Seit Dienstag, 5.6.2018 sitzen wir nun in Wartestellung und hoffen, morgen (Sonntag) auf ein Schiff nach Georgien fahren zu können.
Genau am 1.6.2018 sind wir für unsere Begriffe RICHTIG los gefahren. Griechenland, Albanien und Mazedonien war ja nur ein kleiner Urlaub zu Testzwecken. Wir sind nun auch definitiv aus Kittymobil ausgezogen und haben alles zurück gelassen und auch in Bulgarien „reinen Tisch“ gemacht: Diese Woche hat ein Kurier unser restliches Werkzeug und Übergepäck in Bulgarien abgeholt und liefert es bald in Krefeld ab. Jetzt haben wir wirklich nur noch, was auf Pet und Oskar im Gepäck verstaut ist!
Um schon am ersten „echten Weltreisetag“ ins Ausland zu kommen, sind wir ganze 145km weiter bis Rumänien gefahren. Bulgarien ist ja irgendwie kein wirkliches „Ausland“ für uns. Zumindest steht da unser Haus (Kittymobil) und es fühlt sich für uns auch „heimisch“ an.
In Rumänien, also im Ausland, ist alles anders. Urlaub am Pool kannte ich bisher zumindest anders. Die Köfte schmecken da auch komisch und heißen Mici. Wahrscheinlich waren die an dem Imbiss auch schlecht. Zumindest habe ich sie liegen gelassen und Jan hatte daraufhin Durchfall. So schlimm ist das im Ausland! Wirklich!
Aber trotzdem ist Rumänien natürlich wunderschön! Wir fanden einen ganz tollen Übernachtungsplatz im Wald. Morgens haben so viele Vögel gezwitschert, wie ich es noch nie erlebt habe. Wie im Urwald! Es war auch eigentlich wie ein Urwald und nicht wie im deutschen Forst. So herrlich! Nach den stressigen letzten Tagen im Motocamp, an denen wir den weiter andauernden „Behördenzauber“ in Deutschland versucht haben, zu lösen, Kittymobil winterfest gemacht, unser letztes Hab & Gut verstaut, inseriert, verkauft und sortiert und die letzten Feinheiten an Pet und Oskar verbessert haben, war der Aufenthalt im Wald allerbester Seelenbalsam.
Wir hatten beschlossen, nicht über die Ukraine oder die Türkei in den Kaukasus zu fahren, sondern per Schiff. Auf dem Landweg zu fahren hätte bedeutet, die Länder auf dem Weg dort hin im Schnellwaschgang auf der Durchreise „abzuarbeiten“, um rechtzeitig zur Fußball WM in Rostov zu sein. Und genau das wollen wir auf dieser Reise ja nicht. Und für so einen Schnelldurchlauf hätten wir 2-3000km die Reifen abgefahren und die Ketten abgenutzt.
Warum sollten wir uns stressen, wenn es ein Schiff gibt? Es gibt sogar zwei Schiffe, die von Bulgarien nach Georgien fahren! Nur wann welches Schiff fährt, war nicht klar. Dass keines nach Fahrplan fahren würde, war auch schnell klar. Wir wussten nur, dass wir mindestens 4 Tage Zeit hatten, um uns das Donaudelta anzuschauen.
Das Donaudelta ist ein riesiges Biosphärenreservat auf rumänischem und ukrainischem Gebiet, in dem sehr, sehr viele Tierarten heimisch sind. Wir hatten eine ganztägige Bootstour gebucht, um durch die kleinsten Kanäle zu schippern, Tiere zu beobachten und die Natur zu genießen. Unser Boot war für 10 Passagiere ausgelegt, dadurch recht klein und außerdem langsam und leise. Während der Zeit auf dem Boot lernten wir, was für ein Unsinn im Donaudelta betrieben wird und fragen uns, warum das nicht verboten wird:
Speedboats preschen in hohem Tempo durch das Wasser und verursachen nicht nur Lärm, sondern auch hohe Wellen, die in den engen Wasserwegen hoch ans steile Ufer schlagen. Da drin nisten aber unter anderem Eisvögel, deren Wohnhöhlen so regelmäßig unter Wasser stehen. Und welche Tiere und Natur man bei dem hohen Tempo sehen kann, fragen wir uns auch.
Darüber hinaus gibt es Hotel-Plattformen, auf denen Touristen im Delta übernachten können. Diese gleichen eher Partybooten, auf denen Musik gespielt wird – und deren Abwasser sicher ungeklärt ins Biosphärenreservat fließt… Unser Boot jedoch war genau richtig: langsam, leise und klein! Mittags legten wir an einem Seerosensee mit Schwänen. Pelikanen und Wasserschlange (!) an und es gab frischen Fisch und super leckere Fischsuppe. Mit uns an Bord war eine rumänische Rentnertruppe und ein älteres britisches Ehepaar, das die gesamte Donau mit den Fahrrädern auf eigene Faust abgeradelt hatte. Irgendwie fühlt sich das Donaudelta an, wie der Igapó am Amazonas. Nur die Delfine und Krokodile fehlten. Es war wunderschön!
Der tägliche Anruf bei der Reederei ergab, dass das Schiff statt nach Fahrplan Dienstag, „maybe“ Donnerstag ablegen würde. Das von Varna nach Poti. Und das von Burgas nach Batumi „maybe“ am Freitag. O.k., dann hatten wir noch Zeit. Zeit, um den fiesen Regentag in der Unterkunft abzusitzen und weiter an der Webseite zu arbeiten, Geld zu verdienen, Videos zu schneiden und mal wieder beim Finanzamt anzurufen.
