frage im Reisebüro nach dem günstigsten Flug von Nigeria nach Bulgarien. Und beim Blick auf den Kalender haben wir gemerkt, dass wir zu der Zeit von Formel 1 und MotoGP Rennen in der Gegend sein werden – und wenn wir schonmal da sind, müssen wir das auch mal erleben. Da wir zwei Räder lieber als vier Räder mögen, wurde es der MotoGP in Katar statt die Formel 1 in Bahrain.
Wir flogen luxuriös mit Qatar Airways von Kano nach Doha. Qatar Airways ist derzeit die beste Fluggesellschaft der Welt und wir genossen das sehr, nachdem wir die letzten Jahre meist mit den billigsten Airlines unterwegs waren. Diesmal war Qatar Airways zwar auch das billigste Angebot, aber dennoch das Beste, was es derzeit so am Himmel gibt: dicke, kuschelige Decken, richtig leckeres Essen, mehr Getränke, als man trinken kann und für Jan ein so tolles OnBoard Entertainment, dass ich ihn die sechs Stunden Flug nicht ansprechen konnte.
Wir landeten entspannt in Doha und noch bevor wir eingereist waren, durften wir die arabische Gastfreundschaft genießen: Die Zöllner tranken den traditionellen, gelben (!) arabischen Kaffee und schlemmten Pralinen dazu. Und weil wir auch gerade da standen, wo sie Pause machten, drückte uns einer von ihnen gleich je einen Pappbecher Kaffee in die Hand und reichte die Pralinenschachtel hinterher. „Welcome to Qatar!“.
Wir fuhren mit der blitzsauberen Metro (Einzelfahrt 0,50€, Tagesticket 1,50€) zu unserem Hotel. ÖPNV außerhalb Deutschlands macht einfach Spaß! Unser Hotel hatte drei Sterne und so weichen Teppichboden, dass wir wie auf Wolken liefen. Mit endlos Heißwasser aus der Dusche, Smart TV auf der Toilette, Waschmaschine im Badezimmer und einem so luxuriös komfortablem Bett, dass nur der starke Kaffee der Zöllner um 22 Uhr ein schnelles Einschlafen verhinderte. Nach den „Betonbetten“ Westafrikas fühlte sich Doha wie eine Wellnesskur an!
Wir hatten erstmal nur einen Tag in Doha, weil wir eine „kleine Golfrunde“ über Bahrain und Saudi-Arabien drehen wollten, bevor wir uns nach dem MotoGP mehr Zeit für Katar nehmen. Aufgrund der etwas durchwachsenen „Arabischen Kaffee-Nacht“ liefen wir erstmal zu einer kleinen Kaffeerösterei, um wach zu werden und eine Kleinigkeit zu essen. Das war schonmal sehr, sehr gut. Richtig guter Kaffee kommt in Afrika seltener vor als Diamanten und gehört zu den Dingen, die wir dort immer vermissen. Jan schafft es, den in Afrika überall servierten Nescafé zu trinken, ich bringe das Zeug einfach nicht runter. Eine Tasse „richtiger“ Kaffee ist daher für uns absoluter Luxus.
Wir fuhren dann mit der Metro zur „West Bay“: da, wo die Wolkenkratzer die für Doha typische Skyline bilden, wo abends entlang der Corniche flaniert wird und es Radwege und sogar einen Joggingpfad gibt, der mit federndem Belag ausgestattet ist.
Wir mieteten uns zwei E-Scooter und flitzten die gesamte Corniche entlang zurück zum Zentrum, wo jeden Tag um 16 Uhr Wachwechsel vor dem Königspalast stattfindet und die Wachen auf ihren Kamelen einige Runden über die Wiese vor dem Palast reiten.
Nachdem wir in Dubai, Abu Dhabi und Oman waren, erwarteten wir eine ziemlich touristische Veranstaltung mit vielen Leuten und vielen Kameras. Doch außer uns stand nur eine Familie und ein weiteres Pärchen dort. Auch der Rest der Stadt fühlt sich für uns nicht nach dem „Touristen-Nepp“ Dubais an.
