Ende Mai sind wir in Bulgarien gelandet. Ein komisches Gefühl, ein wenig wie „Reiseabbruch“, weil wir das Visum für Algerien nicht bekommen haben und wir eigentlich wo anders sein wollten. In Bulgarien haben wir unsere „Base“, die wir uns 2021 zugelegt haben, um einen Ort zu haben, an den wir uns jederzeit zurückziehen können, wenn wir ein Reisepause brauchen oder Fahrzeuge wechseln.

Als uns Ende März 2022 nach dem Winter in Skandinavien und im Baltikum die Nerven durchbrannten und wir „nur für 10 Tage“ spontan unseren VW-Bus auf dem Flughafen in Riga parkten, um mit Ryanair nach Bulgarien zu flüchten, waren wir extrem froh, ein solches „Nest“ zu haben, in dem wir uns absolut wohlfühlen und in dem wir unser damals stark strapaziertes Nervenkostüm regenerieren konnten. Doch diesmal fühlte sich die Ankunft im Nest ein wenig „falsch“ an, denn anders als in Skandinavien haben wir uns in Westafrika (Ausnahme Senegal) unglaublich wohl gefühlt. Auch das Essen ist dort so lecker (Ausnahme Mauretanien), dass wir gar keine Sehnsucht nach bulgarischen Köstlichkeiten hatten. Wir haben Westafrika ja nur wegen der Regenzeit verlassen und nicht, weil wir eine Pause brauchen. Aber nun sind wir hier und nutzen die Zeit!

Was macht man, wenn man nach vielen Monaten in Afrika zurück in Europa ist? Ärzte besuchen, um Vorsorgeuntersuchungen zu absolvieren. In den ersten vier Jahren der Reise haben wir diese unterwegs erledigt und dort wirklich genossen, aber wenn wir jetzt schonmal hier sind, haken wir das in Bulgarien ab. Und genießen es dort auch, aber da ist ein anderes Thema. Wir tingeln also von Hausarzt zu Orthopäde, Gynäkologe, Zahnarzt und mehr und holen uns sozusagen unsere „TÜV Plaketten“ ab, bevor es weiter geht.

Die Weiterreise hängt derzeit an drei Dingen: erstens am Wetter, denn in Rumänien sind die Bergpässe wegen Schnee immer noch nicht geöffnet und zweitens wegen „Unpässlichkeit“ der DR350, die derzeit auf eine neue Lichtmaschine samt Pickup wartet und dann hoffentlich im wahrsten Sinne des Wortes wieder „startklar“ ist. Drittens gibt es natürlich wieder Visa, die nicht ganz so einfach sind…

Im letzten Blogpost haben wir Euch raten lassen, wohin in Afrika es als nächstes geht: viele von Euch haben Ägypten richtig geraten, nur eine Leserin hat das zweite Land richtig getippt: Jemen. Upps! Das wird spannend! 😊 Für beide Länder brauchen wir aber noch Visa und wie Ihr bei Algerien mitbekommen habt: es ist nicht immer so einfach. Nach Ägypten kann man zwar als Urlauber ohne Visum einreisen, muss aber nach 30 Tagen wieder raus und da wir bekanntermaßen langsamer reisen, brauchen wir ein Visum. Und das stellt sich als nicht ganz so einfach heraus, wie wir nach dem ersten Telefonat mit der Botschaft und beim Buchen der Flüge (Wizz Air fliegt uns für 39€ nach Kairo!) noch geglaubt haben. In Sofia hat es mit dem Visum nämlich nicht funktioniert und nun liegen unsere Pässe in Hamburg, wo wir beim ägyptischen Konsulat ebenfalls nicht ganz so erfolgreich waren, wie erhofft. Klappt das alles nicht, fliegen wir trotzdem und machen von Ägypten aus einen Visa-run nach Jordanien. Das Visum für Jemen und alle erforderlichen Permits gibt’s erst vier Wochen vor der Einreise, während wir in Ägypten sind. Und wenn auch das nicht funktioniert, bleiben wir einfach länger in Ägypten, denn die Weiterreise geht sowieso über Kairo. Ein bisschen kompliziert, aber Europa kann ja jeder…

