Tja, wie nennen wir das Territorium, das sich nördlich von Mauretanien und westlich von Algerien entlang der Atlantikküste erstreckt? Wären wir Amerikaner, wäre es einfach nur „Marokko“, doch wir sind Deutsche und gehören somit der Gattung Moralapostel an. Also „Westsahara“? Wäre auch falsch, denn das Territorium ist aus deutscher Sicht nicht selbst verwaltet und nicht unabhängig. Im Gegensatz zur Demokratischen Arabischen Republik Sahara im Osten des „Südens von Marokko“. Deutsche Reiseführer enden in Tan-Tan Plage, doch andere Landkarten (und Reiseführer) enden an der Grenze zu Mauretanien, denn manche Staaten (z.B. USA) haben akzeptiert, dass dieses Territorium nun zu Marokko gehört, andere Staaten (z.B. Deutschland) sprechen von einer “Besetzung durch Marokko”. Unter uns, und fernab jeglicher politischen Einfärbung, nennen wir diese riesige Masse Wüste einfach „Westsahara“ oder „der Süden Südmarokkos“.

Ein Deutscher, den wir auf dem Weg nach Tan-Tan trafen, fragte uns, ob wir auch „morgen über die Grenze fahren“. Vielleicht sind wir doch schon zu lange weg von Deutschland, denn wir dachten an die Grenze zu Mauretanien und die war noch 1500km weit weg. Also: nein. Denn auch zur Westsahara gibt es keine Grenze, sondern nur am anderen Ufer eines Flusses eine Polizeikontrolle und drei Tankstellen, denn im “Süden Südmarokkos” ist der Sprit subventioniert und ungefähr 25cent pro Liter billiger.

Wir wussten von anderen Reisenden, dass es viele Checkpoints auf dem Weg nach Mauretanien (und in Mauretanien selbst) gäbe und so waren wir vorbereitet und hatten jeder etwa 40 „Fische“ (fiches) ausgefüllt, in denen alle Infos zu lesen sind, die unterwegs an den Checkpoints erfragt werden. Am ersten Tag hatten wir vier solche Checkpoints, aber einen „Fisch“ wollte nur einer. Alle anderen haben uns mündlich „abgefragt“ (Grund der Reise? Ziel der Reise? Beruf? Fahrzeugmarke?) oder einfach Handyfotos von unseren Papieren gemacht oder uns direkt freundlich durchgewunken. So blieb es jeden Tag. Mal wurden wir direkt nach dem “Fisch” gefragt, mal freundlich durchgewunken, mal mündlich befragt, mal die Originalpapiere kontrolliert, mal mit Orangen gefüttert. Sehr entspannt immer.

Unser erster Stopp in der Westsahara war Tarfaya, ein kleines Städtchen mit 8000 Einwohnern. Verschlafen liegt es am brausenden Atlantik und hat ein schon etwas „afrikanisches“ Flair. So auch unsere Unterkunft. Bett ohne Bettwäsche und mit stark von vorherigen Gästen genutzter und niemals gewaschener Tagesdecke und Zierkissen sowie dreckiger Toilette. 17€ für ein dreckiges Bett oder 60€ für ein teureres Bett ebenso unklarer Sauberkeit. Wir hatten die Wahl. Wir entschieden uns für 17€ und unsere Inlays, die wir ja genau für solche Zwecke dabeihaben.

