Ein Carnet de Passage verlängern zu müssen klingt schon kompliziert. Das auch noch im Iran zu schaffen, klingt unmöglich. Wir haben es geschafft und erklären Euch, wie man generell ein Carnet de Passage verlängern kann.
Grundsätzlich ist ein Carnet de Passage 1 Jahr gültig. Viele Reisende sind sowieso nicht länger unterwegs, aber wer wie wir länger als 12 Monate reist, steht irgendwann vor der Aufgabe, sein Carnet de Passage verlängern zu müssen – oder sich ein neues Carnet ausstellen zu lassen.
Carnet de Passage verlängern oder neu ausstellen lassen?
Warum haben wir uns kein neues Carnet ausstellen lassen? Wir sind im Iran und es gibt für den ADAC in München, welche uns ein neues Carnet ausstellen hätte müssen, keine Möglichkeit des Dokumentenversands in den Iran, weswegen wir vor Ort eine Lösung finden mussten. Die Sanktionen lassen grüßen.
Selbst ohne Sanktionen kostet ein Dokumentenversand ein kleines Vermögen. Außerdem kostet ein neues Carnet 210€ Bearbeitungsgebühr pro Fahrzeug, also 420€ für unsere beiden Motorräder. Das neue Carnet ist dann aber wieder 12 Monate gültig – und wir brauchten nur vier zusätzliche Monate. Bei einer Verlängerung wird die Bearbeitungsgebühr anteilig berechnet, das war für uns also 280€ billiger.
Wer also sein neues Carnet de Passage kürzer als 12 Monate nutzen wird, spart mit einer Verlängerung im Gegensatz zur Neuaustellung Geld. Und selbst bei 12 Monaten Nutzungsdauer spart man den teuren Dokumentenversand. Der normale Ablauf ist:
- dass man bei dem Automobilclub, bei dem man das Carnet hat ausstellen lassen, um eine Verlängerung und den „letter of obligation“ bittet.
- Hat der ausstellende Automobilclub nichts dagegen, geht ein offizielles Schreiben („letter of obligation“) an den zuständigen Automobilclub des gastgebenden Landes mit der Bitte um Bearbeitung vor Ort.
- Stimmt auch vor Ort alles, wird das Carnet de Passage im Reiseland selbst beim zuständigen Automobilclub der Hauptstadt verlängert. Bei uns war das der ADAC in Deutschland und der TACI im Iran.
- Damit der ADAC den „letter of obligation“ schickt, muss man schriftlich erläutern, warum man das Carnet de Passage verlängern möchte und das mit harten Fakten „garnieren“. Für alle, die ihre Reise wie eine Pauschalreise durchtakten, sicherlich kein Problem, doch wir sind da anders…
Also: theoretisch alles ganz einfach und unkompliziert und in jedem Fall billiger als ein neues Carnet. Wir sind sicher: 95% aller Reisenden können so einfach ihr Carnet de Passage verlängern wie andere ihre Pauschalreise online buchen.
Gut zu wissen: allein das Gastgeberland (bzw. deren Automobilclub) trägt die Entscheidung über die Verlängerung, nicht der ausstellende Automobilclub! Und da war bei uns im Iran der TACI vom ersten Kontakt an einfach nur entgegenkommend. So, wie man dort immer mit Ausländern umgeht; „Welcome to Iran!“
Übrigens: die Kaution vom Carnet bekomt man auch unterwegs zurück. Man muss nur dem ausstellenden Automobilclub beweisen, dass das Fahrzeug aus einem Carnet-pflichtigen Land augeführt ist. Das steht auch irgendwo auf der letzten oder vorletzten Seite des Carnets. Liest keiner, deswegen gibt’s so viele dumme Fehlinformationen im Internet. Fakt ist: jede EU Vertretung (also nicht nur die Botschaft Eurer eigenen Nationalität) kann das Carnet „ausstempeln“. Mann muss aber auch nicht unbedingt zu einer Botschaft. Weil ich Motorschaden hatte und daher nicht zur Botschaft in Armenien fahren konnte, reichte dem ADAC die Einfuhrbescheinigung „TIP“ (temporary import permit) in die russische Zollunion. Damit konnte ich nachweisen, dass das Fahrzeug sich außerhalb eines Carnet-Landes befindet. Eine Kopie des TIP zusammen mit dem Carnet per Einschreiben (!) oder DHL Dokumentenexpress (oder andere Reisende auf dem Heimweg) zurück geschickt, bedeutet dass die Kaution noch während der Weiterreise zurück auf dem eigenen Konto ist und die Reisekasse füllt. Bei uns hat es 10 Tage gedauert und wr waren wieder „reich“.
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