In der Zwischenzeit waren wir auch kurz in Deutschland, unter anderem auf dem ägyptischen Konsulat in Hamburg und haben unsere Familien besucht. Eine Woche mit dem Mietwagen von Nord- nach Süddeutschland, fast jede Nacht in einem anderen Bett und jeden Tag kleine und große Herzen glücklich gemacht. Während Ihr das hier lest, fährt Jan gerade sein erstes Weltreisemotorrad, das „Kamel“ von Krefeld nach Bulgarien, damit wir hier drei Motorräder haben: Jeder eins und dann noch eins für Gäste, die wie wir wissen, dass man für ein paar Euro nach Bulgarien fliegen kann… Ich bin mit einem solchen 29€ Flug schon am Dienstag ohne Jan zurückgeflogen.

Die ersten Gäste dieses Jahr waren schon bei uns am Küchentisch: Judith und Michael aus Deutschland und der Schweiz und Tony aus Australien, mit dem ich letzten Sommer Gabelholme getauscht habe. Die hatten aber alle ihre eigenen Motorräder dabei, sodass wir noch kein „Gästemotorrad“ brauchten. Es tut auch gut, wieder Freunde und Gleichgesinnte zu treffen. In Westafrika sind wenige Reisende unterwegs und die, die wir insbesondere in Gambia und Senegal getroffen haben, sind leider so voll Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Arroganz und Überheblichkeit gegenüber der einheimischen Bevölkerung, dass wir gar keine Lust mehr hatten, solche Typen zu treffen. Die Geschichten, die man dann zu hören bekommt, wiederholen sich leider und strotzen nur so voll hausgemachter Probleme, für die “den Affen hier” die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Nicht schön und erschreckend. Das haben wir in anderen Teilen der Welt nicht so erlebt.

Wie schön Bulgarien ist, fällt uns jedes Mal auf, wenn wir im Ausland waren. Jedes Mal geht uns das Herz auf! Kurz vor unserem Heimaturlaub waren wir noch in Bansko, einen Freund (eigentlich mein ehemaliger Vermieter aus Ulan Batar, den wir in der Westsahara trafen) besuchen und mit ihm die spektakuläre Bergwelt erkunden. Jetzt, in der Zwischensaison, ist niemand unterwegs (Ihr seid ja auch nicht da) und auch zur Hauptsaison ist es in Bulgarien (außer an zwei (!) Stränden an der Küste) sehr entspannt und fast menschenleer. Das ist auch wirklich der eine große Vorteil für uns im Gegensatz zu Westafrika: hier ist einfach niemand. Man kann hier kilometerweit fahren, ohne Ortschaften, Gehöfte oder Menschen zu sehen. Man schläft hier in einer absoluten Stille, die fast weh tut, wenn man sie monatelang nicht hatte. In Westafrika (ab südlich Mauretanien) war die längste Strecke ohne Menschen sage und schreibe 6km. In Westeuropa ist es ähnlich. Insbesondere das ständige Hintergrundrauschen dort belastet unsere Seelen.

Nächste Woche holen wir uns noch ein paar „Menschen TÜV“-Plaketten ab und bekommen dann hoffentlich auch die Lichtmaschine geliefert, damit es weiter gehen kann. Aber wie wir letztes Jahr gelernt haben: Europa ist nicht mehr so, wie es war und wir brauchen für Ersatzteile und Ausrüstung Geduld und Zeit. Letzteres haben wir Gott sei Dank! Und bis dahin genießen wir das tolle Essen, die wunderschöne Landschaft und die seelenbefriedende Stille Bulgariens! Kommt vorbei! Unser Kaffee-Vollautomat ist schon aufgeheizt!

Weil wir die letzten Wochen ziemlich „busy“ waren (Europa ist stressig…), gibt’s weder Fotoalbum noch Videos aus Tunesien. Wir kommen gerade nicht dazu, haben aber schon damit angefangen. Bis dahin schaut Euch das letzte Video von Jan an! Es zeigt, wie wir von Westafrika nach Tunesien gereist sind:

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