Nach fast 2 Monaten China brauchten wir vor allem eins: Ruhe. Ruhe im Sinne von „allein im Kittymobil ohne Pandabärchen“ und im Sinne von „Stille“. Und von beidem gibt es so wohltuend viel in der Mongolei!

Die Ausreise aus China war sehr entspannt, es wurde nichts kontrolliert, wieder einmal erwiesen sich all die Horrorgeschichten von angeblich kontrollierten Festplatten, Kameras und Handys als Schauermärchen. Auch die Rückabwicklung der chinesischen Zulassung war eher lustig als schwierig. Jan als Fußgänger war schon aus China ausgereist, von mir wollte man dann wissen, wo die Motornummer sei. Wer einen T4 kennt, lacht mit: die Motornummer ist unter dem nach vorne gekippt montiertem Motor eingeprägt, ohne Stethoskop kann man die nicht sehen. Nach ein paar ergebnislosen Verrenkungen gaben sich die Zöllner mit der eingestanzten Fahrgestellnummer zufrieden. Und schon waren unser Bus „Kittymobil“, Jan und ich aus China ausgereist! Der Prozess dauerte keine Stunde!

Ja, wir haben mehrere Pässe. Wieso und wie? Das lest Ihr u.a. hier: https://motorradreise.blog/die-reise/abmeldung-aus-deutschland-faq/

Auf mongolischer Seite war alles typisch mongolisch und so herrlich entspannt: das Computersystem war ausgefallen, also spielte der Zöllner Patience, die Geldautomaten waren defekt und so akzeptierte man meine letzten, noch von Januar übrig gebliebenen mickrigen Tugruk für die „Road Tax“ und jeder Zöllner freute sich, weil ich auf Mongolisch sogar die Farbe von Kittymobil sagen konnte! Im Grenzörtchen gab’s dann noch schnell für jeden eine Simkarte und für mich die erste Portion Sanddornsaft: Willkommen zurück in der Mongolei! Willkommen, zu Hause!

Wusstet Ihr, dass es in der Mongolei kaum Obst gibt und die Menschen ihren Vitaminbedarf daher aus dem dort gedeihenden Sanddorn decken? Im Winter wird der eingedickte Saft mit warmem Wasser aufgegossen, im Sommer mit Eis serviert. Sanddorn findet sich in Bonbons, Schokoladen und Gebäckfüllungen und sogar Kosmetik wieder. Das Obst, was in mongolischen Läden liegt, ist aus China importiert und die Mongolen greifen skeptisch zu, sie nennen es „vergiftet“. Die klassische mongolische Küche verwendet daher, was im eigenen Boden wächst: Kartoffeln, Karotten und Weizen. Und eben Sanddorn. Falls Ihr mal in die Mongolei kommt: greift mal neben die Coca Cola und probiert das, was Einheimische trinken!

Vor uns lagen nach der Einreise 210km asphaltierte Straße durch die Wüste bis Sainschand, wo es das nächstgelegene Versicherungsbüro für unsere mongolische KFZ Versicherung geben sollte. Kaum entfernten wir uns von der chinesischen Grenze, schon breitete sich Entspannung und Ruhe im Kittymobil aus: kein „Pandabärchen“ (unser Guide) mehr auf der Doppelsitzbank und die Maut von 33 cent (statt 33€ in China) sorgte auch für Lächeln statt Frust. Bei ähnlicher Qualität der Straße übrigens…

Nach ein paar Kilometern sahen wir Kamele in der Wüste stehen, hielten an und ließen uns von den weichen, riesigen Plüschtieren in der Mongolei herzlichst willkommen heißen. Der Wind pustete ganz schön, aber außer dem Wind und dem Grunzen, Schnaufen und Schmatzen der Kamele gab es keine Geräusche um uns. Was eine Wohltat nach dem ewig lauten, ewig plärrenden China, wo sogar jeder Taschenrechner jede getippte Zahl quäkt!