Wir liefen durch die königlichen Pferdeställe und auch hier waren nur die wenigen Leute, die auch zuvor schon beim Wachwechsel waren. Keine Reisegruppen, keine Touristenmassen, einfach sehr entspannt und ganz anders als gedacht! Okay, dann ist aber bestimmt der Souk touristisch und überlaufen? Jein. Dort gibt es zwar einige Touristen, aber die meisten kommen aus den Anrainerstaaten zum Shoppen und Flanieren und nur selten aus Europa, USA oder Asien. Dementsprechend ist das Angebot auch nicht touristisch, sondern man kann dort die Dinge des arabischen Haushaltes und Alltags kaufen. Ganz anders als Dubai, wo man den Eindruck hat, die Stadt bestehe ausschließlich aus Touristen und das, was sich dort „Souk“ nennt ist eine künstlich geschaffene Touristen-Attraktion mit entsprechendem Warenangebot (aus China)..
Wir schlenderten durch den „Falken Souk“, in dem man nicht nur Falken kaufen kann, sondern auch alles, was man als Falkenbesitzer braucht. Außerdem gibt es ein Krankenhaus für Falken und überall ist man als Tourist willkommen. Auch, wenn man logischerweise nichts kaufen möchte. Wir betraten ganz neugierig ein Geschäft für Falken und kamen mit dem Verkäufer ins Gespräch.

der hübscheste (und billigste) Falke
Die meisten Falken seien aus Spanien und kosten ab 200$. Der Falke, der mir persönlich besonders gut gefiel, war zufällig der billigste Vogel. Der prächtigste, größte Falke im Laden kostete allerdings 15.000$. Schnäppchen! Falken sind das Wappentier von Katar und nicht nur dort beliebte Haustiere und Statussymbole. Leider ist derzeit keine Saison für die berühmte Falkenjagd, aber man muss ja immer einen Grund haben, um wiederzukommen!
Wir fanden Abendessen auf dem Souq – unsere erste Mahlzeit außerhalb von Afrika und solch einfache Dinge wie „Fladenbrot“ können wie eine Offenbarung sein, wenn man die letzten sieben Monate tagtäglich „Brot“ mit Schoko-Vanillegeschmack oder geschmackloses Industriebaguette gegessen hat. Es gab Laban, ein Joghurtgetränk aus echter Milch und ungesüßt – im Gegensatz zu „Milch“produkten in Afrika, die aus mit Palmöl und Aromen und oft Zucker angereichertem Milchpulver bestehen und nie nach Joghurt schmecken, sondern nach Chemie. Es sind die kleinen Dinge, die einen glücklich machen können…
Dann war es Zeit, mit der Metro zum Flughafen zu fahren. Leider gibt es zwischen Katar und Bahrain keine einzige Brücke oder Fähre, obwohl die nächstgelegene Insel von Bahrain nur etwa 1km von Katar entfernt ist und die beiden großen Landesteile knapp 30km entfernt voneinander liegen. Die beiden Länder mögen sich schlichtweg nicht und die Situation wurde 2017 – 2021 durch die „Katar Krise“ noch verschärft, während der der Großteil der arabischen Welt Katar vorwarf, Terrorismus zu unterstützen und die Grenzen geschlossen wurden.
Um die 30km zwischen den beiden Ländern zu überbrücken, kann man auch nicht direkt mit dem Bus über Saudi-Arabien fahren, die einzige direkte Verbindung ist das Flugzeug. Wir flogen mit Gulf Air nach Bahrain: ein alter, dreckiger, vollgestopfter Airbus, der für den kurzen Flug nichtmal auf Reiseflughöhe ging, sondern so schön niedrig flog, dass man viel sehen konnte. Es war tatsächlich mehr „Bus“ als „Air“, aber erfüllte seinen Zweck: wir landeten im Nachbarland Bahrain. Ein klitzekleines Ländchen, was wir drei Tage lang erkunden wollten. Doch davon erzählen wir Euch nächste Woche.
Wir haben mittlerweile schon die erste Nacht im eigenen Bett geschlafen und reichen in den kommenden Wochen alles nach, was wir in den drei Golfstaaten so erlebt und gemacht haben. Unser Reisetempo seit dem erneuten Verlassen von Kamerun Ende März war so hoch, dass wir schlichtweg lieber geschlafen haben (und das auch zu wenig), als kostbare Schlafenszeit mit dem Sortieren von Fotos und Videos zu verbringen. Freut Euch also die nächsten Wochen auf viele Fotos und kleine Texte auf Social Media und kapitelweise Blogbeiträge hier! Mit dem ersten Video von unserer Trauminsel Principe könnt Ihr schonmal anfangen:
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