Warum wir nicht einfach wildcampen, wenn die Unterkünfte dreckig sind? Weil das in der Westsahara nicht erwünscht ist. Wir haben die komplette Campingausrüstung mit Zelt (hier seht Ihr unser “Schlafzimmer“) und Campingküche (unsere “Küche“) dabei, respektieren aber die Ansichten unseres Gastgeberlandes und legen lieber unser Schlafsack-Inlay auf ein „speckiges“ Bett als unsere Schlafsäcke in unser Zelt in der Wüste. Denn im Zelt würden wir von Polizei oder Militär nachts gesucht, gefunden und gebeten werden, bitte zusammenzupacken und vor der Polizei-/Militärstation zu schlafen. Kann man mit einem Wohnmobil machen, mit Zelt und Motorrad ist nachts einpacken extrem blöd. Von diversen anderen Reisenden wissen wir, dass man auch dann gefunden wird, wenn man glaubt, sich gut versteckt zu haben. Unsere bulgarischen Freunde sind jede Nacht wachgeklopft worden. Wir haben gefragt, wie das sein kann und seitdem wir die Antwort kennen (das allerdings erst seit vorgestern), sehen wir das auch: Infrarot-Überwachung des gesamten Küstenstreifens. Die “Trommeln” sieht man überall, wenn man weiß, wie sie aussehen.

Warum die Behörden nicht möchten, dass wild gecampt wird? Aus Sicherheitsgründen. Und würden wir den Ratschlägen der deutschen Regierung brav folgen, wären wir erst gar nicht hier, denn das deutsche Auswärtige Amt rät von Reisen in die Westsahara dringend ab. Gefährlich hier. Für die Deutschen ist das eine politisch motivierte Warnung, für die lokalen Behörden sind die Sicherheitsbedenken viel naheliegender:

  1. Afrikanische Flüchtlinge. Wir sehen sie in Gruppen junger Männer aus anderen afrikanischen Staaten die Straße entlanglaufen. Und wer einfach mal auf die Karte guckt, der sieht, dass hier der afrikanische Kontinent extrem nah an der EU liegt: die Kanaren sind nur 100km entfernt und aus der Westsahara stechen Nacht für Nacht Flüchtlingsboote auf große Seefahrt. Und da wäre es blöd, genau da zu campen, wo das passiert.
  2. Frente Polisario. Es kommt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Aktiven der Frente Polisario (die eine staatliche Unabhängigkeit der Region Westsahara möchten) und marokkanischem Militär. Auch da möchte man nicht dazwischengeraten.

Die Chance, dass einem Reisenden auf der Durchreise durch die Westsahara nachts ein Flüchtlingsboot vor das Zelt schippert oder ihn ein Unabhängigkeitskämpfer weckt ist extrem gering, aber theoretisch vorhanden, weswegen die marokkanischen Behörden das Wildcampen unterbinden. Wir respektieren die Wünsche unserer Gastgeber und kuscheln uns daher nicht im Zelt, sondern in Inlays auf „benutzte“ Betten. Es sind ja nur ein paar Nächte und es ist auch nicht verkehrt, 17€ einer einheimischen Familie für ein Bett zu geben.

Insbesondere als Europäer und insbesondere in Tarfaya. In Tarfaya nämlich haben die Europäer 2007 mit der Aufnahme einer direkten Fährverbindung nach Fuerteventura große Hoffnungen geweckt. Der Hafen wurde (auch mit EU-Geldern) ausgebaut, eine Strandpromenade, Hotels und Restaurants in Erwartung der Fährpassagiere gebaut. Doch heute zerfällt alles und die Hoffnungen der Menschen in Tarfaya sind zerstört, denn nach nur wenigen Monaten wurde die Fährverbindung wieder eingestellt.

Die Fähre „Assalama“ der spanischen Reederei „Armas“ fuhr im Frühjahr 2008 bei Sturm aus dem Hafen und wurde dabei vom Wind gegen die Kaimauer gedrückt. Der Kapitän setzte die Fahrt nach Fuerteventura fort, ohne den Schaden zu begutachten. Erst auf See entdeckte die Mannschaft den großen Wassereinbruch und der Kapitän versuchte, bei rauer See das Schiff zurück nach Tarfaya zu bringen. Erfolglos. 5km vor der Hafeneinfahrt setzte er die Assalama unweit des Strandes auf Grund. Und dort steckt die Fähre bis heute fest.