Wir beschlossen, einfach ein paar Kilometer in die Wüste hinein zu fahren und den Tag vorzeitig zu beenden, die Ruhe, Weite und Freiheit zu genießen und Seelenfrieden in uns hineinkriechen zu fühlen. Herrlich! Unser „Nachbar“ aus einer Jurte am Horizont kam mit seinem China-Mopped vorbei, erkundigte sich, ob alles o.k. sei und verschwand wieder. Das lieben wir an den Mongolen: immer freundlich, hilfsbereit, aber nie aufdringlich oder nervig. Ein Nordafrikaner säße jetzt wahrscheinlich immer noch auf unserem Sofa, nachdem er aus irgendeinem Loch im Boden vor uns aufgetaucht wäre…

In Sainschand gab’s zur Versicherung dann noch ein Warndreieck und eine USB Lampe für uns Neukunden dazu und ganz viel Süßigkeiten, bis wir die Police in den Händen hielten. Die Pflichten waren erledigt, nun hatten wir „frei“. Genau so fühlte es sich an: frei. Keine Polizei-Checkpoints wie in China mehr, keine Kontrolle, keine Meldepflicht bei Übernachtung im Fahrzeug, freies Internet ohne VPN, freie Wahl des Reiseziels ohne Permits oder Meldung des Kennzeichens. Und frei ohne Menschenmassen: von einem Land mit extrem großer Bevölkerungsdichte (158 Menschen/km2) ins Land der geringsten Bevölkerungsdichte (2 Menschen/km2)! Extremer konnte der Unterschied nicht sein: vom Land der Kontrolle ins „Land ohne Zäune“…

Wir ließen uns treiben und fuhren zur „Khamariin Khiid“ Anbetungsstätte. 3€ statt 30€ Eintritt, keine Reisebusse, kein Massentourismus, keine „battery cars“, keine Shoppingmeile drumrum, einfach nur ein paar mongolische Familien beim Samstagnachmittags-Ausflug, so wie wir. Entspannung pur! Trotz eisigem Wind wunderschön!

Wir stockten in Sainschand noch unsere Vorräte auf und machten uns dann auf in die Wüste. Die Idee: statt stumpf auf Asphalt nach Ulaanbaatar zu gurken, wollten wir bis Dalanzadgad quer durch die Wüste Gobi. Nur Pisten, nur offroad. Erste Etappe: 500km bis Tsongttsetsii, dann weitere 110km Piste bis Dalanzadgad. Informationen über den Zustand der Strecke hatten wir keine. Außer, dass es für Motorradfahrer „anspruchsvoll“ sei, was natürlich immer sehr subjektiv ist, denn ein Sandweg bedeutet für einige Motorradfahrer Horror, für andere Spaß ohne Ende.

Zu fast Vollmond kuschelten wir uns bei knackigen Minustemperaturen nach den ersten Pistenkilometern gemütlich ein und verbrachten nach 10 Stunden erholsamem Schlaf im eigenen Bett unterm schönsten Sternenhimmel ein herrliches Sonntagsfrühstück bei Sonnenschein hinter der Heckscheibe im Kittymobil. Immer noch ohne Standheizung und ohne Bibbern. Wie wir das machen, zeigen wir Euch demnächst mal in einem Video.

Und dann ging es durch die unendliche Weite. Was manch andere als „langweilig“ oder „eintönig“ empfinden, ist für uns, die wir die Wüste lieben, pure Schönheit: sich abwechselnde Landschaften aus Steinen, verschiedenfarbigen Felsen, sandigen oder schottrigen Ebenen, garniert mit rotem oder hellgrauem Kraut, dazu Kamele, Flussbetten, manchmal Bäume, Büsche, kleinere Gebirgszüge oder Erhebungen: Natur und Landschaft pur! Wer das Auge von der Piste nimmt, entdeckt auch in der Wüste die Schönheit!

Ab und an mal ein Fahrzeug, meist aber nichts um uns außer Tieren und vereinzelte Jurten. Einsamkeit, die der Seele gut tut. Insgesamt verbrachten wir 5 Tage auf der Strecke, ließen uns ganz gemütlich treiben und kamen manchmal nicht weiter als 35km. Und sahen dabei so viele Kamele, Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe, Adler, Erdhörnchen, Raubvögel, Wüstenfüchse und sogar Gazellen wie auf keiner Safari zuvor. Mit Kittymobil auf Safari!

Überhaupt: Kittymobil. Alles andere als ein typisches „Overlander Fahrzeug“. Kein Allrad, keine Zusatzscheinwerfer, kein teures Offroad-Fahrwerk, einfach nur unser Haus und Alltagsauto. Und wisst Ihr was? Es geht! Und das sehr gut und mit sehr viel Spaß. Etwas Wüstenerfahrung, richtige Spurwahl, gut Bodenfreiheir und etwas Fahrkönnen und schon zieht einen auch ein 23 Jahre alter 1.9TD mit den Vorderrädern über sandige Pisten! Aber nicht durch tiefsandige Flussbetten. Oder doch?