Am Dienstag, am Tag des ursprünglichen Abfahrtstermins der Varna-Poti Fähre, erfuhren wir, dass das Schiff „maybe“ Samstag ablegen würde. So hatten wir noch mehr Zeit! Also fuhren wir nach Vama Veche, ein Ort an der rumänischen Schwarzmeerküste, der als „Hippie-Badeort“ bekannt ist. Weil noch Vorsaison ist, waren keine Hippies da. Wir fanden einen Übernachtungsplatz auf einer Klippe über dem Meer, gut bewacht vom Grenzschutz, denn die bulgarische Grenze war 50m entfernt. Die ganze Nacht leuchteten sie mit ihren Autoscheinwerfern aufs Meer, auf der Suche nach… was?
Wir waren nicht alleine dort. Ein junger Deutscher mit seinem Allrad Iveco Bus stand dort und ein Rumäne mit einem VW Golf und einem Zelt, das größer als sein Auto war. Kaum stand unser Zelt, rutschte den schlammigen Feldweg ein Elsässer auf seinem Motorrad heran und baute sein Zelt neben uns auf. Wir beschlossen, alle zusammen zu kochen. Als einzige Frau war ich natürlich Hauptkoch und stand in einer fremden Küche im Iveco. Und vermisste Kittymobil. Kittymobil hat wirklich alles in der Küche, was man zum Kochen braucht, dieser Männerhaushalt nicht. Aber es gab trotzdem ein Mehrgangmenü! Kaum dass wir fertig waren, kamen noch zwei deutsche Anhalter den Feldweg entlang. Sie bekamen unsere Essensreste und wir verbrachten den Abend unter Langzeitreisenden: Der junge Deutsche reiste bis zum Winter, der Elsässer 5 Monate, die Anhalter open end wie wir und der Rumäne… musste am Ende der Woche zurück nach Bukarest.
Es war schön auf der Klippe mit all den Leuten, doch wir hatten beschlossen, die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes produktiv zu verbringen und hatten in der Nähe von Varna ein Zimmer über AirBnB reserviert. Bis dorthin waren es „nur“ 175km, die wir über kleinste Straßen fahren wollten. Doch die sind in Rumänien unbefestigt und aufgrund des Regens der Tage zuvor leider Schlammpisten. Wir kannten den Untergrund von der Balkan Offroad Rallye schon. Damals hatten wir wegen der Schmiere beide abgebrochen, weil es auf kleinen, leichten Rallyemotorrädern mit Stollenreifen einfach zu gefährlich war. Und nun rutschten wir ohne Stollenreifen, mit größeren Motorrädern und Gepäck darauf herum!
Also auf ins „gelobte Land“ Bulgarien. Dort sind Straßen dieser Kategorie befestigt, wenn auch mit Schlaglöchern gut dekoriert, aber zumindest nicht total verschlammt. Wir bummelten den ganzen Tag über kleinste Straßen und durch duftende Lavendelfelder, es war so schön! Am späten Nachmittag kamen wir in Lisi Vrah an, einem Dorf mit 35 Einwohnern in der Nähe von Shumen, in dem ein schottisch-britisches Paar sein Gästezimmer über AirBnB anbot. Und es war so der Volltreffer!
Auf AirBnB bieten meist Privatleute ihre Gästezimmer für kleines Geld an. Man lebt mit den Gastgebern unter einem Dach und lernt sich so gut kennen. Unser Gastgeber John war alleine zu Hause, seine Frau Tracey mit einer Freundin unterwegs. Nach wenigen Minuten war klar: besser hätten wir es nicht treffen können!
In Johns Ader fließt ganz sicher reines Benzin. Seit 41 Jahren lebt er für Motorräder, ihm gehört eine Alutank-Edelschmiede in Schottland, er war in der Vergangenheit für Rennteams und Customschmieden in der ganzen Welt unterwegs und so konnten wir schon am ersten Abend bis nach Mitternacht ohne Ende Benzingespräche führen.
Ein Anruf bei der Reederei ergab, dass wir erst Sonntag früh im Hafen sein sollten und so blieben wir insgesamt 4 Nächte bei den beiden in einem wunderschönen Gästezimmer mit Blick auf den riesigen Garten, zwei Katzen, drei Hunden und jeden Abend selbstgekochtem Abendessen von Tracey.
Außer heute Abend, da waren wir zusammen auf einem bulgarisch-britischen Geburtstag. Inklusive Rundtanz, Bauchtanz und Tzigani Musik. Und morgen früh geht es früh los nach Varna zum Hafen. Und dann, maybe, legt morgen, Sonntag, irgendwann wirklich das Schiff ab. Maybe 3, maybe 4 Tage später sollten wir dann in Georgien ankommen.
Unsere Rumänien Fotos gibt es hier auf Facebook: Fotoalbum Rumänien Leider hat uns immer noch niemand einen Tipp gegeben, wo wir genauso simpel und schnell wie bei Facebook schöne Fotoalben uploaden können für alle unter Euch, die kein Facebook haben. Es ist ziemlich lästig und zeitaufwändig, alles doppelt upzuloaden und dann in der Cloud noch nichtmal ein nettes Album für Euch machen zu können, sondern nur Fotos “rein zu werfen”. Vielleicht hat doch Mal einer eine Idee? Hier, bitteschön: Fotodurcheinander aus Rumänen.
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