Weder die Fährgesellschaft noch die Versicherung oder EU haben Versuche unternommen, das Schiff zu bergen und einer Umweltkatastrophe vorzubeugen. Man lässt das Schiff einfach verrosten und wenn dann Öl ausläuft, sind es ja nicht die Europäer, die dann im Ölschlamm versinken, sondern nur Bewohner eines politisch umstrittenen Territoriums, die zum Teil selbst investiert hatten, um europäische Fährpassagiere in Tarfaya bewirten oder beherbergen zu können. Aber dass auf einem unserer Fotos vom Schiffswrack ein Stück Plastikmüll am Strand liegt, das bewegt viele unserer Follower mehr als die drohende Umweltkatastrophe und ihre eigenen verschwendeten EU-Steuergelder. „Die Marokkaner sind so dreckig, werfen Plastiktüten in die Landschaft“. Ja klar! Die Europäer lassen ein ganzes Schiff hier liegen und verpesten die Umwelt in ganz großem Stil! Aber die Plastiktüte…

Diese Plastiktüte ist übrigens seit 2016 in Marokko verboten, Mikroplastik in Duschgels in der EU jedoch nicht. Statt zu jedem Einkauf ungefragt eine Tüte zu bekommen, gibt es in Marokko nur noch (und das ganz selten, weil für die Geschäfte teuer!) stabile Mehrweg-Tragetaschen. Natürlich kann man die auch als “böser, ungebildeter Afrikaner” in die Natur werfen, aber sollte nicht die EU erstmal ihren eigenen Müll (das Schiff) wegräumen, bevor der berühmte arrogante Fingerzeig auf andere kommt? Da, die Plastiktüte! Ja! Da: Euer Schiff!

Für uns ist die Geschichte der Assalama unfassbar. Insbesondere, dass man darüber nichts hört. Als die Fähre auf Grund lief war das eine Meldung wert, schließlich waren ja auch Europäer an Bord. Was jetzt daraus für eine Umweltkatastrophe wird, weil sich in 14 Jahren keiner darum gekümmert hat, darüber spricht keiner. Marokko macht verständlicherweise die Wiederaufnahme der Fährverbindung davon abhängig, dass die Europäer sich um das Schiffswrack kümmern. Machen die Europäer nicht und so ist die Strandpromenade bald ganz unter Sand begraben und die Bauruinen der Hotels und Restaurants „vom Winde verweht“.

Aber Tarfaya hat auch schöne Seiten: das Saint-Exupéry-Museum nämlich! Der berühmte französische Autor, „Vater“ vom „Kleinen Prinz“ war zwei Jahre als französischer Postflieger in Tarfaya stationiert und hat sich dort zum berühmten Buch inspirieren lassen. Weil die meisten Reisenden an Tarfaya vorbei rauschen, muss man sich, wenn man das Museum besuchen möchte, telefonisch anmelden. Dann kommt jemand angeflitzt und öffnet die Tür zu einem wirklich zauberhaften kleinen Museum.

Wer die Wüste liebt, mag auch Saint Exupéry und ist verliebt in den kleinen Prinzen. So wie wir. Wer hat nicht das Buch gelesen, eigentlich Kinderbuch und doch so tiefschürfend… Wir haben zur Vorbereitung das Buch nochmal gelesen. Je länger wir reisen, desto mehr können wir den Sätzen aus dem Buch nur zustimmen. Der Fuchs ist besonders schlau, denn er weiß:

„Man kennt nur Dinge, die man zähmt. Aber die Menschen haben keine Zeit mehr, Dinge kennenzulernen.“

Und:

„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut.“

Wir versuchen, uns Zeit zu nehmen, Dinge zu zähmen. Wie auch Tarfaya. Ein kleiner, nur 10km Umweg auf dem direkten Weg durch die Westsahara. Auch wer Museum doof findet, den kleinen Prinzen nicht mag, Flugzeuge hasst und lieber Plastiktüten am Straßenrand bemängelt statt ein europäisches Wrack zu sehen, sollte den Umweg nach Tarfaya wagen, denn das Örtchen ist so herrlich anders, so unverfälscht untouristisch, mit schon etwas afrikanischem Flair und ohne touristische Infrastruktur. Wir haben es sehr genossen und für uns „gezähmt“, wie der Fuchs sagen würde.