Es fehlte etwas an Schwung, als Kittymobil sich das zweite Mal in 11 Jahren festfuhr. Das erste Mal 2008 im polnischen Wald, das zweite Mal nun im mongolischen Sand. Auf insgesamt mittlerweile 1500km durch die Wüste Gobi ein Schnitt, den auch ein Allradler schafft!

Wir folgten nicht der großen „Transitroute“ nördlich der Siedlungen, sondern hielten uns südlich und legten frische Spuren auf sandige Wege. Wir waren fern ab von jeglichem Verkehr und hatten 35km weder Fahrspuren noch Menschen gesehen. Nur ganz viele Kamele. Und saßen im Flussbett fest. Aber wir waren ja zu zweit: der eine buddelte unter den Vorderreifen Sand heraus, die andere sammelte säckeweise Steine, um mit diesen die Räder zu unterfüttern. Gut, dass es unter 10°C kühl war, so war die Plackerei zwar anstrengend, aber nicht schweißtreibend. Und irgendwie auch lustig, denn wann versenkt man schonmal in der Wüste Gobi sein Haus im Flussbett?

Nach drei Stunden „Straßenbau“ war Kittymobil befreit und wir blieben stehen, wo wir waren. Der Vollmond beleuchtete die Wüste fast taghell, Kamele schauten zum Frühstück vorbei und wir genossen die absolute Stille. Ohne Wind, ohne Menschen, nur Natur – und das eigene Blut in den Ohren rauschen… Absolut purer, dringend benötigter Seelenbalsam!

Wie wunderschön ist es doch, beim Frühstück direkt vor dem Fenster Adler bei der Jagd beobachten zu können und sich den ganzen Tag treiben zu lassen. Anhalten, um Kamele zu streicheln, Cashmere-Ziegen oder Erdhörnchen zu beobachten oder einfach nur in der Sonne sitzen, eine Tasse heißen Tee in der Hand und die Stille genießen. 5 Tage pures Glück, pure Natur und pure Entspannung!

Bis ich am 5. Tag die Heckklappe nicht richtig einrasten ließ und wir nach 170km staubigen Pisten das Malheur entdeckten… Eigentlich wollten wir in Tsogttsetsii nur kurz duschen und Vorräte auffüllen, aber zunächst musste dann alles im Auto abgestaubt und ausgeklopft werden. Die Dusche hat sich danach richtig gelohnt! Da wir nur eine Außendusche haben, die bei Wind und einstelligen Temperaturen (mit + oder – davor) nicht sein muss, gehen wir in öffentliche Badehäuser. Die hat in der Mongolei jedes Dorf und man kann dort für wenig Geld unendlich lange kochend heiß duschen.

Zwischen Tsogttsetsii und Dalanzadgad wird gerade eine Straße gebaut und so waren die letzten 100km unserer Querung von der Ost- zur Südgobi einfach nur nervig: LKW Verkehr, Staub, keine Tiere und viele Menschen. Schnell in Dalanzadgad Vorräte auffüllen, mongolisch essen und weiter in die Gobi hinein! Dalanzadgad ist Ausgangspunkt vieler „Wüstentouren“ für Touristen. Dementsprechend ist auch die Infrastruktur: überall Jurtencamps (im Oktober aber alle geschlossen) und der dazugehörige Schilderwald entlang der Pisten. Naja. Nicht ganz unsere Welt, aber weil es allen zu kalt ist, hatten wir die Wüste trotzdem für uns allein.

Wir verbrachten eine herrliche Nacht in der „Geierschlucht“ (Yoliin Am) und hatten eigentlich gehofft, am nächsten Morgen Pferde mieten zu können, um durch die Schlucht zu reiten. Doch weil in der Mongolei ein „nein“ auch als „nein“ akzeptiert wird, kam der Pferdebesitzer, der zu Sonnenuntergang bei uns nachfragte, morgens nicht wieder, um sein Angebot zu erneuern. So genossen wir die Schlucht ganz in Ruhe, beobachteten, wie ein Raubvogel 2m von uns entfernt eine Maus fing und verließen den Ort erst, als ein Konvoi Geländewagen heran gebraust kam, aus dem eine Gruppe lärmender Israelis sprang. Vorbei mit der Ruhe, also schnell weg!