Auf der Weiterfahrt gen Süden machten wir Halt in der mit über 200.000 Einwohnern doch recht großen Stadt El Aaiun und waren richtig überrascht. Hätte man uns aus dem All abgeworfen, wir hätten auch in einem Golfstaat sein können: großzügig angelegte Straßen, grüne, gepflegte Parkanlagen mit viel Grün, viele Palmen und viel Geld. Ginge es nach der Frente Polisario, wäre das die Hauptstadt der Westsahara, denn im Hinterland der Stadt ist die größte Lagerstätte von Phosphat – weltweit. Das längste Förderband der Welt führt direkt über 100km in den Hafen nach El Aaiun. Die Nationalstraße führt mit einer Brücke über das Rekord-Förderband. Sieht man aber nur, wenn man El Aaiun „zähmt“…

In Boujdour (da haben wir länger geübt, um das aussprechen zu können: „Buhschduhr“) hatten wir etwas Stress, denn wir hatten nur eine Stunde Zeit, Unterkunft für uns und die Motorräder und eine Kneipe zu finden, in der es Fußball gibt, denn Marokko spielte gegen Kanada und es ging um den Einzug ins Achtelfinale. Normalerweise schauen wir bei iOverlander, ob es empfehlenswerte Unterkünfte gibt, aber die Bewertungen waren alle vernichtend: dreckig, eklig, Viechzeug. Bei booking.com, wo wir dank Genius Level 3 gute Rabatte bekommen, existiert die 45.000 Einwohner Stadt gar nicht. Warum auch immer. Wir fanden ein Hotel mit gebrauchter Bettwäsche, nur einer Decke für zwei Betten, Dusche ohne Duschkopf und dreckiger Toilette auf dem Gang und Garage für die Motorräder für 25€. Und mit Café im Erdgeschoss, in dem schon vor insgesamt drei Fernsehern die Fußballfans auf den Anpfiff warteten.

Wir setzten uns dazu und erlebten schon während der 90 Minuten Spiel beste Fußballparty. 2018, zu Beginn unserer Reise, waren wir zur Fußball WM in Russland, hatten sogar Karten fürs Stadion und doch ist die Stimmung hier in Marokko toller. Als sich Marokko mit dem Sieg über Kanada für das Achtelfinale qualifizierte, wurde die Party auf die Straße verlegt. Die Polizei hatte die Hauptstraße in weiser Voraussicht gesperrt und noch eine Stunde nach dem Spiel zogen Menschen trommelnd, singend, feiernd und Fahnen schwenkend durch die Stadt. Marokkanische Fahnen schwenkend und „Viva Maroc“ grölend. Wohlgemerkt, in Boujdour, mitten in der Westsahara, von der wir als brave deutsche Schulkinder glaubten, dass die Bevölkerung nicht zu Marokko gehören möchte. Mitten in der Westsahara, von der man uns bisher glauben machte, dass die dortige Bevölkerung nur unter Zwang die marokkanische Staatsbürgerschaft angenommen habe, sich mit dem „Besatzer Marokko“ aber nicht identifiziere. Tja. Wie immer: große Diskrepanz zwischen „westlicher Bildung“ (Politik und Medien) und Tatsachen. Natürlich gibt es auch in der Westsahara Menschen, die nicht von Marokko regiert werden möchten und Spannungen, doch das, was wir erlebt haben, zeigt eine ganz, ganz andere Realität. Kann natürlich auch sein, dass das alles “bezahlte Fans” waren. Oder alles Zuwanderer. Oder was sonst so neuerdings zum Thema Fußball-Weltmeisterschaft geschrieben wird…

Nicht anders “augenöffnend” war es für uns im Iran, im Irak, in kurdischen Landesteilen der Türkei, dem Iran und des Irak, auch in China und in Russland. Wir halten es da mit dem Fuchs vom Kleinen Prinzen: wir „zähmen Dinge“ und sehen lieber mit dem Herzen, statt durch den Fernseher…

Zwischen Boujdour und Dakhla gibt es allerdings wenig zu „zähmen“. Man fährt auf allerbesten Straßen, teils 6-spuriger Autobahn, schnurgerade gen Süden, immer der Küste entlang. Immer dabei: salziger Wind voll Feuchtigkeit. Morgens hängt der Nebel vom Meer in den Gassen, Autos sind tropfnass, unsere Klamotten bleiben klamm, Wäsche trocknet nicht und in Tarfaya haben die Bremsscheiben über Nacht in der Garage Flugrost angesetzt. Das ist aber auch wirklich das einzige Abenteuer auf unserer Fahrt zur mauretanischen Grenze und wir haben mehr als ein Mal laut darüber nachgedacht, dass wir hier besser mit Hans dem Passat als mit den Motorrädern unterwegs wären. Und dann kommt das nächste Expeditionsmobil, welches uns auf der Autobahn überholt und wir haben wieder eine halbe Stunde Gesprächsstoff bei bester Laune.

Ich hatte im Winter 2018/2019, als ich vom Iran und von Dubai aus in die Mongolei geflogen bin, von einem Deutschen in Ulaanbaatar über Airbnb ein Apartment gemietet. Um die Winterklamotten nicht mit dem Motorrad durch den Iran und bis Dubai schleppen zu müssen, durfte ich in seinem Wandschrank auch bis zum nächsten Mal mein Gepäck verstauen. Persönlich kennengelernt haben wir uns nie (denn Philipp ist Dauerreisender wie wir), jedoch über Facebook locker Kontakt gehalten. Und in irgendeiner Facebookgruppe, von der wir gar nicht wussten, da beide Mitglieder zu sein, stellte er letztens eine Frage zu Dakhla, weil er auf dem Weg dorthin sei. Wir auch!

Seine Unterkunft in Dakhla hatte sogar saubere Bettwäsche und wir verstanden uns auf Anhieb. Dakhla liegt auf einer Landzunge, die Jan und ich „kurische Nehrung“ nennen, denn hier gibt es (allerdings weiße) Sanddünen, rundum (allerdings türkisfarbiges) Meer und „Elche“. Nur dass die Elche hier kein Geweih haben und der Höcker etwas anders „sitzt“. Naja. Wie auch immer. Vielleicht reden wir uns das auch nur ein, denn wir hatten im März eigentlich vor, auf die kurische Nehrung zu fahren und dann die Reise abgebrochen. Jedenfalls ist es wunderschön rund um Dakhla und wir ignorieren den Tipp aus einer deutschen WhatsApp Gruppe, in Dakhla nochmal „ordentlich einzukaufen, bevor es nichts mehr gibt“. Das gilt für alle, die Mauretanien als Stein im Weg in den Senegal sehen und dort nicht anhalten möchten, weil anhalten Zeit kostet und man in große Städte wie Nuakschott ja sowieso und grundsätzlich nie rein fährt.

Wir blieben vier Nächte in Dakhla und nutzten das gute Internet zum Arbeiten. Abends erkundeten wir die wunderschöne Halbinsel, die unter Kitesurfern sehr beliebt ist. Es gibt sogar einen „informellen“ Campingplatz in der Bucht, auf dem deutsche und französische Wohnmobile „die Herrschaft“ haben und hier haben wir zum ersten Mal andere bulgarische Kennzeichen (außer unseren Freunden) gesehen! Wir sind keine Surfer, aber auch uns hat es in und um Dakhla sehr gefallen: weißer, feiner Sand, ellenlange, teils unberührte Strände und malerisch darin parkende Fischerboote.

Malerisch liegen die Fischerboote im weißen Sand der Dakhla Halbinsel… dabei hätten wir es belassen können, doch dazu reisen wir zu langsam und hinterfragen zu viel. Ihr wisst ja: „Kleiner Prinz“, der Fuchs, „Dinge zähmen“ und so. Warum liegen die Boote da? Warum patrouilliert Polizei um die Boote? Warum wird jeden Abend in Dakhla demonstriert?