Eigentlich waren es nur 85 Kilometer zu unserem nächsten Ziel, aber weil wir unterwegs beim „Pferde-TÜV“ waren, brauchten wir wieder Stunden. Herrlich, wenn man die Zeit hat – und sie sich nimmt! Irgendwo im Nirgendwo stand eine Herde neugieriger Pferde. Wir hielten an und Kittymobil wurde genauestens untersucht. Ein Pferd beäugte genau den Innenausbau durch das Heckfenster, ein anderes Pferd monierte die tauenden Eiszapfen am Abwasserschlauch (und schleckte sie einfach weg), ein drittes Pferd säuberte mit der Schnauze die zugestaubten Heckleuchten. Ich steig aus und verbrachte eine schöne Weile mit den Tieren im eisigen Wind der mongolischen Steppe.

Im Yoliin Am Canyon war es schon sehr windig, doch auf der weiten Ebene der Gobi in Richtung der „flaming cliffs“ wütete der Wind richtig. Wir stellten uns an den Rand der Klippen, ließen uns beim Fotografieren eisekalt pusten und wärmten uns dann mit heißem Tee zu heißen Waffeln (aus dem Omnia Ofen) wieder auf. Absolut falsche Jahreszeit, um mit dem Motorrad dort zu sein, beste Jahreszeit, um auch die touristischsten Ziele der Mongolei in Einsamkeit zu genießen!

 

Es war 4 Uhr morgens, als wir vom Sturm in Kittymobil wach gerüttelt wurden. Der Wind heulte um den Bus, der sich schüttelnd dagegen wehrte, Sand und Steinchen prasselten knisternd gegen das Blech. Vom Mond keine Spur, wir lagen im Bett und warteten darauf, dass es hell wurde und wir eine windgeschützte Stelle suchen konnten. Eigentlich wollten wir von den „flaming cliffs“ zu den großen Khongoryn Dünen fahren, doch mit jeder Stunde, die wir auf den Tag warteten, wurde der Sturm schlimmer und das Geräusch von Sandkörnern auf Kittymobil gruseliger.

So sieht ein öfentliches Badehaus in der Mongolei aus 🙂

Wir sahen in der Wettervorhersage, dass es 3 Tage so weiter gehen sollte. Blieben wir 3 Tage im Sandsturm, wäre Kittymobil sicher nicht mehr gelb. Wir entschieden, abzubrechen und aus der Wüste zurück nach Dalanzadgad zu fahren. Dort gab’s eine heiße Dusche, um den Sand auch aus den hintersten Körperritzen zu waschen (wortwörtlich „Hinter(n)-sten“!) und Ratlosigkeit. Wohin? 3 Tage Sandsturm in einer öden Stadt aussitzen? Wir entschieden, 150km weiter gen Norden und dort östlich in die Gobi hinein zu fahren in der Hoffnung, dort etwas windgeschütztere Orte zu finden.

Wir hatten Glück: der Sturm war dort nur noch starker Wind und die Piste, die zu besonders farbenfrohen Klippen führte, nicht gerade ein Highway. Gut, dass Kittymobil viel Bodenfreiheit hat und wir zu zweit nach der Spur suchen konnten! Rechts oder links um die Auswaschung vorbei? Weiter geradeaus oder eher rechts halten? Wir wussten nicht so ganz, was uns an der GPS Koordinate „Tsagaan Suvraga“ erwarten würde und sahen davon auch erstmal nichts, denn als wir ankamen, war es stockdunkel. Unterwegs mussten wir nämlich noch Gazellen beobachten und für sowas nehmen wir uns immer viel Zeit!

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, hatte sich der Wind gelegt und wir blickten durch die offene Schiebetür direkt vom Bett aus auf ein Farbenmeer bunter Klippen. Viel, viel schöner als die „flaming cliffs“, aber viel, viel schwieriger zu erreichen und daher völlig einsam! Raubvögel kreisten über den Klippen, die aufgehende Sonne intensivierte die Farben immer mehr, noch vor dem Frühstück liefen wir draußen herum und genossen das Schauspiel der Farben, saugten Natur und Freiheit in uns auf. Es war mal wieder Sonntag und so schlemmten wir unser Sonntagsfrühstück mit ofenfrischen Brötchen und Rührei vor traumhafter Kulisse.

Als wir weiterfuhren, bogen wir spontan „falsch“ ab und fuhren in völlig entgegengesetzte Richtung zur ursprünglich geplanten Piste. Wir folgten einer Fahrspur und fuhren durch goldenes Steppengras unter blaustem Himmel zu strahlendem Sonnenschein. Herrlich! Weit und breit keine Menschenseele und im Fokus des Teleobjektivs eine einsame Stupa inmitten endloser Weite.