Weil seit ca. 2 Wochen die marokkanischen Fischfangquoten erschöpft sind und die Fischer dementsprechend nicht mehr aufs Meer dürfen, um ihr Einkommen zu generieren. Und warum sind die Quoten schon erschöpft? Weil Marokko, wie insgesamt sieben westafrikanische Staaten, Fischfangrechte an die EU verkauft hat (könnt Ihr hier nachlesen: der SPIEGEL) und die schwimmenden europäischen Fischfabriken vor der Küste weiter das Meer leer fischen, als gäbe es keine Quoten, denn es wird nicht kontrolliert. Und wenn, wird das mit Bargeld vom Kapitän geregelt.

Unter Vesselfinder kann man sich alle Fischerboote anzeigen lassen (links Filter wählen) und schauen, woher die Schiffe kommen.

Ein Gericht hat 2021 den Vertrag der EU mit Marokko (wegen Westsahara) für ungültig erklärt (das lest Ihr hier: ZEIT online), doch es wird munter weiter gefischt. Die Einheimischen werden von der EU ihrer Lebensgrundlagen beraubt und müssen zusehen, wie die Europäer sich um nichts scheren und unbekümmert weiter ausbeuten (leicht bei Vesseltracker zu beobachten), während sie mit ihren Holzbooten nicht mehr raus dürfen. Von der Küstenwache erwischt werden kostet 1800€. So schafft sich die EU ihr Flüchtlingsproblem selbst. Auch wir haben bis gestern immer gedacht, die „bösen Chinesen“ fischen vor Westafrika alle Fischgründe leer… Tja, Reisen bildet! Europa ist weiterhin Kolonialmacht und versteckt das unter schönen Worten wie „Nachhaltigkeit“… Die Küstenwache in Nouadibouh wurde übrigens von der Kreditanstalt für Wiederaufbau finanziert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt

Wären wir doch bloß schnell durch die Westsahara durchgerauscht und würden wir bloß nicht immer „Dinge zähmen“ und uns Zeit nehmen! Dann hätten wir jetzt weiterhin das deutsche Bild der „guten EU“ und der „afrikanischen Umweltverschmutzer“ mit den Plastiktüten am Straßentand… Blöder Fuchs vom Kleinen Prinz mit seiner Theorie, „Dinge zu zähmen“!

Bei der Weiterfahrt gen Süden überquerten wir den Wendekreis des Krebses. Passenderweise drehte genau am Schild der Tacho der Honda CRF300L auf die 6000km! Ehrlich gesagt sind die Honda und ich immer noch keine dicken Freunde, aber wir arrangieren uns. 😂 Sie bringt mich von A nach B, ist dabei recht genügsam und sieht auf Fotos mit ihrem roten Kleidchen auch ganz hübsch aus.

Die letzte Nacht in der Westsahara verbrachten wir in Barbas und schauten Fußball. Marokko gewann gegen Spanien und ist nun eine Runde weiter und weil Barbas ein winziger Ort rund um eine Tankstelle an der Nord-Süd Nationalstraße ist, fuhren die feiernden Marokkaner ihren Autokorso auf der Nationalstraße hin und her und hupten mit den großen LKW, die Fanfaren hupend vorbeirauschten enthusiastisch im Chor. Nur um den spanischen Fahrradfahrer, den wir seit knapp zwei Wochen jeden Tag überholen, tat es uns leid. Genau, wir sind mal wieder genauso schnell wie Fahrradfahrer. Aber höchstwahrscheinlich hat er uns gestern überholt, denn wir sind gerade etwas stationär.

Mittlerweile sind wir nämlich in Mauretanien (Visa gab’s ganz entspannt an der Grenze) und haben die Motorräder in Nouadibouh in eine Garage gestellt. Warum, das lest Ihr nächste Woche!

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