Wir fanden einen Weg dort hin und erinnerten uns an den Unterschied zwischen dem Buddhismus in der Mongolei und Tibet: die Farbe der Gebetstücher. Tibetische Buddhisten nutzen weiße, mongolische Gläubige blaue Gebetstücher, die die Gebete und guten Wünsche in den Wind hinaus tragen. An Kittymobils Außenspiegeln flattern immer noch weiße Gebetstücher, das Abschiedsgeschenk an Kittymobil von unserem super Guide und Bullifan Tachi in Tibet.

Weil die Nächte immer kälter wurden, mussten wir auch an Kittymobil denken. Es war ja nie geplant, mit unserem Haus und Alltagsauto so weit weg zu fahren und schon gar nicht in den richtigen Winter! Dass seit Jahren nur 3 von 4 Glühkerzen richtig funktionierten, war mir klar, aber für das, was in Mitteleuropa „Winter“ genannt wird, kein Problem. Doch morgens bei zweistelligen Minustemperaturen Kittymobil in Gang zu bringen, wurde immer mehr zu Geduldsprobe (aber ging!) und auch das Motoröl und die Kühlflüssigkeit mussten von „Europa-Winter“ auf „Kontinentalklima-Winter“ gewechselt werden. Wir kontaktierten einen US-Schrauber in Ulaanbaatar und er gab uns einen „Garagentermin“ zum „Winterfitmachen“ für Dienstag.

Und es war Sonntagabend, wir saßen irgendwo in der Wüste Gobi und konnten uns schlecht an den Gedanken gewöhnen, die unendliche Weite, wohltuende Stille und atemberaubend schöne Natur zu verlassen. Unser Haus in der Stadt und nicht in der Einsamkeit zu parken. Unser letzter Tag in der Gobi war ganz besonders schön. Wir fuhren zu den Petroglyphen und dem zerstörten Einsiedlerkloster von Ait Oazzik.

Schon die Anfahrt machte klar: dort ist der beste Platz für Einsiedler. Bei iOverlander lasen wir nur Warnhinweise zur Strecke, aber auch bei Autofahrern ist sowas immer sehr subjektiv und wer es nicht selbst versucht, verpasst unter Umständen viel. Und so auch hier.

Wir versuchten drei verschiedene Wege, um über einen kleinen, sehr felsigen Gebirgsrücken zu kommen. Erst der dritte Weg war machbar. Der erste Weg (übrigens lag überall im Schatten Schnee) endete für uns an einer tiefen Auswaschung, der zweite Weg war kurz nach der „Passhöhe“ einfach weg gebrochen und der dritte Weg dank Kittymobils Bodenfreiheit und Mut machbar.

Unser Mut wurde mit einer Landschaft belohnt, die unsere Herzen zum Lachen brachte: goldene Grantitblöcke in der Steppe, rund erodiert von Wind und Temperaturwechsel, ein paar Bäume malerisch dazwischen „dekoriert“ und blauer Himmel. Wow!

Wir fanden das zerstörte Einsiedlerkloster und entdeckten auch die Felsmalereien. Während wir so in den Felsen herumkletterten, Erdhörnchen beobachteten, uns vorstellten, wie das Kloster wohl ausgesehen haben muss (das so versteckt in den Felsen liegt, dass wir selbst suchen mussten!), waren wir ziemlich traurig, dass wir nicht einfach dort bleiben konnten. Bleiben, noch ein oder zwei Nächte die Ruhe und Einsamkeit der Wüst Gobi genießen und nicht in die Hauptastat voll Smog fahren zu müssen. Doch Kittymobil hat uns nun schon 25.000km tapfer und ohne Defekte (abgesehen von der Hupe) durch die Welt gebracht, es war nur mehr als fair, nun selbst zurückzustecken und Kittymobil einen Wellness-Aufenthalt zu gönnen.

Und so rumpelten und trialten wir wehmütig durch die Felsen und saugten die letzten, anspruchsvollen Wüstenkilometern in uns auf. Die Sonne hing schon tief und tauchte alles in goldenes, warmes Licht, als Kittymobils Reifen nach 1500km Wüste Gobi den Asphalt befuhren. Ruhe breitete sich im Auto aus. Und Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dies alles miteinander erleben zu dürfen. Hier zu sein und mit Kittymobil den zuverlässigsten Reisebegleiter all unserer Reisen dabei zu haben…

Bevor wir China verlassen haben, wurde auch noch das vorletzte Video aus China fertig. Viel Spaß damit!

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